Und da wäre sie wieder, die Neidgesellschaft ...

Daher noch einmal mein Hinweis, dass die aktuellen Proteste großteils gar nicht von den wirklich Armen (die es auch gibt, manche sogar unverschuldet) ausgehen, sondern von Menschen, die bloß nicht mehr so wohlhabend sind wie früher und sich daher im Lebensstandard einschränken müssen, ohne dass sie wirklich in Armut leben müssten. Interessant ist natürlich auch der fast allgegenwärtige Ruf nach "Umverteilung", wobei natürlich jeder meint, dass er zu den Profiteuren dieser Umverteilung gehören müsste. (Ich hatte in einem anderen Forum einmal Streit mit einem pensionierten Beamten, der Eigentümer einer Wohnung und eines Hauses war und trotzdem meinte, den "Reichen" müsse zu seinen Gunsten Geld weggenommen werden ...) Doch in Wahrheit müssten viele dieser Umverteilungs-Forderer zu den Verlierern einer Umverteilung gehören, vor allem, wenn man noch die Armut in anderen Ländern mitberücksichtigt.

Dass es immer mehr "Arme" gibt, liegt auch daran, dass die Ansprüche ans Leben immer mehr steigen. Eine beheizte Wohnung und genug zum Essen reicht vielen Menschen einfach nicht mehr. In einem anderen Forum hatte ich einmal Streit mit Mitdiskutanten, die allen Ernstes meinten, mindestens eine Urlaubsreise im Jahr gehöre zu den Grundbedürfnissen, die jedem Menschen zustehen und für die eben notfalls die Reichen aufzukommen hätten ... Ich erinnere mich auch noch an so manche Studienkollegen, die rauchten, tranken, ein Handy benützten und regelmäßig auf Partys und ins Kino gingen, aber über ihre schlechte finanzielle Situation jammerten und nach Umverteilung riefen ...