Ich aber vertraue darauf, dass du, Herr, so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem Herren singen, dass er so wohl an mir tut. Psalm 13,6



„Manchmal habe ich Angst, mein Leben könnte nicht gelingen“
Wer hat das nicht für sich schon so gedacht. Es ist ein schreckliches Gefühl. Ich komme mir ohnmächtig und hilflos vor. Um mich herum scheint alles anders zu sein als bei mir. Menschen leben und genießen ihr Leben. Ihnen gelingt fast alles. Und bei mir? Ich suche nicht die schnelle Lösung. Nein, gewiss nicht. Aber doch ein Stück offenen Himmel, wo ich wieder frei atmen kann.

Viele Menschen, die solch einen inneren Zustand bei einem anderen Menschen spüren, haben schnell gute Worte bei der Hand. „Komm, es wird schon wieder werden“, oder „Kopf hoch, so schnell geht die Welt nicht unter“. Doch bei den so angesprochenen Personen kommt das an wie eine Durchhalteparole. Leere Worte, die letztlich nicht helfen, und auch manch gut gemeinter frommer Satz macht die Angst eher nur noch größer.

In solchen Situationen brauchen die meisten Menschen echte Partner. Gesprächspartner, die zunächst nichts sagen, sondern nur sehen und hören. Sehen, wie der andere ist, wie er oder sie gerade lebt. Der andere will als Mensch wahrgenommen werden, dem es halt gerade so ergeht. Menschen, die Zeit haben und für andere da sind. Aber wer hat wirklich noch Zeit? Wer hat Zeit für Kinder, um ihnen so zu begegnen, dass sie sich angenommen fühlen? Wo sind die erwachsenen Menschen, die Jugendliche wahrnehmen, als die, die sie nun einmal sind? Wer nimmt sie wahr auf der Suche nach ihrem eigenen Weg? Wo sind die, die ältere und alte Menschen wahrnehmen, sich Zeit nehmen, zuhören und gegen die Einsamkeit stehen? Wie gut tut es jungen und alten Menschen, wenn sich andere ihnen zuwenden, Zeit haben und zuhören. So zuhören, dass der andere sagen kann, was ihn beschäftigt.

Solches Zuhören ist sicher nicht jedermanns Sache, aber es eröffnet einen
Raum, wo andere so erzählen können, dass es sie aufatmen lässt.

Was hat dies nun mit dem Psalmvers zu tun? Vordergründig scheint man ohne ihn auszukommen. Und doch ist hier dies alles zusammengefasst.

Ein Mensch gewinnt neues Vertrauen, weil er sich in seiner Not und Angst
von Gott verstanden weiß. Dieser Mensch darf seine Angst wahr sein lassen. Er klagt sie vor Gott. Er klagt sie zu Gott und fragt ihn. Er bittet Gott und gewinnt schon darin neu seinen Lebensmut. Ein Weg wird uns hier vorgestellt. Ein Weg, den wir – egal wie alt wir sind – in unserem Leben immer wieder gehen können. Aus der Tiefe wächst die Klage.
Aus der Klage das Suchen. Und schon darin liegt ein Stück vom Himmel offen vor mir.

Dann, erst dann, hat das Sprechen seinen Platz. Dann, erst dann, kann ich hören, was mich neu das Leben wagen lässt. Menschen der Bibel haben immer wieder so Gott erfahren. Sie haben sich an ihn gehalten,
an das, was er durch seine Geschichte mit den Menschen zugesagt hat. „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“