Titus 1,15: Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist ihr Sinn sowohl als ihr Gewissen.

Vorneweg: Das bedeutet nicht, wir könnten tun und lassen, was wir wollten, in Gottes Augen sei es immer rein.
Nein, es geht nicht um das tun, es geht um das betrachten.
Und wiederum geht es nur um die Sicht der Dinge aus den Augen eines Menschen mit reinem Herzens.
Was ist einem Menschen mit reinem Herz zu eigen? Er verurteilt nicht.

Ich möchte noch anmerken, dass es aus unserer Sicht, also der Sicht der Unreinen sehr wohl Unreines gibt.
Aus Göttlicher Sicht gibt es dieses Unreine aber nicht mehr.
Was bereits der Tiefenpsychologe tut, nämlich die Ursache einer Tat in der Tiefe des Seins zu finden, das beherrscht Gott mit Sicherheit perfekt.
Mit anderen Worten: Gott versteht, warum ein Mensch so handelt, wie er handelt.
Wo aber das Verstehen ist, da kann keine Wut und keine Verurteilung sein.
Es ist da lediglich der Wunsch, einem Wesen aufzuzeigen, dass negatives Verhalten für dieses Wesen selbst zu einem negativen Resultat führt.

Ich vergleiche nun zwei Ebenen:

Es gibt die Sichtweise des Unreinen und das ist die des Menschen.

Und es gibt die Sichtweise des Reinen und das ist die Gottes und die wohl einiger weniger Menschen auf dieser Erde, die reinen Herzens sind (Du und ich gehören da sicherlich nicht dazu).

Aus unserer Sicht macht der Begriff Schuld durchaus Sinn.

Aus der Sicht des Reinen ist Schuld ein sinnloser Begriff.

Uns steht die höhere Ebene nicht offen.

Aber das Reine (Gott) kann sich auf die Ebene des Menschen begeben, denn Gott steht die niedere Ebene offen.

Von der unteren Stufe kannst Du nicht auf die oberen sehen.

Von den oberen Stufen eines Treppenhauses kannst Du auf die unteren sehen.

Wenn Gott einem Menschen eine Schuld vorwirft, so begibt sich Gott auf die Ebene des Menschen.

Aus der Sicht Gottes (also der Sicht des Reinen) ist diese Unreinheit hingegen nicht existent.