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  1. #1
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ich für meinen Teil sehe es ganz genauso. Guter Beitrag @Provisorium & Danke. Auch sehr klar und deutlich auch geschrieben.
    Oh, vielen Dank für deine Zustimmung! Mir geht es bei diesem Thema vor allem darum, Übereinstimmungen zu finden und sozusagen einen "gemeinsamen (kleinsten) Nenner.

    Denn ich sehe das wohl ganz so wie du und empfinde und verstehe die Lehre Jesu auch als grundsätzlich sehr einfach, klar, deutlich und eigentlich unmissverständlich. Dabei finde ich es gleichzeitig absolut faszinierend, dass z.B. die von dir angesprochene "Goldene Regel", so simpel sie auf den ersten Blick auch zu sein scheint, ein hohes Maß an Komplexität in sich trägt.

    Und zwar spiele ich mit dieser Aussage auf die Philosophie Kants an und seinen "kategorischen Imperativ". "Kants Imperativ" geht zwar noch ein bisschen weiter, als die "Goldene Regel", aber trotzdem kann man natürlich zurecht sagen, dass sie einander sehr verwandt sind.

    Und wenn man sich das "Gedankengebäude" anschaut, das Kant in seiner "Kritik der praktischen Vernunft" entwickelt und dessen "Kernsatz" dann eben der "kategorische Imperativ" ist, bekommt man einerseits einen mehr als beeindruckenden Einblick in die "zeitlose Aktualität" der Aussage Jesu und andererseits wird einem unmissverständlich bewusst, dass die "Goldene Regel" nicht einfach nur ein frommer Glaubenssatz ist, sondern ganz essentiell etwas mit unserer grundlegenden menschlichen Wesenheit zu tun hat - nämlich der Vernunft.

    Bei Jesus kommt also bereits Vernunft und Glaube zusammen und gerade dadurch ist seine Lehre von allergrößter und, wie ich finde, beeindruckender Menschlichkeit geprägt. Es wird nicht einfach so Glauben eingefordert, sondern wir Gläubigen werden ganzheitlich angesprochen und quasi dazu auf- und herausgefordert, unsere Vernunft zu nutzen und sie als ein Geschenk Gottes verstehen und nutzen zu lernen.

    Und nicht zuletzt deshalb, also aufgrund der Vernunft, ist mir die "paulinische Gerechtigkeitslehre", so, wie sie uns zum Beispiel Lara75 vorgestellt hat, mehr als suspekt!

    Trotzdem halte ich Laras Aussagen tatsächlich für nur konsequent, hinsichtlich dessen, was ich in manchen Gemeinden tatsächlich schon bzgl. des ganzen Themas, "Gerechtigkeit aus Glauben", gepredigt und gelehrt bekommen habe.

    Denn da wird tatsächlich geglaubt, dass der (wiedergeborene) Christ eben eine neue Kreatur und das Alte vergangen ist, man also frei ist vom Gesetz der Sünde und des Todes! Und das wird dann so interpretiert, dass der Gläubige zwar durchaus noch sündigen kann (und wohl auch wird), dass das aber letztlich nichts an der durch den Glauben an Jesus gewonnen Freiheit ändert.

    Die Sünde hat quasi keine Macht mehr über den Wiedergeborenen, da ja nun nicht mehr der alte (dem Gesetz unterworfene) Mensch lebt, sondern Christus im Menschen. Und Christus hat sowohl die Sünde, als auch den Tod überwunden. Der Mensch muss zwar sterben und er wird, wie gesagt, auch sündigen, aber da Christus in ihm lebt, ist er frei vom Gesetz der Sünde und des Todes und steht nunmehr allein unter dem Gesetz des Geistes und dieses Gesetz steht sozusagen höher, als das Gesetz der Sünde und des Todes. Dieses Gesetz hat den Menschen frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes (Römer 8,2).

    Es wird also geglaubt, dass weder die Sünde, noch der Tod irgendein Recht auf den Gläubigen habe und also in letzter Konsequenz, das Tun und Lassen dieses Gläubigen tatsächlich zweitrangig, eigentlich sogar fast egal ist, denn der Glaube an Jesus hat den alten (sündigen und unter dem Gesetz stehenden) Menschen quasi sterben und ihn gleichzeitig wiedergeboren und auferstehen lassen, im Gesetz des Geistes.

    Ehrlich, so wird das Christentum in manchen Gemeinden gepredigt, gelehrt und verstanden. Und dort geht man dann auch durch die Reihen der Gläubigen, legt ihnen (ungefragt!) die Hände auf und murmelt beschwörend: Der Verstand muss weg....

    Sicher ist das ein extremes Beispiel, das ich da erlebte, aber ich denke das ist es eben was geschehen kann, wenn Paulus überhand gewinnt und man ihn in diese Richtung interpretieren mag. Und leider kann man ihn tatsächlich in diese Richtung interpretieren, wenn man sich die entsprechenden Bibelverse "zusammenbastelt" und die Vernunft bei Seite lässt.

    Deshalb ist mir persönlich ganz besonders die Vernunft wichtig! Und aus dem gleichen Grund wahrscheinlich wohl auch die Philosophie, solange sie vernunftbasiert philosophiert....Da, wo die Vernunft ad absurdum geführt wird (werden soll) und die Unvernunft Einzug in die Glaubenslehre hält, gehen bei mir persönlich alle Warnlichter an. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass Gott ganz wesentlich mit der Vernunft verbunden ist.

    Und auch diesbezüglich bin ich dann sogar mit Paulus einig, denn in Römer 1,20 heißt es:

    Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Mir geht es bei diesem Thema vor allem darum, Übereinstimmungen zu finden und sozusagen einen "gemeinsamen (kleinsten) Nenner.
    Oh. Das Provisorium auf der Suche nach einer "gemeinsamen Grundlage". Ich fasse es nicht. Anscheinend gewinnt das Thema für dich an Bedeutung. Schön.


 

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