22. Oktober

Donnerstag der 29. Woche im Jahreskreis


Brief des Apostels Paulus an die Römer 6,19-23. Brüder! Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so dass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so dass ihr heilig werdet.
Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei.
Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen den Tod.
Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt.
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.



Psalm 1,1-2.3.4.6.
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt,
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.

Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut,
wird ihm gut gelingen.

Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.





Evangelium nach Lukas 12,49-53.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.
Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung.
Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei,
der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.Donnerstag der 29. Woche im Jahreskreis

Kommentar zum heutigen Evangelium
Dionysius der Kartäuser (1402-1471), Mönch
Kommentar zum Lukasevengelium ; Opera omnia, 12, 72
„Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27)
„Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen.“ Das klingt, als ob Christus sagen würde: „Denkt nicht, ich sei gekommen, den Menschen Frieden zu bringen, so wie das Fleisch und die Welt ihn will, Frieden ohne jedwedes Gesetz, wodurch sie einträchtig im Bösen leben könnten und ihnen hier auf Erden Wohlstand garantiert wäre. Nein, sage ich euch. Ich bin nicht gekommen, solch einen Frieden zu bringen, sondern die Spaltung. Und so werden die, die an mich glauben, weil sie eben Gott lieben und den inneren Frieden suchen, in ganz natürlichem Gegensatz zu den Bösen stehen. Sie werden sich von denen absondern, die sie davon abhalten wollen, auf dem geistlichen Weg Fortschritte zu machen und nach einem reinen Herzen zu streben, oder die ihnen nach Kräften Schwierigkeiten bereiten wollen.“

Geistiger Friede, innerer Friede, guter Friede also bedeutet Ruhen der Seele in Gott und gutes gegenseitiges Einverständnis in Gerechtigkeit. Diesen Frieden vor allem hat Christus gebracht [...] Innerer Friede ist auf Liebe gegründet. Er besteht in einer beständigen Freude der Seele, die in Gott ruht. Er wird Friede des Herzens genannt. Er ist der Beginn und in gewissem Sinn der Vorgeschmack des Friedens, den die Heiligen in der ewigen Heimat, im ewigen Frieden genießen.