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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard

    Schönen guten Morgen,

    also Klöster mag ich wirklich sehr gerne - hinsichtlich der Atmosphäre. Kann mich aber nicht erinnern jemals so eins bewohnt zu haben. :-)

    Ich hab' da natürlich auch schon viel drüber nachgedacht (wie wohl jeder Mensch), wieso sich das eigene Leben so entwickelt hat, wie es sich entwickelt hat. Eine abschließende Antwort habe ich natürlich nicht gefunden, aber ich denke das hat sehr viel mit den Prägungen in frühster Kindheit zu tun (an die man sich ja in aller Regel auch gar nicht mehr erinnern kann), wie z.B. der Bindung zur Mutter, oder allgemein das Eingebundensein in eine Familie/Gruppe.

    Ich persönlich hatte da als sechsjähriger einen kleinen Knacks erleben müssen, weil ich mein gewohntes Umfeld (das ich sehr liebte und in dem ich ganz selbstverständlich willkommen und eingebunden war) aufgrund eines Umzugs verlassen musste und dann auch der Wechsel in eine andere Schule nötig wurde. Das hat klein Provisorium gar nicht so gut verkraftet und dann gab es viele Probleme und Konflikte mit anderen Kindern und in der Schule.

    Ich denke das diese Schwierigkeiten und Konflikte mein späteres Interesse am Glauben und an der Bibel zumindest ein wenig gefördert haben, denn im Glauben konnte ich etwas für mich finden, das grundsätzlich meinem eher sensiblen Wesen entsprach und zudem ganz neue Welten eröffnete.

    Digido, du hattest das gestern in deinem Post ja sehr schön ausgedrückt, dass du der Meinung bist, dass sich der zwölfjährige Jesus bereits seiner Identität völlig bewusst gewesen war. Ich denke das stimmt und bei mir war das zumindest insofern ähnlich, dass ich im Glauben meine Identität suchte, eben weil ich sie durch den damaligen Knacks irgendwie verloren hatte.

    Ich will jetzt nicht zu off topic werden, aber vielleicht ist die Frage nach der eigenen "Menschwerdung" ja gar nicht so weit entfernt von der Frage nach dem Menschen Jesus?

    Wir haben alle unsere Geschichte und sind nicht ohne Grund der der wir sind. Das zu hinterfragen und zu erforschen ist für mich schon Teil einer religiösen Praxis, auch wenn das sicher viele Menschen vehement verneinen würden und es eher als psychologisches Interesse verstanden wissen möchten. Jedoch ist meiner Meinung nach die Psychologie vom Religiösen nicht zu trennen, da beide darauf abzielen, dass der Mensch zu sich selbst kommt und mit sich selbst identisch wird.

    Jesus wird das wohl in der Tat schon sehr früh erlebt und verstanden haben dürfen. Andere kommen im Leben vielleicht leider nie bei sich an. Doch alle sterben irgendwann einmal in die Liebe Gottes....

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (19.05.2018 um 08:36 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

    Standard

    @Digido-@Provisorium ... Jenes Bild hab ich übrigens immer Passiv-im-Hintergrund im Gehirn... wenn ich an @Dich-Provisorium denke im Dialog: Im Vorleben ein christlicher Mönch gewesen. Interessanter "Treffer" @Digido :-)

    Vieleicht noch kurz was imho interessantes zu Nitzsche: Martin Pernet, ehemaliger Pfarrer und Lehrer für Geschichte, Philosophie und Antike Kulturgeschichte und intensiver Nitzsche Forscher, bezweifelt daß er ein Atheist gewesen sei...

    ZB. bestand nahezu sein gesamter engster Freundeskreis aus der pietistischen-christlichen Reform-Bewegung.

    M. Pernet sah eine art stellvertretende Kritik ihrer... in Nitzsches Kritik am Christentum.

    Nur "Angefressene" mögen daher Nitzsche... so Pernet :-)

    ...

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Das zu hinterfragen und zu erforschen ist für mich schon Teil einer religiösen Praxis, auch wenn das sicher viele Menschen vehement verneinen würden und es eher als psychologisches Interesse verstanden wissen möchten. Jedoch ist meiner Meinung nach die Psychologie vom Religiösen nicht zu trennen, da beide darauf abzielen, dass der Mensch zu sich selbst kommt und mit sich selbst identisch wird.
    Tut gut zu lesen. Volle Zustimmung.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Eine abschließende Antwort habe ich natürlich nicht gefunden, aber ich denke das hat sehr viel mit den Prägungen in frühster Kindheit zu tun (an die man sich ja in aller Regel auch gar nicht mehr erinnern kann), wie z.B. der Bindung zur Mutter, oder allgemein das Eingebundensein in eine Familie/Gruppe.
    Ebenfalls Zustimmung... wenngleich ich der Ansicht bin daß die früheste Kindheit nur die Spitze des Eisbergs darstellt. Sprich: Die Psychologie müsste - imho - oft noch weiter zurück in die Seele des Menschens um zB "Problematische Zusammenhänge" vollständiger zu erklären.

    Erklärungen rein basierend auf Kindheits- Familien- und Umfeldsprägung reichen in meinen Augen nicht immer vollständig aus... wenngleich diese natürlich aufjedenfall genauso eine Rolle spielen... und selbstverständlich auch oft zutreffen ohne weiter zurück zu gehen. Aber ist aus meiner Sicht nicht immer "der ganze Kuchen"

    Fehlende Erklärungen... also wenn sich zB man kaum was in Kindheit oder Umfeld finden läßt, werden daher gerne "auf die Gene" im Sinne von "Veranlagung seitens der biologischer Zufallsumstände"... oder "biologischer Vererbung" gedeutet. Dem stimm ich aber auch nicht wirklich zu. Denn auch diese lassen sich - imho - Ursächlich auf "die Seele in ihrem Gesmtleben" zurück führen...


    Finde Eure Kindheits-Erzählungen übrigens sehr spannend... falls es wem bei mir interessieren sollte: Ich hab seit ca. mein 18. Lebensjahr - quasi als "Video-Sequenz aus 3. Personen-Sicht " - im Kopf (rein passiv im Hintergrund aber nur.. stört nicht wirklich)... daß ich einmal in einem Krieg (es muss sich um ein religiös-motivierten Krieg gehandelt haben) von hinten mit dem Schwert erstochen wurde.... in einer großen römisch katholischen Kirche. Mit sofortiger Todesfolge.

    Passt find ich irgendwie auch.


    lg Net.Krel

  3. #3

    Standard

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    @Digido-@Provisorium ... Jenes Bild hab ich übrigens immer Passiv-im-Hintergrund im Gehirn... wenn ich an @Dich-Provisorium denke im Dialog: Im Vorleben ein christlicher Mönch gewesen. Interessanter "Treffer" @Digido :-)
    Hallo net-krel,

    es wäre jetzt natürlich toll, wenn sich dieses Bild als tatsächlich zutreffend herausstellen könnte.
    Finde Eure Kindheits-Erzählungen übrigens sehr spannend... falls es wem bei mir interessieren sollte: Ich hab seit ca. mein 18. Lebensjahr - quasi als "Video-Sequenz aus 3. Personen-Sicht " - im Kopf (rein passiv im Hintergrund aber nur.. stört nicht wirklich)... daß ich einmal in einem Krieg (es muss sich um ein religiös-motivierten Krieg gehandelt haben) von hinten mit dem Schwert erstochen wurde.... in einer großen römisch katholischen Kirche. Mit sofortiger Todesfolge.

    Passt find ich irgendwie auch.


    lg Net.Krel
    Ja, es ist doch jeder Mensch interessant. Deshalb lese ich auch sehr gerne Biografien. Ja, natürlich interessiert uns auch Dein Leben. Tja, vielleicht ist tatsächlich an Deiner "Video-Sequenz" etwas dran? Und passand würde ich es auch finden.
    Na, vielleicht finden sich einestages bei uns allen noch mehr Puzzleteilchen...

    LG,
    Digido

  4. #4

    Standard

    Hallo Digido

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    wie will man das jetzt nennen ? - "Empfindungen"
    Also ich würd es eher als "Passives Hintergrund-Bild irgendwo zwischen Gehirn und Geist" nennen :-)

    Zitat Zitat von Digido Beitrag anzeigen
    Deshalb lese ich auch sehr gerne Biografien
    Absolut... ich auch. Immer sehr Lehrreich und Interessant.

    Ohne Reinkarnation in Betracht zu ziehen kann man in meinen Augen immer nur die Spitze des Eisberges erkennen.

    Gibt es Reinkarnation (was aus meiner persönlichen Sicht fest steht) dann sind auch in unserer aller Seelen die Erinnerungen latent "im Hintergrund" gespeichert... daher flackern sie - imho - manchmal auch von alleine auf... je nach "Trigger-Situation".

    Es ist eigentlich nichts anderes als Psychologie --> welche die vorherigen Leben mit einbezieht... daher eben es nicht beim diesigen Kindheits-Erlebnissen/Prägungen aufhören kann.

    Mehr noch:
    Da wir auf Bewustseins-Ebene alle Eins sind (mit Gott und mit allem Leben) können sogar auch "Fragment-Bilder" der vergangenen Leben anderer Menschen in unseren eigenen Geist kurz aufflackern...

    Das ist letztendlich alles eine Frage in wie fern man sich selbst seiner wahren Identität bewust ist (<-- bzw. wird... Leben für Leben)... je nach dem sieht man immer tiefer und weiter in die Realität des eigenen Geistes... was natürlich auch die vergangenen Leben betrifft.

    Unter "die wahre Identität" versteh ich, sich selbst als in Einheit mit Gott und somit mit allem Leben zu erkennen.... immer mehr und mehr.

    Die materielle Realität erkennt man - ihmo - in diesem "Zustand der Erkentnis" nicht mehr als "die ultimative Realität"... sondern sie ist eingebettet im eigenen Bewustsein und im Geist Gottes.

    Alles und jeder ist Eins und unsere aller gemeinsame Quelle ist Gott... wir sind schon immer Gottes Kinder gewesen. Eine Trennung gab es noch nie und war schon immer illusionärer Natur.



    "Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!" (Mk 8,34)



    "Verleugne sich selbst"... damit meinte Jesus - zumindest nach meiner Leseart - seine bisherige Selbst-Identifikation in Frage zu stellen... "den alten Menschen" sterben zu lassen.

    Die Standard-Selbstidentifikaation ist ja diese daß man sich eben aussschließlich als körperlicher Mensch identizifizert --> abgetrennt von "allem was ist".

    Dieses "Selbst" muss sterben... oder man kann Jesus nicht Nachkommen... nicht sein Jünger sein.

    Jesus Nachkommen bedeutet also: Die aktuelle Identifikation des "getrennten Selbst" zu "verleugnen"... sie als "unvollständig" zu erkennen.

    Sie zu erweitern.

    "Neu geboren zu werden"

    Stück für Stück... Schritt für Schritt. Eben der "Weg Christi". Die Nachfolge Jesu.

    Solange bis "der verlorene Sohn"... beim Vater angekommen ist.

    Die materielle dualistische Selbst-Identifkation überwinden. Sie zu "verleugnen"...

    "wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, wird es retten. Denn was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und sein Leben einzubüßen?" (Mk 8,35)


    Die materielle dualistische Weltanschauung, als auch die dazugehörige Selbst-Indentifikation, führt einen nicht weiter.

    Man kann die "ganze Welt" besitzen... und doch hätte man immer noch nichts gewonnen wenn man nach wie vor noch seine Einheit mit Gott und allem Leben und allen Menschen dabei nicht erkennt.

    lg Net.Krel

  5. #5

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Schönen guten Morgen,

    also Klöster mag ich wirklich sehr gerne - hinsichtlich der Atmosphäre. Kann mich aber nicht erinnern jemals so eins bewohnt zu haben. :-)
    Hallo Provisorium,

    das habe ich natürlich auch nicht erwartet. So leicht sind Reinkarnationserinnerungen nicht zu haben, wenn sie einen aus best. Gründen nicht "überfallen".
    Ich habe das für Dich nur als einen möglichen Anhaltspunkt genannt. Dabei ist ja interessant, dass Net.Krel auch dahingehende - tja, wie will man das jetzt nennen ? - "Empfindungen" hatte.

    Ich hab' da natürlich auch schon viel drüber nachgedacht (wie wohl jeder Mensch), wieso sich das eigene Leben so entwickelt hat, wie es sich entwickelt hat. Eine abschließende Antwort habe ich natürlich nicht gefunden, aber ich denke das hat sehr viel mit den Prägungen in frühster Kindheit zu tun (an die man sich ja in aller Regel auch gar nicht mehr erinnern kann), wie z.B. der Bindung zur Mutter, oder allgemein das Eingebundensein in eine Familie/Gruppe.
    Ja, das spielt natürlich schon eine wichtige Rolle, aber interessant ist ja, auch bei siamesischen und eineiigen Zwillingen kommt es vor, dass sie bei gleicher Erziehung unterschiedliche Präferenzen haben. Die Individualität reicht also tiefer!

    Ich denke das diese Schwierigkeiten und Konflikte mein späteres Interesse am Glauben und an der Bibel zumindest ein wenig gefördert haben, denn im Glauben konnte ich etwas für mich finden, das grundsätzlich meinem eher sensiblen Wesen entsprach und zudem ganz neue Welten eröffnete.

    Digido, du hattest das gestern in deinem Post ja sehr schön ausgedrückt, dass du der Meinung bist, dass sich der zwölfjährige Jesus bereits seiner Identität völlig bewusst gewesen war. Ich denke das stimmt und bei mir war das zumindest insofern ähnlich, dass ich im Glauben meine Identität suchte, eben weil ich sie durch den damaligen Knacks irgendwie verloren hatte.

    Ich will jetzt nicht zu off topic werden, aber vielleicht ist die Frage nach der eigenen "Menschwerdung" ja gar nicht so weit entfernt von der Frage nach dem Menschen Jesus?
    Ja, sicher. Wobei aber überraschend ist, dass eben Jesus bereits in diesem Alter behaupten kann, dass er nicht eigentlich von Maria und Josef abstammt, ja sich überhaupt nicht mit irgendwelchen Prägungen identifiziert....

    Wir haben alle unsere Geschichte und sind nicht ohne Grund der der wir sind. Das zu hinterfragen und zu erforschen ist für mich schon Teil einer religiösen Praxis, auch wenn das sicher viele Menschen vehement verneinen würden und es eher als psychologisches Interesse verstanden wissen möchten. Jedoch ist meiner Meinung nach die Psychologie vom Religiösen nicht zu trennen, da beide darauf abzielen, dass der Mensch zu sich selbst kommt und mit sich selbst identisch wird.
    Da, bin ich ganz Deiner Meinung. Religion ohne Psychologie ist ein Unding.

    LG,
    Digido


 

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