Hallo Starangel,
ich muss jetzt mal nachfragen: Wie verstehst du eigentlich grundsätzlich die biblischen Geschichten? Nimmst du die alle wörtlich, so, als wäre irgendwann einmal alles genau so geschehen, wie es dort beschrieben wird? Also wenn da z.B. die Geschichte von Noah erzählt wird, dann muss es tatsächlich mal eine Sintflut gegeben haben, wie sie dort beschrieben wird. Die Welt wurde in sechs Tagen erschaffen und Adam und Eva waren die beiden ersten Menschen. Das alles sind also reine Tatsachenberichte, die nicht etwa nur etwas über das Phänomen Mensch und das Phänomen Leben erzählen wollen, sondern die wirklich so passiert sind.
Dann hat sich nämlich auch Moses Stab tatsächlich in eine Schlange verwandelt und die beiden Schlangen der Pharaospriester verschlungen. Da sind also wirklich übernatürliche Kräfte im Spiel gewesen und es wird nicht einfach nur mit Hilfe zeitgenössischer Erzählelemente und auf Grundlage von bereits im Umlauf befindlichen Erzählungen, ein neues, identitätsstiftendes, kulturformendes und orientierunggebendes Narrativ entwickelt, das sich erzählerisch zwar bei dem Übernatürlichen bedient (so, wie auch heute noch in vielen Filmen und Büchern), aber so, wie es dort beschrieben wird, niemals wirklich stattgefunden hat? Die beschriebenen Wunder wären dann vielmehr als innere, psychologische Phänomene zu deuten, die ihren schriftlichen Ausdruck in äußeren, phantastischen Begebenheiten finden.
Ich hab' nämlich allmählich den Eindruck, dass du die Geschichte des Volkes Israel absolut wortwörtlich verstehst und das tue ich eben nicht. Ich seh' das z.B. eher so:
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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