Hi krelchen,
das ist ja das was ich so unfassbar finde. Bei einer schweren körperlichen Erkrankung wie Krebs, MS oder so kann man ja mit ziemlicher Sicherheit sagen wie die Überlebenschancen stehen. Und wenn so jemand stirbt, geht es ja auch nicht primär darum das Leben frühzeitig zu beenden, sondern den Sterbevorgang, der unausweichlich ist, so würdevoll wie möglich zu bereiten (was man z.B. ja auch in einem Hospiz oder in der Palliativmedizin macht).
Bei psychischen leiden, hier war es Depression kann man aber nie wissen ob und wenn ja wann eine Besserung eintritt. Das hängt ja von so vielen Faktoren ab. Mir sind Suizidgedanken und Vorstellungen auch vertraut. Aber jedes Mal, wenn ich aus einem Tief wieder heraus komme, verschwinden diese Gedanken. Und wenn ich wieder "klar denken" kann, unbeeinflusst von der Depression, bin ich oft erschrocken über mich selbst und kann meinen Wunsch nach einem Suizid dann nicht mehr nachempfinden. Heisst: die Empfindungen und Wünsche schwanken und verändern sich. Nun stell dir mal vor man hätte mich gleich bei der ersten schweren depressiven Phase beim Wort genommen und mir geholfen mich selbst zu töten.
Ich hätte viele glückliche Momente nicht mehr erlebt, hätte mein junges Leben einfach weggeworfen. Ich finde es einfach nicht richtig diesem Impuls zufolgen und Depressiven sowas zu ermöglichen. Weil man nunmal im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen niemals klar sagen kann wie sich der Zustand der Person ändern kann. Ich finde das offen gesagt fahrlässig und finde es auch von den Betroffenen nicht in Ordnung, so eine Forderung an die Gesellschaft zu stellen.
Ich meine wo ziehen wir Grenzen? Wem erlauben wir das und wem nicht? Wie depressiv muss man sein und woran sollen wir festmachen, ob derjenige nicht doch wieder aus seiner Depression herausfindet. Mit entsprechender Unterstützung. Was meinst du was damit ein Missbrauch betrieben werden könnte.
Davon abgesehen das man vor seinen Problemen davon läuft (meiner Meinung nach). Aber auch für diesen Spruch wurde ich ziemlich gedisst^^
Wie seht ihr das denn? Findet ihr man muss zwischen körperlichen und psychischen Krankheiten einen Unterschied machen oder sollte man das beides gleich bewerten in Bezug auf Sterbehilfe?
Ich finde nicht, dass das gleich ist...
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