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  1. #11
    poetry Gast

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    Die Briten, nachdem ihn die Deutschen auf einen Seelenfänger geschickt hatten ....

  2. #12
    tomex Gast

    Standard

    Zitat Zitat von poetry
    Die Briten, nachdem ihn die Deutschen auf einen Seelenfänger geschickt hatten ....
    Seelenfänger?

  3. #13
    poetry Gast

    Standard

    Seelenfänger = maroder Kahn *lacht*

  4. #14
    tomex Gast

    Standard

    von Chaim FRANK

    Die Sovjetunion

    Nach der Konsolidierung der Sowjetregierung wurden jüdisches Gemeindewesen und kulturelle, soziale und religiöse Organisationen verstaatlicht oder aufgehoben, die hebräische Sprache verboten und der Zionismus mit seiner Bewegung untersagt. Anfänglichst fiel das Jiddisch nicht unter diese neuen Bestimmungen, fand sogar in musikalisch und theatralischen Bereichen eine gewisse Förderung, einschließlich in der zensierten Presse.

    Wie jene der orthodoxen Kirchen, wurden jüdische Religionslehrer, religiöse Führer des Judentums (z.B. der Ljubawitscher Rebbe J.I. Schneersohn) vor sowjetische Gerichte gestellt und mit harter Zwangsarbeit bestraft.

    Unter Stalin wurde unter anderem in Schauprozessen auch dem gelehrten Judentum zugesetzt. Politisch sind alle verfolgt worden, da spielte es keine Rolle ob er ein Jude war, wenn diese nur in Opposition standen. 'Philosophisch' hielt man das traditionsgebundene religiöse Judentum, aber auch andere Religionsgemeinschaften in Schach.

  5. #15
    tomex Gast

    Standard

    von Chaim FRANK

    Der Zweite Weltkrieg


    Der Zweite Weltkrieg brachte weitere tragische Einbrüche für das russische Judentum. Wer sich 1941, vor dem Einmarsch der NS-Truppen, nicht in den tiefen Osten retten konnte, teilte das Todesschicksal wie seine Glaubensbrüder im westlichen Europa. Hier besonders waren Juden der baltischen Staaten, dann die von 1939 und 1940 anektierten Gebieten Ostpolens, Weißrussland, Ukraine, Bessarabiens und nördliche Bukowina betroffen.

    Juden sind von Okkupanten in künstliche Ghettos gepfercht worden, den sogenannten 'Wohnbezirke für Juden'; sie führte man an, unter Prügeln von den Opfern ausgehobenen Gruben und erschoß sie, oder deportierte sie in westliche Richtung, in Todeslager, wo sie in Gaskammern umkamen. Blutflecken schrecklicher Art gab es auf westlichem russischem Boden unter deutscher Leitung und lokaler Helferschaft unzählige: Riga, Vilnius, Kovno, Minsk, Charkov, Kiew mit Babi Jar, Maidanek, Bialystok, Sobibor, Lemberg, Belzec und, und, und... Die Zahl der jüdischen Opfer in Rußland werden auf 4 Millionen geschätzt.

    Und im Zweiten Weltkrieg waren Juden wieder das Opfer mehrerer Anschuldigungen. So waren sie einmal als 'Kollaboranten' der Deutschen, und von den deutschen Nationalsozialisten, abgesehen ihrer rassistischen Ideologie als 'Verbreiter des Bolschewismus' verfolgt und ermordet worden.

    Das Unglück aber, daß auf das Judentum, auf das gesamte ost- wie westeuropäische Judentum hereinbrach: die systematischen Ausrottung durch Nazi-Horden und ihren Kollaborateuren, läßt uns auch heute noch verstummen.


    Fortsetzung Folgt

    Quelle HaGalil

  6. #16
    tomex Gast

    Standard

    von Chaim FRANK

    Stalinismus


    STALINs Kampf gegen den 'Kosmopolitismus' der Juden (Zionismus, und sogenannten 'Protokolle der Weisen Zions') führte zur Anklage, Verurteilung, Deportierung und Erschießung zahlreicher Juden. Wobei vieles auch auf das Konto BERIJAS, einem eifrigen Handlanger STALINs, geschrieben werden muß.

    Die Opfer waren bedeutende Juden: Schauspieler, wie Michoels und Suskin; dann, 1952, 26 jiddische Schriftsteller; und beim Ärzte-Prozeß, mit Beschuldigung des Mordversuchs an STALINs, waren es Kapazitäten aus Medizin und Wissenschaft. 60% der Todesurteile betrafen Juden!

    Es sollte aber trotz allem die Tatsache nicht unterdrückt werden, daß die Sowjetunion der erste Staat war, der Israel anerkannte, und daß es auch mehrere Juden gab, die in höheren militärischen und politischen Stellungen auch unter Stalin tätig waren (z.B. Litwinow, Maiski).


    Chrustschov

    Erst die CHRUSTSCHOV-Aera ab 1953, ließ sich bis etwa 1962/3 als 'Frühling' über das russische Judentum nieder; vor allem auf dem Gebieten der Kunst, Kultur und Wissenschaft konnten sie anerkannte Stellen einnehmen, aber auch in politischen Positionen waren sie vertreten. Dieser verhältnismäßig große Anteil, verglichen mit früheren Jahren, ließ aber gleich wieder alte, latente antijüdischen Haltungen erstehen. Dies manifestierte sich zB in den Korruptionsprozessen der Jahre 1963 bis 1964.

    In den nachfolgenden Jahren richtete sich die antijüdische Haltung in der Sowjetunion, - die auch Juden in anderen osteuropäischen Ländern betraf -, wegen der pro-arabischen Beziehung aller Warschauer-Pakt-Staaten, je nach der israelischen Außenpolitik.




    Gorbatschov

    Erst in den Jahren, besonders seit Gorbatschov wird wieder nach einer vernünftigen Lösung für Beziehungen mit Juden, aber auch dem Staat Israel gesucht, die jedoch durch das starke Auftreten 'nationaler Gruppen' und der als 'Pamjat' bekannten Bewegung erschwert werden.

    Die letzten Ausreisewellen brachte inzwischen über 600.000 Juden aus der ehemaligen UdSSR nach Israel und ins westliche Ausland.

    Schon unter GORBATSCHOVs 'Glasnost' und 'Perestroika'-Politik, aber besonders unter der Regierung JELZINs hat sich in den letzten Jahren zunehmend eine nationale Bewegung, u.a. die PAMJAT, ihren Platz verschafft. Diese GUS-Faschisten, erzeugen nicht nur Angst, sondern haben aufgrund ihres Terrors und antisemitischen Ausschreitungen, unzählige Juden zur Flucht ins westliche Ausland (USA, Israel und Deutschland) getrieben.

    Das russische Judentum war die größte Diaspora-Gemeinde, weltweit gesehen. Sie war prägend und beeinfließend nicht nur auf das gesamte Ostjudentum, sondern spielte immer mehr eine zentrale Rolle in der Kultur und sozialem Leben des Judentums überhaupt.

    Die Entwicklung des modernen Hebräisch (Iwrith) und Jiddische Literatur, einschließlich des Theaters, und der sich ständig erweiternde Gedanken des nationalen Zionismus, aber auch die sozialer Bewegung, fand in diesem, russischen Judentum, seine liebevolle, vitale und mit tiefer Innigkeit geprägte Anhängerschaft. Sie trugen es mit sich, wohin sie auch als Emigranten kamen, in aller Welt. Das heutige russische Judentum ist keineswegs mehr religiös geprägt.


    Alte Synagoge

    Städte mit beachtlicher jüdischen Einwohnerzahl sind Moskau. Leningrad, Odessa, Kiev und Baku, Birobidschan; dann Charkov, Taschkent, Czernowitz, Kischinjev, Lemberg, Minsk, Wilna, Riga, sowie andere, in denen ein Anteil bis maximal 5000 leben.

    Von 1961-1991 erschien die kulturelle Monatsschrift 'Sowjetisch Heimland' in jiddischer Sprache, danach änderte man den Titel in 'Die jiddische Gaß' um.

    Seit den 70er Jahren ist auch wieder einiges an kulturellen Ereignissen zu vermerken, wie das neue Jiddische Theater in Moskau, Kunst- und Musik-Veranstaltungen, sowie Gründungen von Kultur-Clubs. Sie sind heute leider wieder Ziele für antisemitische Agitatoren.

    Fortsetzung Folgt

    Quelle HaGalil

  7. #17
    tomex Gast

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    Zaristisches Rußland, Sowjetunion, GUS

    von Chaim FRANK



    BIROBIDSCHAN

    Unter Stalins Anfangszeit kam es am 28.3.1928 zur Gründung des Jüdischen Nationalen Rayons und am 7.5.1934 auf Beschluß des Zentralexekutivkomitees zur Umwandlung in das Jüdische Autonome Gebiet. BIROBIDSCHAN ist ein Territorium von 36.000 qkm mit (heute) einer Einwohnerzahl von 200.000 im Süden des Sowjetischen Fern-Ost, am rechten Rande von Chabarowsk.




    Hölzerne Synagoge in Birobidschan Alter Jude in Birobidschan




    In einer jüdischen Grundschule von Birobidschan


    Obwohl heute nur noch etwa 3.000 gläubige Juden sich unter den übrigen Bewohner dieses Gebiets befinden, kann keineswegs nur von einer Diskriminierung seitens der ehemaligen Sowjetmacht sprechen. Über alle Jahre hinweg, selbst unter Stalins Terrorwellen, konnten sie mehr oder weniger unbehelligt leben, mit eigenständiger sozialer und kultureller Struktur. Dies hatte sich neben kleineren literarischen Ereignissen sehr wohl auch im musikalischen und theatralischen Bereichen (Kammermusiktheater und Jiddisches Theater) bis heute erhalten. In Schulen wird neben (natürlich) Russisch auch in Jiddisch unterrichtet. Ferner existierte seit 1930 die Gebietszeitung 'Birobidshaner Shtern' täglich, außer Samstag und Sonntag, früher je in russischer und jiddischer Sprache. Seit einigen Jahren aber erscheint sie nur noch zweisprachig.

    Die Menschen in Birobidschan lebten vorwiegend von der Landwirtschaft und industriellen Betrieben (z.B. Schuh-, Strumpf-Fabrik, Landmaschinenbau 'Daselmasch').

    Um Birobidschan und um deren Geschichte ranken sich viele Gerüchte und ebensoviele Ansichten. Zum einen hieß es, daß es sich bei der Bevölkerung vorwiegend um 'linientreue' jüdische 'Kommunisten', handelte - und wenn hierzu kein Zusammenhang gefunden werden konnte, so behauptete man einfach, daß es sich um 'zwangsumgesiedelte' bzw. dort hin 'deportierte' Juden handelte. Kollektiv kann man das jedenfalls nicht so sehen.

    Und doch stimmt es, zumindestens bei etlichen tragischen Fällen, daß sehrwohl jüdische Familien kurzer Hand nach Birobidschan 'verschickt' wurden. Andere kamen wiederum freiwillig, sogar aus Übersee. Davon zeugen unverfälscht Literatur, Bilder und noch lebende Zeitzeugen.

    ''Doß Lied fun Birobidschan''


    Jogn sich zwaj Tajchn,
    Biro un Bidschan.

    Zwischn di zwaj Tajchn
    a fejlech Land faran.

    Holz basorgn Welder,
    Tajchn gebn Fisch,

    Felder Broit derlangen
    zu dem najen Tisch.

    Zwischn gedichte Welder
    jogt mit Frajd a Bohn,

    naje Jidn kumen
    noch Birobidschan.

    Un oif frische Felder
    Stroi oif najen Doch,

    ß`hobn asoi Jidn
    kejnmol nischt gelocht!

    Hern sich zu di Bajmer,
    hert si zu di Erd,

    oj, asa Gelechter,
    kejnmol nischt gehert!

    Sol gesunt oif Erdn sajn
    jeder najer Schpon,

    ß`singen di naje Arbeter
    ot in Birobidschan.

    Tatsache ist jedenfalls: die Juden Russlands (inklusive der nachfolgenden Sowjetunion) hatten im Verlauf der Geschichte - abgesehen vom mörderischen Holocaust, der alle Juden und rassistisch Verfolgte betraf - wesentlich mehr zu erdulden, als ihre Glaubensbrüder der anderen Diaspora-Länder Und doch hatten sie - oftmals unter schwerem Druck - viel geschaffen und überaus wertvolle Beiträge zur russischen Kultur, Literatur und Wissenschaft geleistet. Den wahren Verlust, gerade durch die Abwanderung der Juden, was vorallem durch die heutigen Nationalisten und Faschisten bedingt ist, hat man bereits in der GUS festgestellt. Er ist unwiederbringlich, nämlich ebenso, wie man dies in Europa nach dem Hitler-Krieg einsehen mußte.

    Ende des Beitrags..


    Quelle HaGalil

  8. #18
    poetry Gast

    Standard

    Auch wenn es etwas OT ist:

    Lieber Tomex,
    Du hast hier schon lang nicht mehr geschrieben und ich hoffe, es geht Dir gut.

    Ich warte hier schon gespannt auf die weitere Fortsetzung ;)

    Shalom,
    Poetry


 

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