So letzter Teil:
Chronologie 3
800 n.Chr. Beginn der großen jüdischen Einwanderung in das Rheintal und die Gebiete ostwärts davon. Das Gebiet wird Ashkenaz gehannt (davon abgeleitet: ashkenazische Juden).
808 n.Chr. Die Judenpolitik des fränkischen Kaisers Karls des Großen ist gespalten: Er hat jüdische Ratgeber an seinem Hof und macht Geschäfte mit Juden, aber er lässt die antijüdische Haltung der Kirche zu.
820 n.Chr. Der fränkische Kaiser Ludwig der Fromme, der Sohn Karls des Großen, ist judenfreundlich eingestellt:
Juden dürfen wieder eigenen Besitz haben und werden aktiv geschützt gegen judenfeindliche Kirchenvertreter.
850 n.Chr. In den ostlichen Teilen der islamischen Welt wird eine jüdische Kleidungsordnung eingeführt.
Diese wird später über die nahezu ganze islamische Welt und weite Teile der christlichen Länder verbreitet: Juden müssen einen gelben Hut oder einen gelben Fleck an ihrer Kleidung tragen.
873 n.Chr. der byzantinische Kaiser Basil verordnet Maßnahmen, die Juden dazu veranlassen sollen, sich zum Christentum zu bekehren.
900 n.Chr. Beginn der Entwicklung des Jiddischen. Die Sprache entsteht durch die Kontakte zwischen Juden aud Nord-Frankreich und Nord-Italien einerseits sowie deutsch-sprechenden Händlern andererseits.
932 n.Chr. Wie seine Vorgänger ordnet auch der byzantinische Kaiser Romanus I. die Bekehrung aller Juden zum Christentum an - jedoch ohne Erfolg.
1000 n.Chr. In Köln beginnt der Bau einer großen Synagoge, die bis 1426 besteht.
1021 n.Chr. Nachdem Rom am Karfreitag von einem Erdbeben erschüttert wurde, werden Juden festgenommen und beschuldigt, eine Hostie mit einem Nagel durchstoßen zu haben. Die Juden werden gefoltert, worauf sie die Tat gestehen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
Der Hostienfrevel wird in den folgenden Jahrhunderten eine oft wiederholte Beschuldigung, die Tausenden von Juden das Leben gekostet hat.
1054 n.Chr. Endgültige Spaltung zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem orthodoxen Christentum (Konstantinopel).
Die zwei Päpste exkomunizieren sich einander.
1060 n.Chr. Der Kirchenreformer Peter Damiani greift das Judentum heftig an. Er unterscheidet einen strengen Gott des Alten Testaments und einen liebenden Gott des Neuen Testaments.
Damians Scgriften liefern später den Kreutzfahrern die theologische Begründung zum Massenmord an den Juden.
1066 n.Chr. Mit Wilhelm dem Eroberer gehen Hunderte von fränkischen Juden nach England. Dort entstehen nachfolgend große jüdische Gemeinschaften in Lodnon und Oxford.
Antijüdische Gewalt im spanischen Granada: Aus Unzufriedenheit über den jüdischen Wohlstand bringen Moslems mehr als 5000 Juden um.
1085 n.Chr. Der spanische König Alfonso VI. ist gegenüber den Juden freundlich eingestellt. Unter politischem Druck nimmt er den Juden jedoch später ihre Privilegien teilweise wieder ab.
1095 n.Chr. Papst Urban der II. ruft zum ersten Kreuzzug auf.
Die christlichen Kreuzfahrer verüben auf ihrem Zug nach Jerusalem Massenmorde unter den jüdischen Gemeinschaften in Frankreich und im Rheinland: Die Juden müssen wählen zwischen der sofortigen Taufe oder dem Tod: Mehr als 12.000 von ihnen werden ermordet, zahllose andere verüben Selbstmord.
1099 n.Chr. Jerusalem wird von den Kreuzfahrern unter Gottfried von Bouillon erobert.
Zehntausende von Juden und Moslems werden rücksichtslos ums Leben gebracht. Alle Juden, die nicht durch das Schwert zu Tode kommen, werden in Synagogen eingesperrt, wonach diese in Brand gesetzt werden.
Abschließend halten die Kreuzfahrer unter Freudentränen einen Dankgottesdienst für ihren Sieg.
Nachfolgend flammen christliche Judenverfolgungen im Heiligen Land immer wieder bis 1291 auf.
1107 n.Chr. In Böhmen wird das erste schriftlich bekundete Geldgeschäft zwischen Juden und Christen abgeschlossen.
Da die Juden immer mehr aus dem Berufsleben ausgeschlossen werden (insbesondere aus Gilden und Zünften), werden sie zwangsläufig in den Handel mit Geld hineingedrängt.
Offiziell wird ihnen 1179 von Papst Alexander III. das Recht zugestanden, Geld gegen Zinsen zu verleihen ("Wucher").
1109 n.Chr. Sofort nach dem Tod des spanischen Königs Alfonso VI. wird die jüdische Gemeinschaft in Toledo Opfer eines Progoms. Die alten antijüdischen Maßnahmen treten kurz danach wieder in Kraft.
Wegen ihrer hohen wissenschaftlichen Kenntnisse bleiben viele spanische Juden jedoch in wichtigen Ämtern.
1146 n.Chr. Im englischen Norwich beschuldigen Mönche einen Juden, ein christliches Kind getötet und das Blut in Matzen verarbeitet zu haben. Die Folge davon ist ein Pogrom.
Diese Ritualmord-Beschuldigung widerholt sich in den folgenden Jahrhunderten oftmals und führt zur Ermordung Tausender von Juden.
1171 n.Chr. Die Juden im französischen Rouen werden in ihre Synagoge getrieben, wonach dieselben in Brand gesetzt werden.
1176 n.Chr. In Spanien werden Juden erstmals in Europa zu Leibeigenen des Herrscher erklärt.
In Deutschland werden sie später kaiserliche Kammerknechte.
1179 n.Chr. Das 3.Laterankonzil unter Papst Alexander III. gibt neue Anweisungen für die Beziehungen zu den Juden, z.B.: Juden dürfen kein christliches Personal haben; das Zeugnis eines Christen soll in allen Rechtssachen gegen die Juden angenommen werden; Juden, die zum Christentum übertreten, dürfen nicht enteignet werden.
1182 n.Chr. Die französischen Juden werden von König Phillip August verjagt und ihre Ländereien beschlagnahmt.
1189/90 n.Chr. Nach der Krönung von Richard Löwenherz brechen in England antijüdischen Hetzen aus: Diese führen zum Mord an Hunderten von Juden.
In York begeht eine Gruppe von jüdischer Einwohner vor angreifenden Christen kollektiven Selbstmord.
1191 n.Chr. Die Krezfahrer vertreiben die Juden aus Ashkelon (Israel).
1204 n.Chr. Die Krezfahrer plündern Konstantinopel und setzen das jüdische Stadtviertel in Brand.
1212 n.Chr. 300 Rabbiner und jüdische Gelehrte lassen sich in Jerusalem und anderen Teilen von Israel nieder, um die während der Krezfahrerzeit dezimierten jüdischen Gemeinschaften neu zu beleben.
1215 n.Chr. Das 4.Lateran-Konzil unter Papst Innozenz III. beschließt eine Reihe judenfeindlicher Bestimmungen: Insbesondere, dass Juden Sonderkleidung tragen müssen, damit sie sich äußerlich von den Christen unterscheiden. Zudem haben sie ein Schandmal an der Kleidung anzubringen.
Auch wird es den "verworfenen Juden" verboten, öffentliche Ämter zu bekleiden oder an Universitäten zu studieren.
1222 n.Chr. Der Brite Robert of Reading bekehrt sich zum Judentum und heiratet eine jüdische Frau. Er wird verhaftet und lebendig verbrannt.
Die Juden von Oxford müssen einen gelben Davidsstern an ihrer Kleidung tragen.
1228/29 n.Chr. Zu Beginn des 5. Krezzuges werden 3.000 französische Juden ermordet.
In einem Brief an König Ludwig IX. von Frankreich verurteilt Papst Gregor IX. diese excessive Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung.
1231 n.Chr. Papst Gregor der IX. setzt die Inquisität ein. Diese wird nicht nur gegen die Ketzer, sondern in vielen Fällen auch gegen Juden aktiv.
Die geschätzte Zahl der jüdischen Todesopfer in der Inquisition beträgt etwa 50.000.
1232 n.Chr. Die Werke des berühmten Rabbiners Maimonides werden von Dominikanern verbrannt.
1234 n.Chr. In Nwecastle wird es den Juden verboten, wohnen zu bleiben. Das Verbot folgt in anderen englischen Städten.
Lesezeichen