ist mir heute über den Weg gelaufen, vielleicht steckt da doch schon viel Antwort drin...



Über die drei Arten der Demut:
Die erste Art der Demut ist notwendig zum ewigen Heil. Sie besteht darin, mich zu erniedrigen und zu demütigen, wie es mir eben möglich ist, damit ich in allem dem Gesetz Gottes des Herrn gehorche. Das drückt sich so aus, dass, selbst wenn man aus mir den Herrn über alle geschaffenen Dinge dieser Welt machte oder wenn es um mein eigenes Leben in dieser Welt ginge, ich niemals ins Auge fassen würde, ein Gebot zu übertreten, sei es göttlicher oder menschlicher Natur...

Die zweite Art der Demut ist eine vollkommenere Demut, als es die erste Art ist. Sie besteht aus Folgendem: Ich bin so weit, dass ich nicht begehre und nichts will und mich nicht mehr darum bemühe reich zu sein als arm, geehrt zu werden als verachtet, ein langes Leben zu haben als ein kurzes, indem für mich der Dienst des Herrn gleichbedeutend ist mit dem Heil meiner Seele...

Die dritte Art der Demut ist die vollkommenste Art der Demut: Sie ist dann erreicht, wenn ich - die erste und zweite Art eingeschlossen, das Lob und die Verherrlichung der göttlichen Majestät gleichbedeutend erachtend um Christus, unseren Herrn, nachzuahmen und ihm besser ähnlich zu werden – ich eher die Armut mit Christus, dem Armen, erwähle als den Reichtum, die Verachtung mit Christus, der mit Verachtung bedeckt wurde als die Ehren; und dass ich eher danach strebe, für dumm gehalten zu werden und für verrückt um Christi willen, der als Erster so behandelt wurde, als dass ich „klug und Weise“ in dieser Welt bin (vgl. Mt 11,25)"

Hl. Ignatius von Loyola (1491 – 1556), Gründer des Jesuitenordens