Die Ausbildung von Rabbinern erfolgt in der Regel an einem Rabbinerseminar auf Hochschulniveau oder im Rahmen einer traditionellen Talmudhochschule, einer Jeschiwa. Z.B. Deutschlands einziges wissenschaftlich ausgerichtetes Rabbinerseminar ist das zum progressiven Judentum gehörende Abraham-Geiger-Kolleg an der Universität Potsdam. Es nahm im Wintersemester 2001/2002 seine Arbeit auf. Am 14. September 2006 wurden in der Neuen Synagoge Dresden mit Daniel Alter, Tomás Kucera und Malcolm Matitiani die ersten Absolventen ordiniert.
Bis 1939 gab es in Berlin mit der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und dem orthodoxen, von Esriel Hildesheimer 1873 gegründeten Rabbinerseminar zu Berlin zwei wissenschaftlich orientierte Ausbildungsstätten und in Breslau mit dem Jüdisch-Theologischen Seminar eine. Dies alles wurde aber zerstört und vernichtet.
2009 gründete die Lauder Foundation im Rahmen ihrer Jeschiwa das Rabbinerseminar zu Berlin, das die Tradition orthodoxer Rabbinerausbildung in Berlin wieder aufnehmen will. Die ersten Absolventen - Avraham Radbil und Zsolt Balla - wurden am 2. Juni 2009 in der der Münchner Synagoge Ohel Jakob ordiniert. Die Heidelberger Hochschule für Jüdische Studien hat ebenfalls einen Studiengang für das Rabbinat im Angebot, das binnendifferenziert auf verschiedene jüdische Denominationen orientiert werden soll.
Rabbinerinnen und Rabbiner in Deutschland sind in der Deutschen Rabbinerkonferenz, dem Dachverband der Orthodoxen Rabbinerkonferenz und der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, organisiert.
Jüdische Priester gibt es nicht mehr.
Literatur:
- Rabbinische Gutachten über die Verträglichkeit der freien Forschung mit dem Rabbineramte, 2 Bde, Breslau 1842-1843.
- Moses Braunschweiger: Die Lehrer der Mischna, Biographien der grossen Talmudgelehrten (Tannaim) Basel - Zürich: Morascha 1993 (Erstausgabe Frankfurt am Main 1890).
- Simon Schwarzfuchs, Etudes sur l'origine et le développement du rabbinat au Moyen Age, Paris 1957.
- Gerd A. Wewers: Geheimnis und Geheimhaltung im rabbinischen Judentum Berlin - New York: de Gruyter, 1975. ISBN 3-11-005858-8.
- Simon Schwarzfuchs, A Concise History of the Rabbinate, Oxford/Cambridge 1993.
- Julius Carlebach (Hrsg), Das aschkenasische Rabbinat: Entstehung, Entwicklung, Krise und Erneuerung, Berlin 1995.
- Adin Steinsaltz: Persönlichkeiten aus dem Talmud. Basel - Zürich: Morascha 1996.
- Andreas Brämer, Rabbiner und Vorstand Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Deutschland und Österreich 1808-1871, Wien 1999.
- Carsten L Wilke, Den Talmud und den Kant: Rabbinerausbildung an der Schwelle zur Moderne, Hildesheim und New York 2003.
- Biographisches Handbuch der Rabbiner - Teil 1: Rabbiner der Emanzipationszeit 1781-1871 München: Saur, 2004 (2 Teilbände, knapp 2000 Biographien enthaltend) - Teil 2: Rabbiner 1871-1945 (i. E.)
Lehit
Isaak
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