Ich möchte die schrecklichen Taten des Täters nicht kleinreden. Mir ist auch bewusst, was er tun wollte und tragischer Weise auch getan hat. Aber ist es notwendig, mit einer MP fast einen finalen Rettungsschuss zu bringen? Fängt nicht auch da übertriebene Gewalt, nett gesagt Härte, an? Da sind mehrere schwer bewaffnete, trainierte Polizisten, gegen einen durchgefeuerten Jugendlichen mit Axt und Brandsätzen. Ich würde auch einen Schuss ins Bein verstehen, aber sie wollten den Täter definitiv Töten. Er gehört durch ein ordentliches Gericht verurteilt und wenn es die Todesstrafe bei uns geben würde, sollte er sie wegen mir bekommen. Dass die Polizei Schlimmeres und Weiteres verhindern wollte und musste, ist alles klar. Aber war das eingesetzte Mittel notwendig und angemessen? Wir reden vom finalen Rettungsschuss. Fahren wir morgen gegen drei besoffene Nazis mit Baseballschlägern mit einem Schützenpanzerwagen vor? Ich will nur die Frage aufwerfen, ob nicht nur die Jugendlichen, sondern unsere ganze Gesellschaft ein ggf. medial verzerrtes Bild von Gewalt hat. Ein Bundeswehroberst, der durch einen mutierten finalen Rettungsschuss auf einen gekaperten Tanklastzug im Kriegsgebiet vielleicht 1000en Menschen das Leben rettet, behandelt halb Deutschland als Kriegsverbrecher und einen Polizeibeamten, der auf einen Jugendlichen mit einer Axt aus einer MP fünf mal schießt, bzw einen Feuerstoß auf die Brust abgibt, feiert halb Deutschland als Held? Ich weiß nicht.
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