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  1. #21

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    bin sicher nich der einzig treue leser aber wohl der einzige der sich getraut nach der fortsetzung zu fragen danke für das neue kapitel und freu mich aufs nächste

  2. #22
    maiby Gast

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    13 – Independence Day

    Der 4. Juli war, wie jedes Jahr in den USA, ein Feiertag. Carrie brauchte nicht zur Arbeit. Trotzdem war sie früh auf dem Beinen und saß vor dem Haus. Wenn ich sie hörte, zog es auch mich aus dem Zimmer.
    Es war der „Independence Day“ der Unabhängigkeitstag. Diese Unabhängigkeit testete ab diesen Tag auch Andrew. Sein Freund stand mit einem Truck vor der Tür. Gemeinsam schleppten sie das Bett, den Schrank und alle Sachen von Andrew aus dem kleinen Zimmer auf die Ladefläche des Autos.

    Carrie nickte und sagte: „Es ist Zeit für ihn zu gehen!“ Sie war müde ständig zwischen Mann und Sohn zu stehen und immer zwischen diesen beiden Kampfhähnen schlichten zu müssen. Sie tat so, als wenn es ihr nicht viel ausmachte. Sie wollte keine Gefühle zu zeigen. Doch ich merkte, wie es in ihr als Mutter aussah.

    Dennoch war die Situation für mich als Außenstehenden schwer. Carrie und Barry begannen zu erklären und wir sprachen über die Teenager im Speziellen und im Allgemeinen. Bei solchen Lebensweisheiten fehl-ten mir doch ein paar englische Worte. So beschlossen wir, den Laptop mit dem Übersetzungsprogramm zu starten.

    Später ging jeder seinen Aufgaben nach. Barry verschwand wieder und rannte mit Werkzeug um das Haus. Er strich ein Stück Zaun und breitete am Teich Stroh auf dem Boden aus.

    Carrie reinigte das Haus und Chase sollte dasselbe in seinem Zimmer tun. Viel lieber spielte er mit seinem neuen Flugzeug, welches er wenige Minuten zuvor von seinem Bruder geerbt hatte. Er machte einen Höllen-lärm. Warum nur lieben das alle Kinder? Warum auch sollte er anders sein?

    Ich malte ein Bild für Carries Mutter, denn mir fehlte noch ein kleines Geschenk. An diesem Tag waren wir zum Familientreff eingeladen. Carrie verriet mir, dass ihre Coca-Cola-Phase zu Ende war. Zurzeit liebte sie eine kleine Zeichentrickfigur aus dem Fernsehen. „Baddy Boob“ hieß diese elegante Frau mit einem roten Kleid und hohen Hackenschuhen. Eine Vorlage hatten wir uns aus dem Internet ausgedruckt.

    Gegen Mittag fuhren wir gemeinsam los. Carries Schwester Candy hatte sich mit ihrem Freund ein neues Haus gekauft, es war etwa eine Stunde Autofahrt entfernt. Zum Essen brachte jeder etwas mit. Unsere Auf-gabe war das Besorgen von gebratenen Spare Rips. Sie wussten, wo es die besten in dieser Stadt gibt. In diesem Restaurant kauften wir gleich einen großen Eimer mit Fleisch.

    Wir parkten direkt vor einem weißen Holzhaus. Es war eins von vielen, die alle gleich aussahen in dieser Straße. Weit und breit war nicht ein Busch oder ein Baum zu sehen. Eine kleine Holztreppe führte zum Ein-gang. An diesem Ort sah es nicht bewohnt aus. Doch hinter der Tür begrüßte uns Candy und bat uns herein. Die doppelte Tür schloss sich hinter uns automatisch. Damit auch ja keine warme Luft hereinkommt und die kühlen Temperaturen der Klimaanlage erhalten blieben.

    Wir traten ein in diese perfekte Wohnung. Im Haus war alles mit hellen Farben gestrichen. Die Möbel stan-den hier genau wie im Möbelkatalog. Jedes Stück Dekoration hatte mit Sicherheit seinen genauen Platz. Am liebsten hätte ich es getestet. Wenn ich etwas verrückt hätte, wäre es Candy garantiert sofort aufgefallen. Aber brav wie ich war, fasste ich nichts an.

    Der Sonnenschein in diesem Haus war der kleine Bill. Candys Sohn war gerade zwei Monate alt. Er lag an-geschnallt in seiner Liegeschale und roch verdächtig. Da die Mutter noch in der Küche mit den letzten Vor-bereitungen für das Essen beschäftigt war, erhielt Carrie die Erlaubnis, den Kleinen mit einer neuen Windel zu versorgen. Ich folgte ihr ins Kinderzimmer, welches mit Motiven von „Winnie Puh“ geschmückt war.

    Carries Mutter und auch der Vater, den ich vorher noch nicht gesehen hatte, trafen pünktlich ein. Die Schwiegermutter von Candy durften wir auch kennenlernen. Auf dem Tisch standen wieder viele leckere Sachen. Wir stellten unsere Rippchen dazu. Gemeinsam begannen wir die vielen Schalen und Töpfe zu leeren.

    Candy war als erste fertig und hatte auf ihrem Teller einen großen Berg Knochen gesammelt. Damit ver-schwand sie auf der anderen Seite aus dem Haus. Das sah verdammt nach einem Hund aus. Richtig er-kannt! Auf meine Frage erhielt ich sofort die Antwort. Ich beeilte mich mit dem Essen, denn die Neugier war groß, zu erfahren, welche Rasse es ist. Schnell schluckte ich die letzten Bissen herunter. Wie gut, dass ich auch Knochen auf meinem Teller hatte. Ich ging nach draußen. Eine große Rasenfläche war mit einem Ma-schendrahtzaun begrenzt. Es war kein Tier zu sehen. Ich ging die Treppe hinunter und rief. Langsam kam ein großer schwarzer Labrador unter der Treppe hervor und direkt auf die Tür zu. Ich überlegte kurz: Wer ein kleines Kind in diesem Haus hat, kann keinen bissigen Hund besitzen! Ich öffnete die Tür und ging in sein Gehege. Er kam direkt auf mich zu und wedelte mit dem Schwanz. Nicht gerade mit viel Elan nahm er mir die Knochen ab. Er war nicht hungrig. Auf der Wiese lagen Bälle, Puppen und allerhand Hundespielzeug. Ich nahm einen Ball und warf ihn. Der Hund schaute mich mit großen Augen an. „Was will die Alte denn?“ Er reagierte überhaupt nicht. Ich versuchte es noch einmal – keine Reaktion. Streicheln ließ er sich, doch auch das ging ihm tierisch auf den Geist. Er drehte sich um und verschwand wieder im Schatten. Es war einfach zu warm, um sich zu bewegen in der Sonne.

    In der Stube wurden die Lederteppiche und Kissen vom Kunsthaus in Lancaster gezeigt. Mit Begeisterung fanden sie ihre neuen Besitzer. Carrie erhielt ihr Geschenk von ihrer Mutter. Die selbst genähten Patchwork-Decken für die drei Schwestern waren jetzt fertig. Carrie kniete nachdenklich darauf und streichelte über das Muster, über die Stickerei ihres Namens und über das Sarah Key Püppchen, das extra ihre Haarfarbe erhal-ten hatte. Sorgfältig faltete sie ihr Geschenk zusammen und Barry brachte es gleich zum Auto.
    Der kleine Bill war munter und lag auf seiner bunten Babydecke. Wild wackelte er mit den Armen und ver-suchte sich bemerkbar zu machen. So lenkte er die Aufmerksamkeit auf sich. Dieses kleine Wesen brachte Carrie und ihre Mutter so nah zusammen. Beide hielten die Hand von „Little Bill“ und leise strömte ein wenig Sympathie durch seinen Körper. Es sah aus, als wenn das Lächeln durch sein Blut von einem Gesicht zum anderen wanderte. Beide lachten und das nicht nur für das Foto.

    Candy kam liebevoll dazu und hielt ihren Kleinen im Arm. Nach der Geburt hatte sie nicht nur ein paar Kilos mehr auf der Wage, sie zeigte Verantwortungsbewusstsein und viel Liebe einer Mutter. So nach und nach waren alle in diesem Zimmer versammelt. Ich saß auf dem Sessel und es hörte sich an, als wenn alle auf einmal reden. Meine Augen wurden immer schwerer und so langsam wurden die vielen englischen Worte zu einem gleichmäßigen Geräusch. Carrie sah, dass ich mich quälte, um nicht einzuschlafen. Sie versicherte mir, dass es niemanden stört, wenn ich nach draußen gehe, um zu malen. Diese Chance zu fliehen nutze ich gerne. Ich setzte mich auf den Balkon unter den Sonnenschirm und packte meine Malsachen aus und arbeitete an dem dritten meiner Elefantenbilder. Es dauerte nicht lange, da kamen auch die anderen nach draußen. Meine Freundin setzte sich neben mich und schaute mir über die Schultern. Candy brachte mir ein Foto mit von Bill. Das war mein nächstes Bild. Interessiert schauten alle zu, wie ich dieses Porträt malte. Es gab ein kühles Bier. Na, ja, ein paar mehr waren es schon. Aber dieses Getränk kann man wirklich nicht mit deutschem Bier vergleichen. Ich glaube, Alkohol ist da auch nicht enthalten oder auf alle Fälle sehr wenig. Mein Bild sah dem Foto wirklich sehr ähnlich. Mit großen Buchstaben schrieb ich in deutscher Sprache „Viel Glück“ darunter. An die Seite malte ich noch ein paar Herzchen. Mit meiner Unterschrift beendete ich meine Arbeit. Ich schenkte es Candy für den kleinen Bill. Sie freute sich riesig und wischte sich sogar eine Träne aus dem Auge. Es war Zeit sich von allen zu verabschieden und wieder nach Lancaster zu fahren.

  3. #23

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    klasse es geht weiter danke

  4. #24
    maiby Gast

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    Hi,Hi - dieses Jahr bin ich wieder am zu der Zeit in den USA, hab grade Tickets gebucht und freu mich.

    15 – Subway an der Kirche

    Mein Vorschlag ein schönes deutsches Mittagessen zu zaubern, stieß schnell auf die Zustimmung aller. Ich war froh, wenigstens ein bisschen helfen zu können in diesem Haushalt. Auch zu Hause ist das Kochen eine der besten Aufgaben im Haushalt. Besonders stolz war ich darauf, dass ich so perfekt darauf vorbereitet war.

    Jeder weiß, dass man nichts Verbotenes über die Grenze schmuggeln darf. Manche wissen, dass man in die USA keine Lebensmittel einführen darf. Niemand allerdings wusste, dass ich ein großes Stück Kassler in meinem Gepäck versteckt hatte. Das eingeschweißte Schweinefleisch hatte ich allerdings so geschickt ver-packt, dass es selbst einem langjährigen Zollbeamten nicht aufgefallen wäre. Die größte Gefahr war Peter. Wenn er es gewusst hätte, wäre das Fleisch mit einer dicken Moralpredigt aus dem Gepäck geflogen. Er hob die Tasche am Abreisemorgen an und sagte: „Boooohhhh ist das schwer. Was hast du da drinnen?“

    Mein Herz hörte auf zu schlagen. Ein Schreck! Spontan antwortete ich: „Was soll da schon drin sein.“ Peter sagte nichts. Damit war das Thema zum Glück erledigt und er brachte das Gepäck zum Auto.

    Mit dem eigenen Kartoffelschälmesser waren auch die Kartoffeln nicht mehr viel anders als zu Hause. Eine nach der anderen landete im Wasser. Das Kassler schmorte in der Pfanne langsam vor sich hin. Der Duft verteilte sich im ganzen Haus und so waren alle richtig hungrig. Jeder bekam, wie ich es gelernt hatte, eine kleine Portion auf seinen Teller. „E`ne me`ne Meck“ – dann war alles weg! Allen hat es gut geschmeckt, sie holten sich sogar Nachschlag. So ist es immer mit der Hausarbeit! Da arbeitest du eine Stunde in der Küche und in fünf Minuten ist alles vergessen.

    Es klopfte an der Tür und der ewig hungrige Jake kam zu Besuch. An diesem Tag wollte er nichts essen. Er kam gerade vom Mittag bei seiner Großmutter, da war er satt geworden. Ein junger Mann im Haus – die kleine Lady Fiona war sofort begeistert. Endlich hatte sie ein Lächeln im Gesicht. Schnell verschwand sie zum Umziehen in ihrem Zimmer und kam mit einem bunten T-Shirt mit Spagettiträgern heraus.

    Über die Weltmeisterschaft in Deutschland hatte ich dort nicht viel gehört. Keiner der Bekannten hatte sich dafür interessiert. Das die deutsche Mannschaft herausgeflogen ist, kam allerdings auch bei mir an. Jake wusste genau, wann das Endspiel: Frankreich – Italien beginnen sollte, er war begeistert, dass wir es mit ihm zusammen anschauen wollten. Er startete den Fernseher. Das Spiel wurde angepfiffen. Das einzige was richtig fehlte, war ein gutes Bier. Dieses WM-Fieber sprang allerdings nicht auf alle über. Carrie war die erste, die aufgab. Sie schlich völlig lautlos die Treppe zum Schlafzimmer hinauf.

    Ungefähr zehn Minuten später hatte Chase keine Lust mehr. Er folgte der Mutter und bettelte ein Video sehen zu dürfen. Barry wipp-te einige Male mit seinem Schaukelstuhl. Allerdings nicht lange, dann hörte man das leise Schnarchen. Er erschreckte sich selbst und verschwand nach draußen. Fiona saß auf der Couch und hoffte, dass ihr Hei-matland Frankreich gewinnt. Sie war aufgeregt und knabberte an ihren Fingernägeln. Jake genoss es-. Er lag direkt vor dem Fernseher auf dem Bauch und starrte auf den Bildschirm. Vielleicht aus Sympathie jubelte er für Frankreich. Mir war es eigentlich wirklich Banane, wer da gewinnt. Die Franzosen waren nicht so ver-traut und in unserem Raum wurde ein Fan für die Italiener gebraucht. Vielleicht war es Zufall oder meine Spürnase, sie gewannen wirklich.

    Zum Abend war eine Aktion in der Kirche geplant. Carrie sagte, sie machen Subway. Ich wusste nicht, was für eine Aktion sie mit diesem Namen bezeichnet und ich schaute sie fragend an. Sie erklärte: „Essen“. Das hatte ich auch vermutet, denn dieses Fastfood Restaurant Subway haben wir auch in Schwerin. Dort soll es die halben Meterbrote mit jeder Menge Salat geben. Ich war allerdings noch nie da.

    Wir fuhren alle gemeinsam los. Barry hielt an der großen Kaufhalle. Carrie rannte hinein. Eine Weile später schleppte sie vier volle weiße Plastiktragetaschen heraus. Sie war wirklich selber schuld, ich hätte ihr gehol-fen. Sie quetschte alles Eingekaufte in den Fußbereich des Beifahrerplatzes und stieg ein.

    An der Kirche war es noch leer, nur ein paar Autos standen auf dem Parkplatz. Der kleine Chase war be-geistert, denn auf dem großen Spielplatz waren ein paar Kinder in seinem Alter. Er konnte es gar nicht ab-warten, so schnell wie möglich bei ihnen zu sein. Der Vater willigte ein und folgte ihm, mit einem wachsamen Auge.

    Wir Frauen trugen den Einkauf in den Komplex der Kirche. Wir benutzen den „Dienstboten-Eingang“. Hinter einer kleinen Tür war eine große Küche. Dort standen große Abwaschbecken aus Edelstahl, Kochgelegen-heiten und jede Menge Schränke. Eine komplette Werkküche wie im Ferienlager. Carrie holte ein paar Scha-len. In ihren Taschen hatte sie jede Menge frisches Obst, welches wir ordnungsgemäß mit Wasser spülten. Die großen Melonen in verschieden Sorten schnitten wir in mundgerechte Stücke. Bei dieser matschigen Angelegenheit hatten wir viel Spaß. Wir deckten alles mit Folie ab und trugen es nach draußen. Auf der Wiese neben dem Spielplatz war ein großer Komplex mit mehreren Tischen und Stühlen. Auf einem langen Tisch begannen wir alles aufzubauen. Jeder fasste mit an ohne auch nur einen Auftrag zu erhalten. Es gab keinen Chef, aber es funktionierte trotzdem. Diese Harmonie an diesem Ort beeindruckte mich. All diese Leute brachten etwas mit. Eigentlich genauso, wie bei uns zu Hause bei der Grill-Party im Garten. Der Tisch aus Holz war kaum noch zu sehen, so ein großes Menü war entstanden.

    Chase kam mit knallrotem Kopf angerannt, er sah aus wie ein Feuerball. Er bewunderte diesen Gabentisch. Die großen Flaschen mit Cola gefielen ihm am besten. Er bettelte um schon etwas zu bekommen. Es nützte nichts, er bekam nicht seinen Willen, der Startschuss war noch nicht gegeben. Auch Carrie und ich hatten Durst, allerdings mehr auf Wasser. So was Gesundes war nicht in diesem Sortiment. Barry hatte uns diesen Wunsch zwar nicht von den Augen abgelesen, aber er verschwand gerne, um uns und auch seinen Sohn damit zu versorgen.

    Die Runde wurde immer größer. Einige Gesichter kannte ich schon, andere stellte Carrie mir vor. Es war lustig, sie sagte oft: „Das ist die Mutter von Jana“. Sofort hörte ich ein Raunen „ Ohhhhh, Jana ….“ Unser Kind kannte wirklich jeder, sie hatte wirklich einen ordentlichen Eindruck hinterlassen.
    Einer der jungen Pastoren sprach ein paar Worte zur Begrüßung. Es folgte ein kleines Gebet, dessen Kürze mich bei diesem Anlass sehr überraschte. Gemeinsam öffneten wir die Schalen und entfernten die Folien. Das Büfett war eröffnet. Der Tisch war von allen Seiten belagert. Jeder hatte einen Pappteller in der Hand und suchte sich das Passende aus. Zum Essen setzten wir uns an einen der vielen Tische. Gegenüber von mir nahm ein Ehepaar Platz. Er war ein schlanker Dreitonner. Er stellte seinen Teller mit einem Berg Essen auf den Tisch. In Zeitlupe hob er ein Bein nach dem anderen über die Sitzbank. Dann rastete er an diesem Platz ein. Nach dieser Schwerstarbeit liefen dem Mann die Schweißperlen über das Gesicht, seine Haare hatte er glatt über seine kahle Stirn gestrichen. Ehrlich gesagt, war ich froh, dass mich ein sehr breiter Tisch von ihm trennte, näher hätte ich ihm nicht kommen wollen. Unzählige Hühnerkeulen, Toaststullen, jede Menge Chips, Kekse und Kuchen verschwanden in seinem Körper. Neben ihm saß eine blonde attraktive Frau. Mit Sicherheit hatte sie sich gerade erst durch Disziplin und gesunde Ernährung, die gute Figur erar-beitet. Auf ihrem Teller lagen viele Sorten an Obst und die unterschiedlichsten Salate. Liebevoll fragte sie ihren Mann, ob er einmal probieren möchte. Dieser fauchte sofort los. Auf die Art und Weise: „Das wäre ja noch schöner, wenn ich so etwas esse!“ Eigentlich hätte er es nicht erwähnen müssen, denn es wusste je-der. Auf alle Fälle stopfte er die letzten Chips noch schneller in seinem Mund und setzte seinen Fleischkör-per wieder in Bewegung, um noch einmal an das Büfett zu gehen. Die Augen dieser Frau sahen so aus, als wenn sie den Countdown zählt; die Anzahl der Tage, die sie noch mit diesem Mann zusammenlebt.

  5. #25

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    danke für die fortsetzung nur krieg ich hunger wen ich das lese

  6. #26
    maiby Gast

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    Hi, mal wiede einschauen bei Euch! Liebe Grüße an alle!
    Da gibts gleich mal wieder ein Stück zu lesen. Ich freu mich inzwischen den nächsten Mittwoch geht es wieder in die USA.


    Maiby

    16 – Auf zum Camping

    Am Montagmorgen wurden die letzten Sachen für die Reise in den Campinganhänger gebracht. Ich hatte keine Chance zu helfen. Meine Reisetasche durfte ich alleine hintragen, mehr war nicht zu tun. Barry über-legte er, ob er an alles gedacht hatte. Damit es uns später an Nichts fehlt. Ich bewunderte seine Gelassen-heit. Es fiel mir schwer, mir Peter in dieser Situation vorzustellen, doch das war auch nicht nötig.
    Für den kleinen Chase und für Fiona war es eine lange Nacht. Die Magengrippe war bei ihnen angekommen und sie waren auf der Toilette gefesselt. Beide mussten spucken. Sie hatten eine weiße blasse Hautfarbe. Bewegungslos lagen sie vor dem Fernseher und warteten, was jetzt passiert. Aber für sie sah der Tag nicht rosig aus, egal wo sie waren. Wir starteten trotzdem in den Urlaub. Carrie verabschiedete sich von ihrem kleinen Kranken und auch von ihrem Mann und fuhr zur Arbeit. Ich legte noch ein paar Stücke meines restli-chen Kasslerfleischs zwischen zwei Weizenbrotscheiben. Aus dem großen Kanister Wein füllte ich mir eine kleine Wasserflasche voll. Pünktlich um neun Uhr morgens saßen alle im Truck. Der große Campinganhän-ger war angekoppelt. Ich sagte zu Barry „Gib mir fünf!“ Er schaute mich erstaunt an und dann klatschte er gegen meine Hand. Die große Tour konnte beginnen!
    Bei Fiona gingen schon nach ein paar Minuten Fahrzeit die Lichter aus. Chase hatte zu leiden. Ihm war schlecht. Krampfhaft hielt er eine Plastiktüte in der Hand und jeder Schluck, den er aus seiner Wasserfla-sche nahm, kam im hohen Bogen wieder heraus. Er war verzweifelt und wimmerte. Der Vater tröstete ihn so gut er konnte. Vielleicht hätte ich ein deutsches Kind mit meinen weisen Ratschlägen wieder geheilt, aber hier war ich hilflos. Denn ich hatte keine Ahnung, was dem Kleinen gut tut und was nicht. Das, was Barry auf Fälle nicht gebrauchen konnte, war jemanden, der ihm sagt, was er tun sollte. Der perfekte Vater macht das schon alleine. So lehnte ich mich genüsslich in meinem Sitz zurück und genoss diese herrliche Fahrt durch das große Amerika. In South Carolina war das Grün der Bäume besonders kräftig. Der Highway schlängelte sich an der Stadt entlang und man konnte selbst in den Bäumen große Blüten sehen, in den verschiedens-ten Farben und Formen. Zwischen den zwei Fahrbahnseiten gab es große Flächen mit gelben Lilien. Von weitem sahen sie wie unsere Rapsfelder aus.
    Einige Male stoppten wir am Rastplatz. Es war praktisch, denn wir konnten immer in unseren Campingan-hänger. Wir holten kühle Getränke aus dem Kühlschrank und nutzten wir die Toilette. Die Kinder hatten kein Interesse an irgendwelchen Nahrungsmitteln. Auch Barry konnte ich nicht mit meinen Sandwichs locken. Ich hatte aber trotzdem Hunger und verzichtete nicht auf meine Mahlzeit. Mit ein bisschen Obst zum Nachtisch, war ich rundherum zufrieden.
    Wir rollten wirklich schnell. Einen Staat nach dem anderen durchquerten wir in Richtung Norden. Barry er-zählte mit mir. Wir hörten Country-Musik. Interessiert hörte ich die Texte der Lieder und komischerweise konnte ich eine Menge davon sofort übersetzen. Die Kinder schauten auf einem kleinen tragbaren Fernseher einen Zeichentrickfilm.
    Gegen fünfzehn Uhr bog Barry vom Highway ab. Er kannte diese Gegend. Wir erreichten einen tollen Cam-pingplatz. Jede Menge dieser großen Campinganhänger parkten dort, doch zu sehen war kaum ein Mensch.
    Barry ging mit seiner Geldbörse in ein kleines Haus, um uns anzumelden. Es war Platz für uns. Wir konnten immer vorwärts fahren. Wir drehten eine Runde und erreichten dann unseren Standplatz. Auf jedem der kleinen Rasenflächen stand ein kleines Holzset mit Tisch und Stühlen. Es war ein Eisenfass im Boden ver-senkt zum Feuer machen. Barry stieg aus dem Auto, hantierte mit Schläuchen und Kabeln. Mit geübten Grif-fen sorgte er für Wasser und Strom. Er wusste genau, was er tun musste. Ein ferngesteuerter Mann. Ich fragte gar nicht erst, ob ich helfen kann. Es war klar, das war sein Job und niemand durfte dort mitmachen.
    Ein junges Mädchen begrüße uns freundlich. Sie kannte die Fordfamilie bereits vom letzten Jahr. Unsere Kinder interessierte es nicht. Barry erklärte, dass Andrew nicht mit war. Er war etwa in ihrem Alter. Ich fragte sie sofort, wie es mit dem Baden aussieht. Bereitwillig zeigte sie mir den Fluss Cedar, der sich hinter diesem Berg befand. Sie brachte mich zu einer tiefen Stelle des Flusses. Das Wasser war ruhig. Von der leichten Strömung war kaum etwas zu merken. Die Farbe war grün, aber es war sehr sauber, denn man konnte den Grund erkennen.
    Es dauert natürlich nicht lange bis ich meinen Badeanzug, Tauchmaske und Schnorchel in der Hand hatte. Fiona begleitete mich. Der Weg führte auch an einem Pool vorbei. Allerdings war er hinter dem Zaun. Sie fragte mich, ob wir nicht lieber dort baden wollten. Die Antwort war klar. Vielleicht plansche ich noch in einer Beton Badewanne, wenn nebenan ein lebendes Wasser fließt! Wir erreichten den Fluss und Fiona setzte sich auf ihr Handtuch. Neben ihr lagen ein paar weiße Strippen. Es war ein Bikini, den sie wenig später an hatte. Der Einstieg in das Wasser war nicht einfach. Den Absatz zum Flussbett musste ich herunter klettern. Der Boden war voller Steine, so dass ich mich sofort auf dem Bauch legte und schwamm. Ach, war das ein herrliches Gefühl, es war kaltes Wasser, eine schöne Erfrischung. Fiona sah das allerdings anders. Sie steckte kurz ihren Zeh in das Wasser und schon war sie wieder verschwunden. Ich genoss es, alleine zu sein, zu tauchen und mit den Krebsen zu spielen. Sogar einige Fische konnte ich entdecken. Mit Sicherheit war ich eine Stunde im Wasser. Als ich zum Campingwagen zurückkehrte, waren alle Türen geschlossen. Ich holte mir aus dem Truck mein Stullenpaket heraus und machte auf dem Rasen Picknick. Die Flasche mit der Weinschorle leerte ich in einem Zug. In der prallen Sonne tat diese explosive Mischung schnell ihre Wir-kung. Langsam ließ ich mich zur Seite fallen und schlief sofort ein.
    Die Sonne schien unheimlich heiß an diesem Tag. Als ich aufwachte, war ich schweißgebadet. Ich taumelte wieder zum Wasser und sprang hinein. Ich hatte nicht nur den Fluss für mich alleine, sondern sogar den ganzen Campingplatz. Alles war wie ausgestorben. Nicht, dass der Campingplatz leer war, aber es war ein-fach niemand draußen. Alle Menschen saßen in ihren Räumen mit Klimaanlage. Warum nur fahren sie dann campen?
    Am Ufer beobachtete ich die Libellen und riss ein paar Blätter in kleine Stücke. Wenn sie auf der Wasser-oberfläche landeten, trieben sie langsam flussabwärts. Mich interessierte, wie lange ich ihnen folgen konnte. Ich wanderte am Ufer entlang, durchquerte Gestrüpp und balancierte auf Steinen. Das Wasser wurde immer flacher und die Strömung immer stärker. Überall lag Holz herum. Ich suchte schöne trockene Stücke für ein kleines Feuer am Abend. Schnell war meine Kapazität zum Tragen ausgeschöpft und ich kehrte zurück.
    Bei uns waren immer noch alle Türen verschlossen. Es interessierte mich auch nicht, ob sie schliefen oder Fernsehen schauten. Ich startete noch einmal in die entgegensetzte Seite. Auch von dort kam ich mit einem großen Arm voll Holz zurück.
    Da waren auch ein paar Stimmen zu hören. Der Nachbar, ein älterer Mann, war draußen mit Barry in ein Gespräch verwickelt. Ich setzte mich zu ihnen und wir erzählten eine Weile.
    Barry hatte mir ein paar Himbeeren gepflückt und er schenkte sie mir. Sie sahen so toll aus, ich mochte sie gar nicht essen. Die kleinen roten Perlen waren durchsichtig, wie aus Glas. Sie waren süß wie Zucker und ich ließ sie langsam im Mund zergehen.
    Sehr lange hielt ich es allerdings nicht bei den Männern aus. Es gab noch eine dritte Richtung in die ich ein paar Schritte laufen konnte. Unterwegs fand ich große Büsche dieser leckeren Himbeeren. Bei der Menge machte es wirklich Spaß die Früchte zu ernten und sie zu essen. Ich schnitt mir eine hübsche Spitze ab um sie zu malen. Draußen auf dem kleinem
    Holztisch machte ich es mir mit meinen Aquarellfarben bequem. Es war eine schwere Arbeit. Genau das reizte mich.
    Barry verwöhnte mich mit einem frischen Kaffee. In der Ferne hörte ich Kinder spielen. Doch unsere waren nicht dabei, obwohl sie nicht mehr so krank aussahen. Sie kamen nicht raus und ich ging nicht rein. Als es langsam dunkler wurde, bat Barry die Kinder, sich für das Bett fertig zu machen. Er hatte alles gut im Griff. Für mich gab es nichts zu tun. Ich ging wieder zum Fluss. Einige Glühwürmer schwebten direkt über der Wasseroberfläche, andere leuchteten hoch in den Baumkronen. Auf der anderen Seite des Wassers stan-den die Bäume eng zusammen. Es sah so aus, als wenn dort die Welt zu Ende ist. Direkt über mir raschel-ten die Blätter einer großen Platane. Es waren märchenhafte Stämme. Große Fetzen der Borke waren auf dem Rasen verteilt. Ich sammelte sie, um damit das Feuer zu entfachen.
    Die Kinder waren im Bett und Barrys Fernseher lief. Er reichte mir ein Feuerzeug und ich schloss die Tür wieder von draußen. Da saß ich nun alleine unter einem wunderschönen Sternenhimmel und mein Feuer loderte. Verrücktes Amerika! Die Hoffnungen auf Gesellschaft erloschen genauso, wie mein Feuer.


 

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