Hallo Zeuge, dein letzter Beitrag klingt nun endlich einmal etwas vernünftig und man könnte darauf einen Dialog aufbauen. Allerdings sind auch hier historische Fehlinformationen enthalten. Z.B. der Hohepriester war römischer Staatsbeamter, bezog sein Gehalt von Rom und wurde durch die Provinzverwaltung bestimmt. Er wurde nicht vom Volk oder sonst wem gewählt. Rom entschied einzig und allein und das ab dem Tod von Herodes dem Großen, der übrigens selbst 8 ungehorsame Hohepriester hinrichten lies. Der Hohepriester war römischer Staatsbürger und allein das schon ist eigentlich für fromme und gottesfürchtige Juden ein ziemlicher Skandal gewesen, denn damit war bekannt, dass man den Staatseid auf Rom und seine Götter sprach (Paulus lässt auch hier schön grüßen). Dem gegenüber stand der klare Satz, du sollst keine anderen Götter ehren.
Noch ein Punkt zur Anklage gegenüber Jesus. Ich weiß nicht inwieweit du mit dem römischen Recht der Antike vertraut bist, aber alle Rechtshistoriker (ich habe zumindest noch nichts Gegenteiliges gelesen) sind sich darin einig, dass Jesus nach Befund des N.T. sich mindestens 3-mal gegen die Lex Julia Majestatis vergangen hat. Darauf stand jeweils die Strafe der Kreuzigung. Eine römische Hinrichtungsart – keine jüdische. Es bedurfte wahrlich keiner jüdischen Ankläger, Jesus tat sein eigenen Teil dazu.
Und noch ein Gedanke sei hier angeführt. Nachdem Jesus Tod war und von Gott auferweckt wurde, wo waren die Jünger denn geblieben? Sie sind nach Hause gegangen. Selbst sie, die mit ihrem Rabbi lebten hatten keine Erwartungen mehr. Nun darf man doch nicht erwarten, dass ein ganzes Volk so aus „heiteren Himmel“ mehr glaubt und erwartet als einst dessen Jünger.
Und ein zweiter Punkt sei noch angemerkt. Wohl gibt es im Judentum auch eine sog. messianische Erwartung, allerdings hat die noch nie eine große Rolle in der Religion gespielt. Und genau deshalb steht im Tanach auch fast nichts darüber. Das Augenmerk liegt einzig auf Gott und genau das lehrte auch Jesus! Gott ist der absolute Mittelpunkt des Daseins und nicht ein Messias oder Gesalbte. Das lehrt die Tanach eindeutig! Es gibt keinen Gottesersatz oder Stellvertreter Gottes, Gott ist das Ziel der Sehnsucht Israels und nicht Gesalbte oder sonst etwas. Jetzt könnte ich dazu mindestens 100 Bibelstellen aus Tanach und N.T. anführen, aber solches erspare ich allen Lesern.
Absalom
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