hallo fisch,
ich meinte nicht, dass wir uns selbst gegenüber "im alter milde" werden, sondern "altersmilde" an den tag legen, jetzt, heute, generell, wenn es um uns selbst geht. zumeist ist es doch so, dass wir anderen gegenüber gern mit einer gewissen strenge urteilen, gleichzeitig aber bei uns selbst einen wesentlich nachsichtigeren maßstab anlegen. dass wir da und dort auch mit uns hadern, und dass dies auch mal sein gutes haben kann, ist unbestritten, aber ein ganz anderes thema. konkret finde ich es leicht, bei paulus (und in der bibel überhaupt) oder bei den kirchenlehrern (wie eben augustinus) aussagen anzukreiden, die aus heutiger sicht frauen verachtend und intolerant sind, dabei aber nicht in betracht zu ziehen, dass sich das menschenbild, das frauenbild, die zeit und das denken von unserer heutigen zeit grundlegend unterscheiden. die antike und ihr denken mit unserer heutigen sicht (und unserem wissenszuwachs) leichtfertig herabzusetzen und einseitig negativ zu bewerten, ist zu kurz gedacht und disqualifizierte uns selbst. ich bin sicher, dass wir in unserer heutigen zeit und welt immer noch genug aussagen finden, die in ihrer haltung, ihrem menschen- und/oder frauenbild etc. so antiquiert, mittelalterlich und haarsträubend verkehrt sind, dass man sie durchaus lautstark und anhaltend anprangern und bekämpfen sollte. die aussagen der kirchenväter und -lehrer sollten wir ihrem sinngehalt nach in die heutige zeit (und mit unserem wissen angereichert) hinein übersetzen/übertragen, und sie damit in sinnreiche, aussagekräftige und bedenkenswerte gedanken und worte transformieren. dann haben sie uns durchaus auch heute noch viel genug zu sagen. noch ein satz zu deinen obigen gedanken: man durchaus mit sich selbst hadern, ohne sich deswegen zwingend fehler einzugestehen.
all meine gedanken dazu hier niederzulegen, sprengt im augenblick meinen zeitrahmen (leider!), weshalb ich es dabei belassen möchte.
mglg
STARO
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