Stephanus aber blickte zum Himmel empor, vom Heiligen Geist erfüllt; er sah Gott im Glanz seiner Herrlichkeit und Jesus an seiner rechten Seite und rief: »Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn an der rechten Seite Gottes stehen!«
(Apostelgeschichte 7,55+56)


In vielen Kalendarien und christlichen Kalendern ist am 26. Dezember zu lesen: »Stephanstag« oder »Stephanustag«. Diese Bezeichnung entstammt dem 5. Jahrhundert. Welche Bedeutung verbirgt sich dahinter? Am 2. Weihnachtsfeiertag erinnerten sich Christen Jahr für Jahr an den Märtyrer Stephanus. Und das hatte seinen guten Grund. Sie wollten sich bewusst daran erinnern, dass Krippe und Kreuz zusammengehören. Gewiss, das Ereignis in Bethlehem ist voll vom schönen Glanz Gottes. Aber wir dürfen auch nicht die andere Seite übersehen: Kein Raum in der Herberge – Flucht vor dem Zugriff einer feindseligen Umgebung. Was dem Jesuskind widerfuhr, bleibt der Jünger-Gemeinde nicht erspart: Als sich Stephanus voll heiligen Geistes zu Jesus Christus als dem von Gott gesandten Herrn und Weltheiland bekannte, fühlten sich seine Gegner zutiefst getroffen. Sie schrien laut auf und steinigten den unerwünschten Wahrheitszeugen zu Tode. Stephanus aber durfte erfahren, wie sich der Himmel vor ihm auftat und ein Abglanz von der Klarheit des Herrn Jesus Christus auf sein Haupt fiel. Auch wir brauchen nur einmal etwas zur Ehre unseres Herrn in dieser Welt mutig und zeugnishaft zu wagen, und bald werden wir den Widerstand und sogar die Angriffswut der antichristlichen Mächte zu spüren bekommen. Wir werden aber auch erleben, wie jeder tapfere Einsatz aus Glauben uns innerlich befestigt in der Lebensgemeinschaft mit Christus. So will uns die Botschaft von Stephanus dazu helfen, über ein bloß stimmungsvolles Feiern hinauszukommen und Ernst zu machen mit dem Zeugendienst für Christus. – Dieser Zeugendienst wird durch unser Gebet getragen. In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird seit dem Jahr 2007 der 26. 12. als »Gebetstag für verfolgte Christen« gehalten. Das kann uns anregen, die verfolgte Gemeinde generell in unser Gebet einzuschließen. – Wir lesen noch:

Wenn ihr aber trotzdem leiden müsst, weil ihr tut, was Gott will, dann dürft ihr euch glücklich preisen. Habt keine Angst vor Menschen; lasst euch nicht erschrecken! Christus allein ist der Herr; haltet ihn heilig in euren Herzen und weicht vor niemand zurück! Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid. Antwortet taktvoll und bescheiden und mit dem gebotenen Respekt - in dem Bewusstsein, dass ihr ein reines Gewissen habt. Dann werden alle beschämt sein, die euch verleumden, wenn sie sehen, was für ein einwandfreies Leben ihr in Verbindung mit Christus führt. Wenn Gott es aber anders beschlossen hat und es auf sie keinen Eindruck macht, ist es auf jeden Fall besser, für gute Taten zu leiden als für schlechte.

Christus also hat gelitten, und zwar körperlich. Darum rüstet auch ihr euch mit seiner Gesinnung aus, wenn ihr seinetwegen leiden müsst! Denn wer einmal wegen Christus körperlich zu leiden hatte, in dem ist die Sünde abgestorben, und er wird sich für den Rest seines Lebens in dieser Welt nicht mehr von menschlichen Leidenschaften fortreißen lassen, sondern nur noch tun, was Gott will. Ihr habt euch ja lange genug an dem Treiben der Menschen beteiligt, die Gott nicht kennen; ihr habt euch hemmungsloser Gier und Ausschweifung hingegeben, habt an wüsten Fress- und Saufgelagen teilgenommen und an einem abscheulichen Götzendienst. Jetzt wundern sich die anderen, dass ihr bei ihrem zügellosen Treiben nicht mehr mitmacht, und beschimpfen euch deswegen. Aber sie werden sich vor dem verantworten müssen, der schon bereitsteht, um über die Lebenden und die Toten das Urteil zu sprechen.

Das Ende der Welt ist nahe. Seid besonnen und nüchtern, damit nichts euch am Beten hindert. Vor allem lasst nicht nach in der Liebe zueinander! Denn die Liebe macht viele Sünden wieder gut. Nehmt einander gastfreundlich auf, ohne zu murren. Dient einander mit den Fähigkeiten, die Gott euch geschenkt hat - jeder und jede mit der eigenen, besonderen Gabe! Dann seid ihr gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes. Wenn jemand die Gabe der Rede hat, soll Gott durch ihn zu Wort kommen. Wenn jemand die Gabe der helfenden Tat hat, soll er aus der Kraft handeln, die Gott ihm verleiht. Alles, was ihr tut, soll durch Jesus Christus zur Ehre Gottes geschehen. Ihm gehört die Herrlichkeit und die Macht für alle Ewigkeit! Amen. Meine Lieben, wundert euch nicht über die harte Probe, die wie ein Feuersturm über euch gekommen ist. Sie kann euch nicht unerwartet treffen; denn ihr leidet ja nur etwas von dem mit, was Christus gelitten hat. Freut euch vielmehr darüber, denn wenn er in seiner Herrlichkeit erscheint, werdet ihr erst recht von Freude und Jubel erfüllt sein. Ihr könnt euch glücklich preisen, wenn ihr beschimpft werdet, nur weil ihr euch zu Christus bekennt; denn dann ist der Geist Gottes bei euch, in dem Gottes Herrlichkeit gegenwärtig ist.

(1. Petrus 3, 14-17; 4, 1-5. 7-14 --> Gute Nachricht Bibel)


"Zeit mit Gott" (Bibellesezettel, Diakonissenmutterhaus Aidlingen)