Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!«
Da sagte der Engel zu ihr: »Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden!
Für Gott ist nichts unmöglich.« Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit. Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.
Maria aber sprach: »Mein Herz preist den Herrn, alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen.
(Lukas 1,28+30+37+38+46-48)


Maria antwortete: »Ich bin die Dienerin des Herrn und beuge mich seinem Willen. Möge alles, was du gesagt hast, wahr werden und mir geschehen.« Dann verließ der Engel sie. Er hat seine Aufgabe erfüllt. Nun geht es für Maria darum, im Alltag als »Magd des Herrn« zu leben und auch in kritischen Situationen daran festzuhalten. In diese Glaubens-Schule sind auch wir hineingenommen: • In Krisen standhalten Marias Glaube und Hingabe war kein einmaliger Akt. Es gab Krisenstunden, in denen sie manches nicht verstehen konnte. Es gab Tage in ihrem Leben, wo sie vor Problemen und Unmöglichkeiten stand, wo ihr das Verheißene mehr als fragwürdig hätte erscheinen können und wo sie buchstabieren musste: »Bei Gott ist kein Ding unmöglich.« Denken wir an einige Situationen in ihrem Leben: Ausgerechnet kurz vor der Entbindung dieses besonderen Kindes muss sie ihr Zuhause verlassen, die weite Reise auf sich nehmen, um zu erleben, dass es in der Herberge keinen Raum für sie gab. Wir lesen von der lebensgefährlichen Bedrohung, als König Herodes die kleinen Kinder ermorden ließ, und von der Flucht mit dem Kind. Maria mag sich gefragt haben: Warum lässt der himmlische Vater zu, dass dieses Kind, dieser einzigartige Verheißungsträger, so sehr in Gefahr kommt, dass nur noch eine Flucht möglich ist? Später wird Jesus abgelehnt in Nazareth, dem Ort, an dem doch der Engel Gabriel persönlich ausgesprochen hatte, dass dieses Kind Gottes Sohn, Davidssohn und Menschensohn ist. – In kritischen Situationen, in Spannungen und Versuchungen hält Maria vertrauensvoll daran fest, dass sie die »Magd des Herrn« ist. Wie zeigt sich dieses Vertrauen in:

Am dritten Tag wurde in Kana in Galiläa eine Hochzeit gefeiert. Die Mutter von Jesus war dabei, und auch Jesus war mit seinen Jüngern dazu eingeladen. Als der Weinvorrat zu Ende war, sagte seine Mutter zu ihm: »Sie haben keinen Wein mehr!« Jesus erwiderte ihr: »Frau, das ist meine Sache, nicht deine! Meine Stunde ist noch nicht gekommen.« Da wandte sich seine Mutter an die Diener und sagte: »Tut alles, was er euch befiehlt!« Im Haus standen sechs Wasserkrüge aus Stein, von denen jeder etwa hundert Liter fasste. Man brauchte sie wegen der Reinigung, die das Gesetz vorschreibt. Jesus sagte zu den Dienern: »Füllt diese Krüge mit Wasser!« Sie füllten sie bis an den Rand. Dann befahl er ihnen: »Jetzt nehmt eine Probe davon und bringt sie dem Mann, der für das Festessen verantwortlich ist.« Sie brachten ihm eine Probe, und er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher dieser Wein kam; nur die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Er rief den Bräutigam zu sich und sagte: »Jeder bringt doch zuerst den guten Wein auf den Tisch, und wenn die Gäste schon reichlich getrunken haben, folgt der schlechtere. Aber du hast den guten Wein bis zuletzt aufgehoben!« So vollbrachte Jesus in Kana in Galiläa sein erstes Wunderzeichen und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger kamen zum Glauben an ihn.
(Johannes 2,1-11)


"Zeit mit Gott" (Bibellesezettel, Diakonissenmutterhaus Aidlingen)