Ich möchte es einmal so sagen, so lange Glaube, Volk und Land als eine Einheit von gewissen Kreisen angesehen wird, so lange wird es auch diesen inneren und äußeren Konflikt unter jüdischen Menschen geben, welche sich dieser Ansicht verschließen. Die Definition aus religiöser Sicht, ist längst für die Mehrheit der Israeliten oder sog. Diasporajuden eine Nebensächlichkeit geworden. Die um sich greifende Säkularisierung ist nur ein Beleg dafür und ebenso die steigende Anzahl der Mischehen ohne Konvertierungen. Mehr noch die Zahl der Doppelstaatsbürger, etc. Früher oder später wird sich auch die Orthodoxie diesem „Problem“ – welches eigentlich keins in meinen Augen ist - stellen müssen und weitreichende Zugeständnisse einräumen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Zudem ist eins auch sehr klar und hier muß man einfach einmal den realen Verhältnissen folgen. Israel ist ein sehr kleines Land und die Fluktuation aus Israel ist stetig und beständig seit vielen Jahren. Ein israelischer Abgeordneter sagte es einmal so: Israel wird für immer mehr Bürger zum Sprungbrett für die weite Welt, es ist ein stetiges Kommen und Gehen. Insbesondere für Menschen aus Osteuropa.

Das sich gewisse israelische Kreise bezüglich christlicher Einflüsse schützen wollen ist verständlich und doch nur die eine Seite der Medaille. Zugleich sind gerade große Teile der Orthodoxie aufs engste mit christlichen – zionistischen Gruppen sympathisierend und vor allem finanziell „verbandelt“. Hier sei nur beispielhaft der jährliche christliche Zionistentreff in Jerusalem angeführt, wo geradezu Pilgerhaft hochrangige israelische Politiker und orthodoxe Rabbinerkreise vertreten sind und insbesondere ihrer Lobby aus den USA und Westeuropa die Aufwartung machen, was sicher auch finanziell sehr lukrativ ist.

Es ist eben wie überall auf der Welt.

Letztlich ist es so, dass wir Menschen eines Planeten sind und solange wir religiöse, kulturelle und ethnische Grenzen in unseren Köpfen und Handlungsweisen regieren lassen, wird kaum ein wirklich offenes und friedliches Miteinander möglich sein. Oder um mit Martin Buber zu sprechen, wenn das DU (Gegenüber) nicht zum ICH wird, solange ist der Schöpfungsgedanke / Ebenbildlichkeit Gottes in uns und für uns nicht zur Wirklichkeit geworden, es geht an den Urabsichten Gottes vorbei.

Absalom