Tja, dann darfst du aber nur für die Christen sprechen. ;-) Aber im Ernst – ich kann mich an eine wissenschaftliche Diskussion zwischen einem Neurowissenschaftler und einem Moraltheologen erinnern, bei dem der Moraltheologe auf die Ausführungen des Neurowissenschaftlers bezüglich eines in dessen Augen wahrscheinlichen Determinismus kurz und knapp antwortete „das kann nicht sein“. Und auf die Frage „warum denn nicht?“ weiter ausführte, „dann wäre Jesu Opfer umsonst gewesen.“
Davon abgesehen, dass eine „es kann nicht sein was nicht sein darf“ - Argumentation nicht unbedingt in einer wissenschaftlichen Diskussion so passend ist, steckt doch für den Christen eine Wahrheit dahinter. Die gesamte Konzeption der Sünde und Sündenvergebung wäre doch befremdlich, wenn Gott die Wege eines jeden Menschen fest bestimmt.
Ich bin nun kein Fachmann und eigentlich steht es mir aufgrund meines Hintergrundes nicht zu, mich hier einer Antwort zu bemühen, aber ich würde mich fragen, ob denn dort „Gott bestimmt meine Schritte“ zu lesen ist. Was bedeutet denn „lenken“? Das kann vieles heißen, vom Bestimmen angefangen bis hin zu dem Umstand, dass es nun einmal Gottes Schöpfung ist und mein Handeln immer auch durch die Welt bestimmt ist. Ich kann nicht alles was meine Neigung mir einflüstert auch tatsächlich umsetzen, denn zum Fliegen fehlen mir Beispielsweise die Flügel. Andere wieder verweisen auf die Vernunft, auf die Entscheidung, welche von Gott gegeben ist, und welche unser Handeln letztlich in Gnag setzt. Ist der Umstand das „Gott lenkt“ ein Fluch, in dem wir zu Marionetten werden? Oder ist die Lenkung Gottes ein Versprechen, dass ER uns durch sein Wort, durch seine Zeichen oder auch durch die Vernunft den richtigen Weg weist, der uns über die reine Neigung des Herzens erhebt?
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