Ergebnis 1 bis 10 von 37

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    maiby Gast

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    19 - Augen zu und durch

    Morgens standen wir rechtzeitig auf, um möglichst früh im Park „Sea World“ zu sein. Der Parkplatz war riesig. Alles lief sehr geordnet ab. Langsam, aber sicher begann die Völkerwanderung in Richtung Eingang. Peter war skeptisch und nicht sonderlich begeistert. Er erwartete den Abklatsch unseres Hansa-Parks. Mit Fahren mit Karussells hat er nichts am Hut, und die damit verbunden nervenden Menschenmengen hasst er auch. Bereits am Eingang erinnerte alles daran. Nur das Logo war anders. Was bei uns die Robbe ist, war in die-sem Park der Wal.
    Wir gingen zum Tor und mit unserer Karte konnten wir problemlos eintreten. Auf einmal waren alle Menschen verschwunden. Durch diese riesige Größe hatte sie sich verteilt. Jana und ich hatten freiwillig den Plan in der Hand und Peter war bereit, willenlos hinter uns her zu laufen.
    Vor uns waren schöne Gehege. Wir sahen die Flamingos, die noch viel roter waren als unsere im Tierpark. Es gab Schildkröten, Krokodile und vieles mehr. Die ganze Anlage war auch hier wunderschön bepflanzt.
    Als Ziel hatten wir uns eine fette Achterbahn ausgesucht. Jana wollte auf alle Fälle damit fahren. Früh am Morgen bestanden gute Chancen, ohne lange Wartezeiten einsteigen zu können. Ich hatte gesagt, ich kom-me mit. Auf dem Weg dorthin hatte ich schon ein komisches Gefühl. Mit dem „Twister“ oder einer Walzerbahn fahre ich schon mal ganz gerne, aber die Achterbahn ist nicht so ganz mein Fall. Aber ich kenne das Gefühl wie es ist gut, wenn man irgendetwas tun will und jemanden braucht, der mitmacht. Meine Dankbarkeit ist sehr groß, wenn es mir gelingt eine Begleitung zu finden. Nun war ich an der reihe. Mein komisches Gefühl verstärkte sich, als ich direkt davor stand. Die vielen Loopingschleifen der Bahn sahen gefährlich aus. Leider brauchten wir nicht warten. Ehe ich mich versah, saß ich in diesem Geschoss. Der Bügel klappte herunter. Während Jana aufgeregt sabbelte, war ich total ruhig und völlig mit mir beschäftigt. Ich stellte mir die Frage: „Was tust du hier?“. Da ruckte es auch schon und es ging los. Es ging höher und höher. Dann stoppten wir in fast senkrechter Lage und schauten direkt zum Himmel. Ein Sprecher forderte uns auf für das Foto zu win-ken. Jetzt noch winken? Meine zwei Hände waren viel zu wenig, um mich festzuhalten und auf gar keinen Fall interessierte mich irgendein Foto. Ich wusste, dass es in wenigen Sekunden von dieser Höhe wieder herunter geht. Auf diesen Moment musste ich nicht lange warten. Alle kreischten, als wir auf dem höchsten Punkt waren. Die Abfahrt war nicht zu sehen, denn sie war exakt senkrecht unter uns. Der Wagen kippte nach unten. Augen zu und durch. Mein Herz blieb stehen. Wir fielen, fielen und fielen. Wir schienen über-haupt nicht unten anzukommen. Ich öffnete meine Augen und tatsächlich; ich hatte es überlebt. Die kleinen Loopings, die dann noch folgten, waren völlig harmlos. Am Ausgang schauten wir gespannt auf das Foto. Ich war leider so weit zusammen gefaltet, dass man mich nicht sehen konnte. Jana wollte gleich noch mal. Ich lehnte dankend ab, denn mein Bedarf war gedeckt. Vielleicht steige ich Mal wieder ein!
    Die nächste Anlage war eine Wasserrutsche mit einem richtigen Schloss. In einem Wagen, der wie ein Baumstamm aussah, fuhren die Leute herunter und wurden unten so richtig geduscht. Ich war eigentlich ganz froh, dass Jana kein Interesse hatte, nass zu werden.

  2. #2

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    beim lesen hat man das gefühl man fahre da selber mit ich mag achterbahnen und auch diese wasserbahnen da kann ich nich genug kriegen wenn nur das anstehen nicht immer wäre

  3. #3
    maiby Gast

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    Freud mich, wenn Ihr Euch beim Lesen mitfreuen könnt!

    20 - Viel mehr im Meer

    Nach dem Teil des Vergnügungsparks erwartete uns jetzt ein gemütlicher Spaziergang durch einen wunder-schönen Tierpark mit Meerestieren. Das nächste Gehege auf unserem Weg, war das der Seekühe. Sie wer-den in englisch „Manaties“ genannt. Gleich vor der Anlage hatten sie zwei Buchsbäume auf die Form dieser Tiere geschnitten. Von einer Brücke aus sahen wir auf die Anlage herunter und entdeckten gleich drei dieser witzigen Gestalten. Sie trieben wie Bomben im Wasser und leuchteten mit ihrer knalligen hellblauen Farbe. Gehört hatte ich schon mal von diesen Tieren, aber sie nun life zu sehen, war Klasse. Die Pfeile und Weg-weiser lockten uns nach unten. Eine digitale Anzeige zählte rückwärts und verriet uns, dass die Tür, vor der wir standen, in 10 Minuten aufgehen sollte. Gespannt standen wir davor und warteten mit allen anderen ge-duldig. Punkt Null wurden wir hinein gebeten und in einen kreisrunden Raum geführt. Da schnell die ersten Leute auf der Auslegware Platz nahmen, taten wir es auch. Das Licht ging aus und es begann ein kleiner Film in 3 D. So umkreisten uns die dicken Seekühe in Animation und wir erfuhren, dass sie vom Aussterben bedroht sind und es von dieser Spezis nur noch 2000 Stück gibt. Durch die Glasscheibe konnten wir diese sanften Riesen bei der Fütterung beobachten. Diese sonst eher trägen Tiere liefen jetzt zur Höchstform auf. Die Kohlköpfe hatten sie schnell in ihren Vorderpfoten, um genüsslich davon abzubeißen. Das war ja so was von niedlich!
    Wir kamen auf eine große Menschentraube zu. Die Anlage der Delphine war heiß begehrt. Hier hatte man die Möglichkeit Flipper & Co anzufassen. Bis an den Rand des Beckens zukommen war kaum möglich. Alle lehn-ten sich zum Wasser und grabbelten mit den Händen im Wasser herum, um einen Delphin anzulocken. Ab und an tauchten sie aus dem Wasser auf und ließen sich streicheln. Die Haut von ihnen war voller Kratzer. Trotz der vielen Aufpasser hatten irgendwelche „Unterirdischen“ es sich nicht verkneifen können mit den Fin-gernägeln ihre Spuren zu hinterlassen. Es bestand auch die Möglichkeit, selber zu füttern: mit
    5,00 $ war man dabei. Jana beobachtete dieses Schauspiel. Sofort, wenn jemand mit einer weißen Papier-schale und den darin liegenden drei Fischen ankam, tauchten Interessenten auf. Der liebste Vater schlich natürlich sofort los und beschaffte dem Kind auch eine Portion Fisch. So konnten wir noch einmal ganz nah an die Delphine heran.
    Gleich daneben war das Delphinarium bereits geöffnet. Die Zuschauer strömten scharenweise heran, und auch wir suchten uns einen Platz. Die ersten Reihen der Sitzplätze waren noch ganz leer, denn es waren Schilder angebracht, mit dem Hinweis, dass es dort etwas nass werden könnte. Jana und ich fanden genau das richtig lustig und wir setzten uns genau deshalb dort hin. Auch Peter blieb bei uns. Wir bewunderten die farbenfrohe Bühne. Kurz darauf begann die Show. Mehrere Delphine schossen synchron in die Luft und zeig-ten hinreißende Kunststücke. Kunstspringer mit wunderschönen Kostümen sprangen aus Schwindel erre-gender Höhe ins Wasser. Mehre große bunte Papageien drehten ihre Runden über dem Publikum. Mit der musikalischen Untermalung war es ein Fest für die Augen.
    Eine junge Frau hatte jeweils einen Fuß auf einem Delphin, und sie ließ sich schieben. Das Wasser spritzte wie bei einem Motorboot. Dann tauchten sie ab, und durch die Glasscheiben am Rand des Beckens konnten wir sehen, wie sich die Delphine unter der Oberfläche wie Quirle drehten. Ich staunte immer wieder aufs Neue, was man den Delphinen so alles beibringen kann. Sicher waren dazu viele Stunden Dressur nötig.
    Ein kleiner, schwarzer, quicklebendiger Wal sorgte für ordentliche Stimmung. Er nahm mehrfach kräftig Schwung, sprang hoch und ließ sich wieder mit voller Wucht auf die Wasseroberfläche fallen. Die ersten Zu-schauerreihen, uns eingeschlossen, amüsierten sich über den Wasserspaß. Peter hatte seine Kamera schon ängstlich unter seinem T-Shirt versteckt. Aber diese Dusche brachte uns nicht um, bei diesem tollen Som-merwetter. Die Artisten und die Tiere hatten ihren langen Beifall wirklich gut verdient
    Pinguine findet man nicht nur auf der südlichen Halbkugel, sondern auch in einem tollen Areal in diesem Park. Auch hier hatten sie wieder ein riesiges Haus gebaut, mit endlosen langen Gängen und Wartehallen für viele Menschen. Man wurde direkt an der Glasscheibe auf einem Laufband vorwärts transportiert. Die unter-schiedlichsten Sorten von Pinguinen amüsierten sich munter über die Schneeflocken, die leise von der Decke rieselten.
    Danach gelangten wir in ein Tunnelsystem, wo die Fische nicht nur links und rechts an uns vorbei schwim-men, sondern direkt über unsere Köpfe hinweg! Ist schon ein toller Anblick, die dicken Haie so nah. Aber nichts gegen die Streichelaktion am Vortag!
    Endlich hatten wir den Orka Wal gefunden. Wie gebannt standen wir vor der großen Scheibe. Im blauen Wasser drehten ein kleiner und ein großer Killerwal eine Runde nach der anderen. Wir konnten uns gar nicht satt sehen. So nah, das war schon was! Oft und gerne habe ich den Film „Free Willy“ gesehen, aber, dass ich ihn einmal in echt treffe, hätte ich nicht zu träumen gewagt.
    Gleich dahinter lag auch die Showbühne und die ersten Schlangen bildeten sich bereits. Peter opferte sich und reihte sich ein. Jana und ich verschwanden im Haus gegenüber. Durch dunkle Gänge und viel künstli-chem Eis erreichten wir ein paar weitere Aquarien. Hier trafen wir Walrosse. Na, die waren ja erst mal genial. Sie schwammen frech auf dem Rücken, hatten die Vorderflossen auf dem Bauch gekreuzt. Sie steuerten immer direkt auf die Zuschauer zu, prallten voll gegen die Scheibe und drehten dann wieder ab. Es war so interessant, wir merkten gar nicht wie die Zeit verging. Als wir raus kamen, war die Schlange weg. Na toll, wir nahmen unsere Beine in die Hand. Wie gut, dass Peter uns kannte. Er stand geradezu in der Mitte, ziemlich weit vorne und wartete auf uns. Wir winkten und setzten uns schnell auf unseren Platz. Keiner sagte was, es war ja nicht mehr zu ändern.
    Das Show-Programm begann mit einem riesigen Wal, der mit einem Mann auf der Schnauze, direkt in der Mitte senkrecht aus dem Wasser kam. Es war wirklich unglaublich. Es kribbelt unter der Haut, diese Kolosse zu sehen. Da fehlen selbst mir die Worte.
    Ein Wal hatte ein Baby mit. Es war zum Piepen! Es war gerade vor Weihnachten geboren. Genau das gleiche Muster und alles dran, wie an den großen Walen. Wenn Mama die Kunststücke zeigte, schwamm das Kleine brav hinterher.
    Inzwischen hatten wir auch schon mal eine ordentliche Dusche abbekommen. Jana und ich hatten den Park-Plan schützend vor uns gehalten. Peter sah richtig nass aus, aber er lachte noch. Sie warnten per Lautspre-cher, dass nun mit etwas mehr Wasser zu rechnen sei. Peter bekam mit seiner Kamera Angst, er verzog sich in den oberen Teil des Zuschauerbereichs. Viele hatten bereits Regenumhänge an. Diese „blauen Müllsäcke“ gab es natürlich hier zu kaufen. Immer wieder sagten sie es durch, bis auch wir beiden Frauen Bedenken bekamen und flüchteten. Der Weg bis zum Auto war doch ein ganzes Ende.
    Dann kam der größte Killerwal herein. Er schaufelte mit seiner großen Schwanzflosse das Wasser auf die Reihen, dass es nur platschte. Da blieb keiner trocken. Dann schlidderte der Riese auf die Plattform und war-tete auf seine Belohnung. Es gab Fisch und zwar einen ordentlichen. Er hatte wohl gut einen halben Meter Länge. Er schnappte ihn und verschwand wieder. Diese Eindrücke reichten und wir traten den Rückmarsch zum Auto an. Gut, dass wir all unsere Sachen dabei hatten. Peter versteckte sich zwischen den Autoreihen, um sich erst einmal komplett umzuziehen.

  4. #4
    maiby Gast

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    21 - Flugzeugträger USS Yorktown

    Langsam begann es dunkel zu werden und wir saßen immer noch im Auto. Peter fuhr schon seit zehn Stun-den, so schnell er durfte. Wir rollten und rollten. Uns war klar, dass die Kilometer, die wir an diesem Tag schafften, uns am nächsten erspart blieben. Auf der Karte entdeckten wir eine kleine Abkürzung. Dankbar über diese Abwechslung verließen wir die eintönige Autobahn. So hatten wir nun gut zu tun, auf den richtigen Weg zu achteten. Wenn wir ein schönes Hotel gesehen hätten, wären wir wohl auch eingekehrt. Aber es war weit und breit nichts dieser Art zu finden.
    Am Stadtrand von Charlestons leuchteten uns die ersten Lichtreklamen mehrerer Hotels an. So landeten wir im „Best Western Hotel“. Gleich an der Rezeption erfuhren wir, dass in der Nähe keine Gaststätten zu erwar-ten sind. Nur ein Imbiss gegenüber hatte noch geöffnet. Mächtig hungrig saßen wir wenige Minuten später am Tresen und was gab es? Richtig! Wieder mal einen Burger. So langsam konnten wir sie nicht mehr se-hen, aber es war nichts anderes zu bekommen.
    Als wir wieder ins Hotel kamen, entdeckte Jana in der Empfangshalle einen PC. Sie war selig, ihre Freunde im Internet zu sprechen. Wir hörten im Hintergrund Musik und folgten den Klängen. Ein Mann spielte, in einer kleinen Bar, auf der Gitarre Life Musik und sang dazu. Viele bekannte Titel hatte er drauf, sogar Nil Young, der mich immer an meine Jugendzeit erinnert. Wir setzen uns an den Tresen und bestellten Bier. Es dauerte nicht lange da kamen wir mit den Leuten ins Gespräch. Peter natürlich mehr als ich. Mit Händen und Füßen gelang es mir inzwischen, mich auch ein wenig verständlich zu machen. Als Jana sich dann auch noch zu uns gesellte waren wir eine lustige Runde.
    Am Vormittag freute Peter sich schon riesig auf sein Ziel, an diesem Tag sollte er auf seine Kosten kommen. Zielsicher steuerte er die USS Yorktown, einem US-amerikanischen Flugzeugträger, in Charleston an. An der Kasse dieses Denkmals fragte er uns „Wollt Ihr mit?“ Wir beiden Frauen schauten uns an. So war die Frage ja nicht gemeint. So richtig „wollen“ konnte man das nicht nennen. Aber wir begleiteten den Mann und Vater natürlich gerne auf seinem sicher lehrreichen Pfad. Peter strahlte. Mit den Eintrittskarten erhielt er auch einen Zettel für den Gang an Bord. Während wir gemeinsam die endlos lange Brücke entlang liefen, versorgte er uns mit den wichtigsten Informationen. Wir erfuhren, dass dieses riesige Schiff 250 Meter lang und knapp 30 Meter hoch ist. Wir standen davor und konnten schon ordentlich an den grauen Stahlwänden hinauf schauen. Es wurde auch „The Fightig Lady“ genannt und fuhr Einsätze während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik und im Korea- und Vietnamkrieg.
    Zuerst erklommen wir eine große Eisentreppe, um auf die Höhe des Eingangs zu kommen. Eine große Halle mit Flugzeugen und jeder Menge Technik lag vor uns. Ein roter Farbstreifen auf dem Fußboden markierte unseren Weg direkt zu einem kleinen Modell der Yorktown. Ein Kapitän in toller Galauniform steuerte direkt auf uns zu und startete sein Begrüßungsprogramm. Während er wild mit den Fingern „umherfuchtelte“ redete er wie aufgezogen. Es war englisch, aber ich verstand genug! Hier gab es sehr viel zu sehen: „ Tour 1, Tour 2, ….Tour 8!“ Wir standen da wie angenagelt. Er sabbelte und sabbelte. Jana und ich hatten schon arge Zweifel an unsere Entscheidung mitzugehen. Dann holte er Luft und er wurde in seinem Konzept gestoppt. Peter rettete uns und sagte, dass wir nicht viel Zeit hätten und wir nur einmal nach oben auf die Brücke woll-ten. Super, wir waren einverstanden und starteten zum Aufstieg. Der Weg führte an vielen Kojen, Waschräu-men, Kombüsen, einem Zahnarzt und anderen Krankenstationen entlang. Es war an Bord wie in einer kleiner Stadt, denn über 3400 Mann Besatzung konnten mitfahren.
    Jana ließ sich vor den alten restaurierten Flugzeugen fotografieren. In Kampfzeiten hatten an Deck bis zu 80 Modelle Platz gefunden. Witzig war, wie sie diese Flieger zusammenfalten konnten, damit viele auf kleinsten Raum stehen konnten. Die Brücke war ganz schön weit oben. Wir drehten am Steuerrad des Kapitäns und konnten auf dessen Stuhl sitzen. Es war einen genialer Blick über die Stadt Charleston. Aber wir waren nicht besonders traurig, dass keine Zeit mehr war, sie zu besichtigen.
    Ein Flugsimulator, wie man ihn vom Rummel kennt, wartete auf Interessenten. Sonst steht ja meist eine lange Schlange davor. Jana wollte schon lange mal dort hinein. So stiegen wir alle ein. Sie schüttelten uns ein we-nig durch und zeigten uns einen kleinen Flieger-Film. Na ja, das haben wir schon besser gesehen, aber kann man mitnehmen.
    Der Rundgang war beendet und wir waren wieder draußen. Leider blieben uns viele der außerordentlichen Andenken und der den Opfern gewidmeten Ausstellung- und Erinnerungsstücke erspart.
    Vor uns im Wasser lag ein schwarzes U-Boot. Das hat mich auch interessiert. Im Film sieht man ja immer, wie eng es dort ist. Es war auch wirklich so. Das wäre wirklich nichts für mich, da länger mitzufahren. Wir stiegen die Leitertreppe herunter. Links und rechts hingen die Torpedos, jede Menge Strippen und Kabel. Die Betten der Passagiere, gleich drei übereinander im winzigen Raum. Einmal gingen wir das ganze Boot ent-lang. Wir waren froh, wieder an der anderen Seite frische Luft zu schnappen.

  5. #5
    maiby Gast

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    22 - Zu Hause in Amerika

    Wieder ging es zurück ins Auto, es nützte nichts. Bei der nächsten Gelegenheit besorgten wir uns frischen Kaffee, für jeden gleich einen riesigen Becher. So schafften wir zügig einen Kilometer nach dem anderen. Jana versank sofort in den Tiefschlaf. Sie hatte inzwischen ein wenig mit einer Erkältung zu tun, Kopfschmer-zen nervten sie und die Nase lief. Aber auch das sollte wohl genau so sein! Denn Barry hatte in der Schule angerufen und sie dort krank gemeldet. Diese Entschuldigung wurde Jana später ohne alle Zweifelt abge-kauft.
    Gleich am Stadtrande von Lanchester stoppten wir, um noch ein kleines Geburtstagsgeschenk für Carrie zu besorgen. Eines unserer tollen Familienfotos aus dem Park wollten wir mit einem Bilderrahmen versehen. Eigentlich ist es ja mein Aufgabengebiet, aber ich hatte drei Gründe, mich im Auto zurückzulehnen. Ich hatte Urlaub; es sollte Janas Geschenk werden; Peter hatte den Geldbeutel. So ließ ich die beiden laufen. Wenige Minuten später bewunderte ich Janas guten Geschmack.
    Auch Peters Geburtstag stand kurz bevor. Er ist am selben Tag, wie Carries. Als wir unsere Reise planten, sagten wir Jana, sie möge es nicht verraten. Es sollte sich dadurch keiner verpflichtet fühlen. Aber irgendwie ist es doch herausgekommen. Ich war froh, dass ich mich nicht auf die Suche nach irgendwelchen sinnvollen Geschenken machen musste. Dieses Thema haben wir schon seit Jahren beendet. Wenn einer von uns Wünsche hat, beraten wir uns im ganzen Jahr. Im Rahmen unserer Möglichkeiten erfüllen wir sie uns.
    Wir bogen in die Einfahrt der Fords und es war schon ein wenig ein „Zuhause-Gefühl“. Barry war mit Außen-arbeiten beschäftigt. Mit einer Maschine pustete er die Blätter von den Wegen. Stolz zeigte er auf seinen großen Wohnwagen. Peter schmunzelte. Auf der Ladefläche des weißen Trucks wird dieses riesige Teil ein-gehängt. Barry sagte, wir sollten wiederkommen und mit diesem Gespann durch Amerika ziehen. „Oh, Oh“ sagte Peter skeptisch. Solche Fahrkünste traute er sich noch nicht zu. Barry erzählte, dass sie die Camping-plätze extra so eingerichtet haben, dass man vorwärts herein und auch wieder herausfahren kann. Wenn wir hier zu Hause davon erzählen sind alle begeistert und der Gedanke reift in Peter.
    Ich freute mich und begrüßte alle Tiere. Es schien, als wenn die kleinen Katzen selbst in dieser einen Woche gewachsen wären. Die kleinen Hündchen hatten ein Gelände vor dem Haus bekommen und jeder hatte eine Leine zum Ausführen.
    Nachdem ich ein paar wertvolle Tipps erhielt, gelang es mir auch ein paar brauchbare große Regenwürmer auszugraben. Ich startete meinen dritten und letzten Kampfangriff auf die Fische im Teich. Um mich dieses Mal voll auf meine Aufgabe zu konzentrieren, verzichtete ich sogar auf den Hund. Ich startete zum Steg. Das Dickicht schien mir jetzt
    noch dichter als vorher. Ich kämpfte mich durch die Brombeerbüsche. Ich biss die Zähne zusammen, doch einige Stacheln erwischten mich auf den nackten Armen. Schon etwas von der Natur gezeichnet, verhakte sich die Sehne der Angel in den Zweigen. Beim Versuch sie zu entwirren, kippten die Regenwürmer auf den Boden. Eigentlich hätte ich
    auch gleich wieder zurückgehen können. Trotzdem versuchte ich es und warf die Angel später doch noch ins Wasser. Ich hatte auch an diesem Tag kein Glück. So sollten die Fische die Chance haben, noch ein wenig zu wachsen in ihrer dicken, dreckigen Brühe!
    Ich kehrte zum Haus zurück und ließ mich im warmen Poolwasser treiben. Ich schaltete mir die Blubberbla-sen an und sie massierten mir den Nacken.
    Peter wollte gerne mal ein Basketballspiel life sehen. In Charlotte, ungefähr 40 Kilometer von Lanchester entfernt, gab es die „Charlotte Arena“. Dort haben 18500 Zuschauern Platz. Barry fand heraus, wann die Mannschaft der „Charlotte Bobcats“ dort ihr nächstes Heimspiel hatte. Über das Internet bestellte er vier Kar-ten. Wenn Peter etwas Genaueres wissen wollte, grinste er nur. Keiner wusste so genau, was die Karten kosten werden und für wen sie sind.
    Jana fand diese Idee gut und sie wollte gerne mit. Ich war mir nicht sicher, auf diese Aktion konnte ich schon aus Preisgründen locker verzichten. Ich ließ es auf mich zukommen. Freitagvormittag teilten uns Carrie und Barry mit, dass sie zu einem Treffen eingeladen waren. Sie planten im nächsten Jahr die Aufnahme einer Gastschülerin aus China. Carries Firma hatte eine Zweigstelle in diesem Land, und sie hoffte auf diese Wei-se etwas über das Land zu erfahren und die Sprache zu lernen. So wollten sie, mit dem kleinen Chase schon am Freitag in Richtung Süden aufbrechen und sich ein Hotelzimmer nehmen, damit sie am Morgen pünktlich zur Veranstaltung kommen. Auch Andrew meldete sich zu Hause ab. Er wollte bei seinem Freund übernach-ten.
    So waren wir Wendigs unter uns. Vier Karten für das Basketballspiel waren bestellt. Ich freute mich schon auf meinen entspannten Abend alleine mit den Tieren. Doch die Tatsache, dass ich alleine sein würde, bewirkte, dass Jana und Peter ein energisches Überredungsprogramm starteten. Als ich dann noch erwähnte, dass ich wegen des Eintrittspreises verzichten würde, hatte ich ganz verspielt.
    So zogen wir zu dritt los. Je dichter wir an die große Stadt kamen, um so mehr Autos waren auf der Straße. Jetzt waren die Autofahrer auch nicht mehr so brav. Wie in Deutschland rasten sie vorbei, hupten und ver-breiteten Stress. Es war dunkel und die Zeit saß uns im Nacken. Wir hatten einen Stadtplan und eigentlich fanden wir das Stadion relativ problemlos. Gleich daneben war auch ein Parkplatz. Ein junger Mann mit einer Warnweste hielt die Hand auf, für eine Gebühr und winkte uns herein. Peter war begeistert, wie gut es klapp-te. Er verschloss sein Auto und legte seinen Gute-Laune-Kippschalter auf Spaß. Wir harkten uns ein und folgten dem Besucherstrom zur Sportstätte.
    Überall die totale Kontrolle. Alle zehn Meter stand ein Polizist und dazwischen noch irgendwelche Angestellte, die ständig bereit waren, Fragen zu beantworten oder den Weg zu weisen. Wir kamen zur Kasse. Keine lange Schlange. Es waren gleich ungefähr fünfzehn Schalter. Man wurde genau da hingeschickt, wo keine Leute standen. Perfekte Organisation. Wir schoben unser Kind direkt an die Basis, und sie gab sich mit der Dame hinter dem Glas ordentlich „die Kante“. Trotz alledem waren keine Karten für uns bestellt. Auch wenn, wäre es schwierig geworden, denn nur Barry hätte sie abholen können. Aber es war ja kein Problem, denn es gab noch genügend Eintrittskarten. Peter griff in seine Geldtasche und bezahlte sie.

  6. #6
    maiby Gast

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    23 - Basketball der Bobcats

    Ich weiß, dass Dirk Nowitzki ein außergewöhnlich talentierter deutscher Basketballspieler ist und dass die Bälle zum Punkt in den Korb müssen. Aber das ist allerdings auch schon alles an Kenntnissen über diese Spielart.
    Wir schauten auf unsere Eintrittskarten und suchten den richtigen Eingang. Alles war sehr gut ausgeschildert. Schnell fanden wir unseren Sitzplatz. Ziemlich weit oben in den Zuschauerreihen, ein ordentliches Stück vom Spielfeld entfernt. Es war nicht sehr voll. Das Publikum war gemischt, der größte Teil war dunkelhäutig. Man hatte genug zu beobachten. Es war ordentlich Aktion. Laufend kamen neue Leute die Treppe herauf, zwi-schendurch mussten wir aufstehen, weil Fans in unsere Reihe wollten. Auf der anderen Seite gab es bei ei-ner Familie Pommes frites, hinter uns alberten ein paar Teenager. Wirklich genug zu beobachten. Peter er-klärte uns, dass eine Spielzeit des Basketballs vier Abschnitte mit jeweils zwölf Minuten umfasst. Ich war etwas skeptisch und rechnete mit einer Stunde Dauer.
    Es ging los, Licht aus: Das Spielfeld leuchtete rot. Im grellen weißen Scheinwerferkegel marschierten sechs Soldaten ein. Sie hatten tolle Paradeuniformen an, wie ich es eigentlich nur aus dem Märchen „Das Feuer-zeug“, kenne. Ausdrucksstark rissen sie bei jedem Schritt die Beine hoch in die Luft. Ein schwarzer Sänger wurde eskortiert. Er trat nach vorne und stimmte die Nationalhymne an. Alle Leute im Stadion standen auf. Ehrwürdig schauten sie auf die Bildschirme, die aus der Mitte von allen Himmelsrichtungen zu sehen waren. Bei der Größe blieben keine Schweißperlen unentdeckt.
    Im Anschluss erschien eine Gruppe Artisten in glitzernden Kostümen. Sie spielten mit einer großen Flamme und das Licht wechselte in die verschiedensten Farben. Mit den Scheinwerfern konnten sie allerhand Effekte erzielen. Fontänen und Feuerwerkskörper beendeten die Show. Das haben die Amis schon drauf!
    Jetzt liefen die Spieler unter schallendem Beifall ein. Unter dem hellen Licht sah nun auch das Parkett der Spielfläche aus, wie in einer normalen Sporthalle. Der Schiedsrichter pfiff an. Es ist ein schnelles Spiel! Zack, zack war der Ball einige Male im Korb gelandet. Allerdings wesentlich öfter bei den Gegnern, als bei der Heimmannschaft. Der Punktestand auf der Leuchttafel verriet es uns deutlich. Doch bereits nach 3 Minuten wurde wieder abgepfiffen. Wir staunten: Auszeit. Schon liefen die ersten Schierlider ein. Hübsche Mädels mit kurzen Röckchen wackelten mit den Hüften und führten ihre Tänzchen vor. Die Schiedsrichter hatten zu tun, sie zum Gehen zu überzeugen.
    Weiter ging es mit dem Sport. Die „Bobcats“ waren einfach nur schwach. Die Fans neben uns schimpften und waren echt sauer. Die nächste Unterbrechung ließ nicht lange auf sich warten. Planmäßig waren diesmal Artisten, die sich alle der Höhe nach aufeinander aufbauten. Nach insgesamt vier Unterbrechungen, der ersten 12 Minuten der Spielzeit war jetzt eine längere Pause. Es war wirklich lustig. Ich bereute es nicht, dass ich mich überreden lassen hatte. So hatte ich es mir nicht vorgestellt.
    Sie spielten „Happy birthday“ Musik Das Maskottchen, ein Mensch im Kostüm des Rotfuchses, trug eine di-cke Geburtstagstorte herein. Begleitet von noch ein paar Clowns schlenderten sie am Spielfeldrand entlang, auf die gegenüberliegende Zuschauerreihen zu. Alle verfolgten es interessiert. Eine Gruppe Jugendlicher winkte. „Ach ja“ überlegten wir, dass ist eine witzige Idee, so jemanden zu grüßen. Aber denkste, da drehten sie ab, steuerten direkt auf einen Fan der Gegner zu und klatschten ihm die Torte voll ins Gesicht. Der Typ war bedient, er sah aus wie ein begossener Pudel. Die Leute im Stadion lachten.
    Die Mannschaft, für die wir klatschten, bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Mit Mühe und Not schafften sie es jedoch auf einen Gleichstand heran zu kommen. Es ist aber ein amerikanisches Basketball-Team der Profi-Liga NBA.
    Viel interessanter waren aber die Unterbrechungen und da gab es wirklich genug von. Sie schmissen Fan T-Shirts in die Zuschauerreihen. Dafür hatten sie richtige Kanonen gebaut, damit auch die Fans in den oberen Bereichen Chancen hatten. Es wurde eine Wettfahrt für Kinder auf Minimotorrädern organisiert. Den Rotfuchs der Bobcats gab es auch als riesiges aufblasbares Tier. Ferngesteuert kreiste er über den Zuschauern und verteilte irgendwelche Gewinnzettelchen, um die sich alle mächtig rissen.
    Zum Schluss wurde das Spiel richtig spannend. Aber der Gegner hatte den längeren Atem und gewann mit einem Punkt.
    Als sich alle gleichzeitig von ihren Plätzen erhoben, befürchteten wir das große Chaos. Aber nichts derglei-chen. Es ging zügig vorwärts. Überall standen die Mitarbeiter des Stadions, bedankten sich für das Kommen und zeigten auf die Ausgänge. Selbst auf der Rolltreppe standen alle brav und warteten bis sie wieder einen Fuß vor den nächsten setzen konnten. Draußen war es dunkel. Wir gingen zum Auto und reihten uns in der Ausfahrt ein. Jana hatte die Karte in der Hand. Viel hat es auch nicht genützt, es war richtig voll, und wir fuh-ren mit Sicherheit im Kreis. Peter hatte Hunger und damit waren alle Vorraussetzungen für einen ordentlichen Familienkrach erfüllt. Ich schlug vor zu Hause zu kochen, wir fanden die richtige Ausfahrt und so konnten wir eine größere Katastrophe abwenden. Peter hielt an einer Tankstelle. Er besorgte sich etwas Bier für unseren Abend allein zu Hause. Jana griff nach Nervennahrung. Sie schob sich ein paar Schokoriegel rein.
    Um 11:30 Uhr waren wir zu Hause. Ich steuerte gleich in die Küche und schälte zügig meine Kartoffeln. Ir-gendwie sind sie dort nicht wie bei uns. Total hart, dazu kam, dass sie keine ordentlichen Messer dafür besa-ßen. Die Klopse hatte ich schon vorher gebraten und im Tiefkühlschrank versteckt. Ich taute sie in der Mikro-welle auf und brutzelte sie in der Pfanne knusprig braun. Das ging hier manchmal schneller als gewollt, denn zum Braten hatten sie nur Butter. Dazu gab es grüne Bohnen aus der Dose mit schöner dicker, weißer Soße. Jana half beim Aufdecken, und genau um 0:00 Uhr konnten wir Peter sein Geburtstagsständchen singen.

  7. #7

    Standard

    Liebe Maiby,

    ich lese sehr gern deine Geschichten. Du kannst so richtig anschaulich erzählen.
    Die Zwischeneinlagen waren wohl schöner und interessanter als das ganze Spiel.
    Ich bin gespannt, wie es weiter geht.


 

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