Wow - doch so viele Besucher auf dem Thread, dann werd ich mal wieder einen Teil reinsetzen.
16 - Schweben mit dem Teufelsrochen
Inzwischen reichte mir das Wasser bis zu den Knien. Etwas in Gedanken erschrak ich wahnsinnig. Wild schwankte ich hin und her und konnte mich gerade noch an Jana festhalten, um nicht ins Wasser zu kippen. Fast wäre ich auf einen dicken Manta getreten. Er lag im Sand auf dem Boden und war mit seiner schokola-denbraunen Farbe kaum von einem Felsen zu unterscheiden. Aufgescheucht schwamm er davon.
Dann tauchten wir ab, um noch mehr zu sehen. Das Wasser war super klar und sauber. Unter der Oberfläche sahen wir die schönsten bunten Fische, sie bewegten sich völlig normal und fühlten sich überhaupt nicht belästigt.
Plötzlich erschien ein großer Teufelsrochen direkt unter mir. Ich streckte meine Arme weit aus. Wenn ich meinen Finger streckte, hatten seine gewaltigen Seitenflossen die gleiche Größe wie ich. Wir schwebten zu-sammen durchs Wasser. Ich war beeindruckt, denn es war kein Film. Es war echt und ich konnte es kaum fassen. Dann wollte mein Freund tiefer. Ich holte tief Luft, tauchte hinterher, und ich konnte ihn mit der Hand streifen. Er fühlte sich an, wie ein großer nasser Butterpilz.
Nachdem ich diese ersten schönen Eindrücke verdaut hatte, konnte ich auch Jana wieder wahrnehmen. Sie war genau neben mir, am farbenfrohen Korallenriff. Wir begleiteten die Schwärme der tropischen Fische. Auf einmal starrten uns aus der Tiefe der Mitte zehn große Haie an. Sie hatten eine stattliche Größe und wir dachten an den „Weißen Hai“. Wie konnte es sein? Wir näherten uns der Höhle und einer Glasscheibe. Es war perfekt gemacht. Oben bildete ein Bootswrack gut getarnt den Abschluss, so dass keiner etwas ahnte. Die großen Ungeheuer waren in einem extra Becken. Sie genossen die Anwesenheit der vielen zappelnden Menschen. In der nächsten Höhle waren die Barrakudas. Wir schwammen ganz nah vor der Scheibe, Auge um Auge - Zahn um Zahn waren wir ihnen gegenüber. Jana und ich tauchten auf und wir quietschten vor Spannung. Jana wollte versuchen die Scheibe zu berühren. Sie versuchte es einige Male, schreckte im letz-ten Moment jedoch wieder zurück. Sie sahen so gruselig aus. Das Maul hatten sie weit aufgerissen, so dass wir ihre großen Zähne sehen konnten! Vielleicht wären sie blitzartig auf uns zu gekommen? Aber ich versuch-te es nicht.
Im Nebenbecken sammelte sich eine Gruppe Leute. Es schien Irgendetwas zu beginnen. Auch wir wechsel-ten die Örtlichkeit. Es war ein ganzes Becken voll kleinerer Mantas. Wir wurden aufgefordert unsere Füße auf dem Boden zu lassen und nicht zu schwimmen. Fütterung war jetzt angesagt, und da kann so ein Fisch schon mal den anderen Zeh mit verspeisen. Wir schauten etwas skeptisch und hielten uns selbstverständlich an die Anweisungen.
Die Manta-Mama öffnete einen Eimer mit frischen Fischen. Wahrscheinlich waren es Heringe. Die Köpfe hatten sie sauber abgeschnitten. Dann wurde gezeigt, wie es mit dem Füttern geht. Man streckt die Hand wie zur Begrüßung, greift den Fisch an der untersten Schwanzflosse, so dass die Schnittfläche zum Kopf nach oben zeigt. Dann muss nur noch der Daumen sicher versteckt werden, damit er nicht mit verspeist wird. Dann hält man den Arm tief unter Wasser. Jeder erhielt drei Fische und durfte es selbst versuchen. Die Mantas kreisten bereits aufgeregt in unserer Nähe, sie kamen von allen Seiten. Ich machte mich startklar für diese akrobatische Leistung. Meine beiden Reservefische hielt ich in der linken Hand hoch in die Luft. Den dritten hatte ich, wie ich es gelernt hatte festgehalten. Jetzt schaute ich mit der Maske unter Wasser und tauchte meinen Fisch unter die Oberfläche. Es klappte. Sofort wurde ein Kandidat aufmerksam. Glitschig glitt er auf meinem nackten Arm entlang. Wie durch einen Strudel zog er mir den Fisch aus den Fingern. Es schien, als ob er vor Dankbarkeit mit mir kuschelte. Ein Schauspiel! Ich tauchte wieder auf, nahm die Hand aus dem Wasser und zählte meine Finger. Es waren noch alle da. Auch die anderen beiden Fische konnte ich fach-männisch abgeben ohne irgendwelche körperlichen Verluste.
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