Liebe ObelixseinFrau,

ich finde es sehr angenehm diesen Beitrag von dir kommentieren zu dürfen, denn er klingt weitaus versöhnlicher an, als viele andere der Vergangenheit. (und ich kann Manlovi auch hier nur zustimmen) Ich verstehe auch, dass du deinen Schmerz für dich in Anspruch nimmst und auf Angebote der Hilfe insofern verzichten möchtest. Ich denke auch, dass ein solches Angebot unnütz wäre, denn einen solchen Schmerz kann man nicht einfach vergessen, noch dazu scheinst du ihn irgendwo auch als Inspiration zu nutzen. Also gilt es wohl tatsächlich diese Grenze zu akzeptieren. Und natürlich finde ich es auch bedauerlich, dass deine Kinder sich scheinbar so von dir entfremdet haben – bitte verstehe das nicht als Mitleid. Dennoch möchte ich zu deinen vier Kernaussagen kurz ein paar Worte sagen.

Was deine eigentlich rethorische Frage betrifft, wer ansonsten hier gegen die Diskriminierung von Homosexuellen seine Stimme erheben würde. Also ich habe durchaus den Eindruck gewonnen, dass neben den Menschen die hier eine eher ablehnende Haltung haben auch viele sind, die sich durchaus um die Rechte der Homosexuellen bemühen würden (und es vielleicht sogar tun). Vielleicht siehst du es anders, aber der Unterschied könnte auch nur in der ich sage mal Konsequenz der Umsetzung liegen. Ich für meinen Teil zähle mich jedenfalls zu den Befürwortern, wenngleich ich eine kritische und reflektierende Position einzunehmen versuche, da ein anderes Verhalten (und damit auch eine Bejahung) nur zu leicht in Frage gestellt werden kann.

Deinen zweiten Punkt empfinde ich irgendwo auch ein wenig in die Richtung einer Entschuldigung gehen, und ich finde das sehr angenehm.

Das Lebensthema. Also ich kann es gut verstehen, auch ich habe durchaus meine Themen, in denen ich mich stundelang engagieren kann. Und ich finde es auch in Ordnung, wenn man sich dafür begeistert, gerade deshalb sollte man ja auch das Wohl des Interesses im Auge haben.

Und damit komme ich zu dem vierten Punkt. Du schreibst, dass du keine Fundis magst. Fundamentalist meint aber ja umgangssprachlich auch die Menschen, die anderen eben ihre Ansichten aufdrücken wollen. Oder wie Wikipedia es anführt „Im weitesten Sinne wird als fundamentalistisch eine religiöse oder weltanschauliche Bewegung bezeichnet, [...] welche notfalls mit radikalen und teilweise intoleranten Mitteln durchgesetzt werden soll.“ Und hier muss ich dich fragen, bist du noch nie auf die Idee gekommen, dass deine – ich möchte mal sagen – einfordernde Art, d.h. deine Gesprächsführung, also deine Art Menschen zu diesem Thema zu nötigen von anderen eben als solch ein Verhalten empfunden wird? Als radikale Nötigung, die intolerant gegenüber der Unlust einzelner ist? Ist dir noch nie der Sinn gekommen, dass du mit diesem Verhalten dich in den Augen anderer als einer der Fundis präsentierst, die du selbst ablehnst?
Das zum Nachsinnen.
Kasper