Liebe/r Jungtroll,
ich bin tatsächlich erst heute in der Lage, auf Deine Antwort zu reagieren. Vor allem die letzte Frage bezüglich der mitschwingenden Traurigkeit beim Vortrag des Predigttextes durch Uwe Dahlke hat mich bewegt. Jetzt meine ich zu wissen, dass sich der Wahrheitsgehalt der Predigt nicht durch die Person des Predigers und dessen Emotionen schmälert, sondern dass sie lediglich Resonanz in mir gefunden hat.
Zu Deinen Anmerkungen bezüglich der Erziehung frage ich mich, ob es wirklich eine (heute noch praktizierte) Maßnahme ist, ein Kind durch körperliche Züchtigung (Hand auf die heiße Herdplatte) zu einem gesellschaftfähigen Individuum zu formen. Ich kenne auch keine Stelle aus der Bibel, wo Gott uns dazu zwingt, Dinge zu tun, die uns schaden, damit wir begreifen, dass sie uns schaden. Aber er sagt uns natürlich, was wir nicht tun sollen. Tun wir es doch, straft Gott nicht sofort, sondern seine Liebe ist langmütig. Überspannen wir den Bogen jedoch und überhören wir seine Mahnungen, dann tritt das ein, was man "Konsequenz" nennt. Es gab Philosophen, die haben das als Läuterung bezeichnet. - Aber, um mal beim Thema zu bleiben: Wenn eine Mutter die Hand ihres Kindes Tag für Tag auf die heiße Herdplatte presst, um ihm beizubringen, dass es das nicht darf, dann ist das seelischer und körperlicher Missbrauch. Denn die Mutter überträgt damit ihren eigenen Schmerz auf das Kind. - Das ist nicht Gott.