Es gibt ja hier noch weitere Threads, wo dieses Thema zu Jes 53 aufgegriffen wirf.

Will man den Text wörtlich auf Jesus beziehen, und auf die Menschheit, oder die Christen, so scheitert dies unweigerlich. Weshalb denn immer noch Krankheit und Sünde im Christentum?


So stirbt Jesus nicht für die Sünden. Solches steht hier nicht im Text. Und so wie jeder Mensch auch Schuld der anderen trägt und andere unter seiner in Mitleidenschaft gezogen werden, so trägt Jesus da mit.


Jesus wird ja dann so als das Opferlamm betrachtet (wobei Opfer nie auf bestialische Weise gefoltert und umgebracht wurden, auch nicht erstickt, und das Blut musste an den Altar gegossen werden usw...), um Gott zu besänftigen und zufrieden zu stellen, damit er gnädig gestimmt wird zur Vergebung. Wie wenn der Ewige solches brauchen würde. Gott braucht zur Sühne nicht Qual und Pein, Kasteiung oder Askese, damit dadurch etwas bewirkt werden soll. Da sehe ich die Baalspriester auf dem Karmel ... Ich denke, daran ist der heidnische Einfluss in solcher Lehre stark ersichtlich, Gott gnädig stimmen zu wollen. Die Propheten wehrten sich immer gegen solche Praktiken, lehrt doch die Tenach nirgends solches, sondern Umkehr! Und in dieser Umkehr, im sich Hinwenden zum Ewigen vergibt Gott.


So starb Jesus in ringender und herzbeängstigender Selbsthingabe für seinen Auftrag und Berufung. Nicht zu vergessen, dass in jener Zeit hunderte, wenn nicht tausende von Juden auf diese schreckliche Art hingerichtet wurden, jeder der offen gegen den Kaiser war.


Das Volk wollte ihn ja zum König machen, nur, weshalb wollte er nicht? Es lag in seiner Macht.


Nochmals zu Jes 53. Wer ist der Sprecher hier, der von „wir“ spricht? Wer ist der Knecht? Ist nicht auch Israel Knecht Gottes? Und das „wir“ die Nationen? Vers 6, die Nationen gehen ihren eigenen Weg (und Gott lässt das ja auch so), nur das Volk Israel nahm die Torah, die Lehre Gottes an. Und wurde nicht auch auf dieses Volk Krankheit und Schuld in den letzten 2000 Jahren immer wieder abgeschoben und verantwortlich gemacht? Denn es war ja so nach christlicher Lehre das Volk, das von Gott geschlagen und gemartert wird, womit man das Handeln an ihnen rechtfertigte? Sicher sind solche Texte vielschichtig.


V1 Wer glaubte unserer Kunde (oder der Botschaft an uns!)? Und den Arm JHWH’s, auf wem wurde sie offenbar?
Was war denn das für eine Kunde? So muss man diese Jesajatexte, diese Gottesknechtlieder im Zusammenhang betrachten.



Lehit

Alef