Danke für dein erklären aus jüdischer Sicht.
Dass die Textstelle in Vergangenheitsform ist, das wirft wirklich einige Fragen auf.

Denn nicht ein einziger Erlöser nimmt uns unsere Pflichten und unsere Vergehen, sondern wir dürfen uns ohne Unterlass bemühen Teil zu sein am Guten.
Ich lebe auch nach dieser Devise mich zu bemühen um am Guten teilzuhaben. Ich denke, das unterscheidet die Christen nicht von den Juden. Jedoch muss ich gestehen, dass die Christen glauben, dass sie durch Jesus Tat Sündenvergebung haben werden. Jedoch entbindet Sündenvergebung nicht von der Tatsache, dass ein Mensch gute Früchte bringen soll.

Züchtigung uns zum Frieden war auf ihm,
durch seine Strieme wurde uns Heilung:
Und wie sah/sieht diese Heilung aus, wenn man das so verstehen darf wie du es eben grad dagelegt hast?

Danke, dass wir darüber reden können ohne zu bewerten, sondern zum Austausch um darüber erneut nachzudenken.

Fisch

Zitat Zitat von Isaak Beitrag anzeigen
Kaum ein Jude wird für das gesamte Judentum sprechen oder schreiben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Eine aus den christlichen Reihen gestellte Frage und zwar ob Christus für die Sünden der Christen gestorben wäre, wirft für mich eine Vorüberlegung auf. Die Vorüberlegung ist also für mich, dass ich mir klarstellten müsste, ob die hier gestellte christliche Frage, als eine innerchristliche Frage behandelt gewünscht werden sollte, oder ob auch Raum für jüdische Antworten bestünden. Da ich hier im Gnadenkinder.de schon ein Weilchen schreibe und lese, ist mir bewusst, dass einige Mituser meine jüdischen Antworten als provokant, überheblich und andere diese als interessant und wissenserweiternd ablehnen, bzw. gerne lesen.

Daher ist folgende Antwort nicht auf das Christliche übertragbar. Also, zuerst der Originaltext, dann eine Übersetzung, vom Juden Buber und danach eine rabbinische Interpretation.


אָכֵן חֳלָיֵנוּ הוּא נָשָׂא וּמַכְאֹבֵינוּ סְבָלָם וַאֲנַחְנוּ חֲשַׁבְנֻהוּ נָגוּעַ מֻכֵּה אֱלֹהִים וּמְעֻנֶּה׃

וְהוּא מְחֹלָל מִפְּשָׁעֵנוּ מְדֻכָּא מֵעֲוֹנֹתֵינוּ מוּסַר שְׁלוֹמֵנוּ עָלָיו וּבַחֲבֻרָתוֹ נִרְפָּא־לָנוּ׃

5 Dennoch:
unsere Krankheiten hat der getragen,
unsere Schmerzen, sie hat er aufgeladen –
und wir,
wir achteten ihn für einen Schadgeplagten,
einen von G“tt Geschlagenen und Niedergeburt!
5 er aber,
durchbohrt war er für unsre Abtrünnigkeit,
gemalmt für unsere Verfehlungen,
Züchtigung uns zum Frieden war auf ihm,
durch seine Strieme wurde uns Heilung:


Jesaja, gehört zu den späteren Propheten und das Buch Jesaja beinhaltet aber weit mehr jüdische Autoren als eben nur einen.

Auffällig ist die grammatische Vergangenheitsform von Jesaja 53. Man ist sich uneins ob tatsächlich für die Zukunft prophezeit wurde, oder ob Autoren es auf Jesaja selbst bezogen haben.

Bezieht man den Text Jesaja 53 auf den letzten Messias könnte man folgendes lesen:

Dem König Jisraels, welcher in der Endzeit und nur in der letzten Endzeit aller Zeiten in Jerusalem König werden soll, würde derart erkranken und zwar weil er sich die Vergehen seiner jüdischen Mitmenschen und Vorfahren, gegenüber dem Ewigen gewahr würde und aus Leid darüber seelisch und körperlich erkranke und sogar deshalb sehr sehr unansehnlich würde. Das Wort „durchbohrt“ entspricht einer typischen jüdisch altertümlichen Kranheitsbeschreibung des Aussatzes und umschreibt das Durchbrechen der Haut und das Verlieren von Gliedmaßen. Die jesaische Beschreibung soll wahrscheinlich die Reinheit seines Gemütes aufzeigen. Eine Übernahme von Sünden ist in keinem Teil unserer jüdischen Schriften lesbar oder ableitbar, sondern vielmehr als ein in unser Gewissen und Gemüt rufender Text, welcher uns ebenfalls schämen lassen sollte und zwar was wir selbst an Untaten und Unterlassungen getan haben und dies sollte uns bewegen besser darauf zu achten gerecht und mildtätig zu werden.



Bedenkt bitte beim lesen, dass dies eine jüdische Betrachtung ist und diese nicht mit Christlichen abgeglichen werden kann und sicher auch nicht abgeglichen werden sollte.


lehit

Isaak