Liebe Fisch!

Jirmejahu 14 wird mit „Die Mangelzeiten“ überschrieben.

Dort werden auf verschiedenste Weise alte und neue Zeiten angesprochen, in welchen Jisrael selbst sich vom Ewigen entfernt hatte und hat, oder in welchen Jisrael den Ewigen, aus anderen Umständen heraus, nicht wahr nehmen konnte und kann.
Mangel am Ewigen entspricht Unheil, Heil und Heilung entspricht weitgehend der bewusst spürbaren Nähe des Ewigen.

So auch folgender Text.

Jirmejahu (Jeremia) 14,19

הֲמָאֹס מָאַסְתָּ אֶת־יְהוּדָה אִם־בְּצִיּוֹן גָּעֲלָה נַפְשֶׁךָ מַדּוּעַ הִכִּיתָנוּ וְאֵין לָנוּ מַרְפֵּא קַוֵּה לְשָׁלוֹם וְאֵין טוֹב וּלְעֵת מַרְפֵּא וְהִנֵּה בְעָתָה׃

Hast du verworfen Jehuda, verworfen?
widerst dein Gemüt Zions?
Weshalb hast du uns so geschlagen,
dass für uns keine Heilung ist?
Auf Frieden mochte man hoffen –
es ist kein Gutes mehr!
auf eine Zeit der Heilung –
und nun das Entsetzen!


Die Ansprache geht hier im Text an G“tt Jisrael und zugleich an Judäa, also an uns Juden selbst.
Gemeint ist die Treue zu Israel und Jerusalem und damit auch die Treue zum Ewigen. Fehlt die Treue, fehlt Heil und wächst die Treue so wächst die Heilung.

Für mich selbst entspricht ein Trennen aus dem Ganzen, egal wie wir das Ganze nennen, einem Erkranken und ein wieder Einfügen einer Heilung.

Die Sündenvergebung und zwar so wie es Christen mir erklärt haben verstehe ich bisher nicht und bemerke nur, dass dieses Verstehen 0, Nichts mit unserem jüdischen Verstehen gemein hat. Wie Christus es selbst verstanden und gelebt hat weiss ich nicht und wenn Christus es so verstanden und gelebt hat, wie es mir Christen erklärt haben, dann müsste ich mein Vertrauen in allem was die Tora, unsere jüdische Kultur, unsere jüdische Geschichte und unser Glauben hervorbrachte aufgeben. Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber das Christliche ist mir so fremd wie der Glauben der Indians im Tropenwald von Brasilien und das obwohl ich zwei Stämme dort wiederholt besuchen durfte. Wenn ich die Christenbibel lese, lese ich Reste vom Jüdischen und überwiegend hellenistische und frührömische Einwüchse. Das wiederum betrachte und bewerte ich nicht negativ, sondern schätze es als Etwas sehr ähnliches und zwar als Etwas was in unserem jüdischen Glauben ebenso geschah. Denn im jüdischen Glauben leben unter Anderem babylonische, ägyptische und prähistorische Einflüsse mit, welche unsere Vorfahren ebenso mit in die Tora und unseren Glauben einwoben und anpassten.

Daher entspricht Heilung für mich auch einem Studieren und einer Wissensbildung und damit einem Gewinn zur überreligiösen Gemeinschaft von uns allen Menschen und der Gesamten Schöpfung. Der Ewige ist größer als Jisrael und größer als jeder Glauben und größer als jedes Glaubensbekenntnis. Wir sind hier, im Gnadenkinder.de Christen, Glaubende vieler nichtchristlicher Richtungen und auch Juden. Mir ist es kein Ziel, dass wir eine verbindliche und gemeinsame Einheit finden sollten, sondern mir liegt am Herz, dass jeder von uns in seiner Religion und Glauben frei und nebeneinander leben darf und ich glaube das geht nur, in dem wir uns einander kennen lernen und nicht das übertragen und daran fest halten was Nachbarn von anderen Nachbarn erzählen.

Vielleicht ist an meinen Gedanken sogar etwas österliches. Vielleicht?

Shalom

Isaak