Grüß dich KindGottes.

(Bezugnehmend auf deinen Post Nr.75)
Ich bin mir nicht ganz sicher, was dich an meiner Bemerkung überrascht hat. Schließlich sind doch auch Wissenschaftler nur Menschen und haben ebenso existentielle Fragen wie die meisten anderen Menschen auch. Und neben Wahrscheinlichkeitsrechnungen und anderen wohlklingenden Denkleistungen gibt es eben auch die Emotionalität, die bei jedem Menschen mit hineinspielt – auch wenn mancher sich so auf Rationalität versteift, dass er es manchmal nicht erkennen mag. Natürlich ist mir bewusst, dass die meisten den Glauben an Gott eher ablehnen – ich glaube die Zahlen sprachen vor ein paar Jahren von 90%, wobei andere Untersuchungen den Verdacht nahe legen, dass hier primär ein theistischer Glaube abgelehnt wird. Aber dennoch gibt es auch andere.

Ich für meinen Teil sehe keinen Grund, weshalb man Glauben nicht auch mit Wissenschaft vereinbaren können sollte. Wie bereits mehrfach angeführt haben wir hier zwei unterschiedliche Gegenstandsbereiche. Und wenn ich sagte, dass ich einige Wissenschaftler kenne, die durch die Wissenschaft zum Glauben gefunden haben, dann meine ich damit Menschen, denen es durch ihr Wissen immer schwerer fällt, in der Perfektion unserer Welt nicht mehr zu sehen als rein zufällige Ereignisse.

Ich bin mir auch nicht sicher, woher die fast schon fanatische Ablehnung der Religion durch manche Wissenschaftler kommt. Ich habe den Eindruck, dass hier nicht selten hinter einer (Pseudo)rationalität versteckt eine neue Form des Glaubenskrieg ausgefochten wird – und so wie vor ein paar Hundert Jahren jeder Kleriker sich durch Interesse an der Wissenschaft verdächtig machte, wird heut jedem Wissenschaftler mit einem religiösen Glauben mit Misstrauen und nicht selten gar mit Überheblichkeit begegnet. Und da denken die Leute, wir wären heute so viel fortschrittlicher als unsere Vorväter. ;-)