Aus dem Nightlight Station-Newsletter:


Think positive!?

Diagnose: Krebs. Der Verdacht auf einen bösartigen Tumor hat sich bestätigt. Die Brust wurde bereits entfernt.
Jetzt folgt noch die Bestrahlung – reine Vorsichtsmaßnahme, wie es heißt.

Mein Bekannter, der Schwiegersohn dieser Frau, sitzt vor mir und meint: „Hoffen wir das Beste. Man muss immer positiv denken.“
Ich schaue ihn an und frage vorsichtig: „Und was ist, wenn es eben nicht besser, sondern schlimmer wird?“

Schweigen. „Darüber denken wir nicht nach.

Ja richtig, damit wollen wir uns nicht auseinandersetzen.

Hilflosigkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben. Vorher war doch noch alles in bester Ordnung. Und jetzt? Wie soll man mit dieser Situation umgehen?
Wer gibt Halt und Trost? Wer kann wirklich helfen?

Ich erzähle von der jungen Bekannten, die mit 26 an Krebs gestorben ist. Und davon, dass sie fest mit Gott gerechnet hat – auch in ihrem Leid.
Gott macht keine Fehler. Im Gegenteil: Er will wachrütteln. Den Blick für unsere Vergänglichkeit öffnen.

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“, heißt es in Psalm 90,12. Und genau das ist der Schlüssel:
Sich im Bewusstsein des Todes klar zu werden, dass die Beziehung zu Gott noch in Ordnung gebracht werden muss.

Jesus Christus kennt den Tod. Er starb am Kreuz auf grausamste Art und Weise.
Er wusste, dass er sterben wird und hat den Todeskampf hautnah von der ersten bis zur letzten Minute erlitten.
Doch seine Auferstehung zeigt: Der Tod muss nicht das Letzte sein.
Wer das begriffen hat, sieht den Tod nicht mehr als größten Feind – den man eh nicht besiegen kann –,
sondern als Eintritt in ein viel besseres Leben – ein Leben bei Gott im Himmel.

Mein Bekannter geht nach Hause. Die Hilflosigkeit nimmt er mit. Aber vielleicht auch den Gedanken, dass es eine Hoffung gibt.

Manuela Raulf