Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 11
  1. #1

    Standard Einst ging ein Bischof durch die Stadt

    Einst ging ein Bischof durch die Stadt.
    Ein Bettelbub zu ihm trat,
    zog vor ihm ab gar tief den Hut
    und sagt: „Herr, seien Sie so gut,
    bis an den Hals steck ich in Schulden.
    Und schenken Sie mir einen Gulden
    Zu diesem lieben Neuenjahr,
    das wär ein christlich Werk fürwahr!“
    „Was?“, schrie der Bischof eifersvoll.
    „Ich glaube, Junge, du bist toll!
    Ein Gulden bei so schlechter Zeit
    Ist wahrlich keine Kleinigkeit!“
    „Nun, Herr“, fiel ihm der Bettler ein,
    „so mögen’s denn acht Groschen sein.“
    „Nichts, nichts“, versetzt der Bischof drauf,
    „geh fort und halte mich nicht auf!“
    „Ihr Gnaden, einen Groschne dann.“
    „Fort, fort! Auch den nicht.“ –
    „Nun wohlan!
    Sie sehn, wie ich mich handeln lasse.
    Ein Hellerchen?“ – „Geh deiner Straße!
    Nichts, gar nichts!“ – „Das ist etwas arg“,
    sprach drauf der Bube. „Sie sind karg!
    Doch lassen Sie sich dann bewegen
    und geben mir nur Ihren Segen?“
    „Den sollst du haben, lieber Sohn“,
    erwiderte mit süßem Ton
    der Geistliche. „Knie hin vor mir,
    den besten Segen geb’ ich dir!“
    „So?“, sprach der Bursche ganz verwegen.
    „Behalten Sie nur Ihren Segen!
    Ich hab ihn zu geschwind begehrt.
    Wär er nur einen Heller wert.
    Sie gäben ihn, hichwürd’ger Herr,
    gewiß nicht so gutwillen her.“

    Justus Friedrich Wilhelm Zachariae
    Nicht alle Menschen lachen, weil sie glücklich sind. Manche lachen auch nur um nicht zu weinen.

  2. #2
    besserwisser Gast

    Standard

    Das ist fürwahr ein weises Wort!
    Es steht nun hier, an gutem Ort.
    So mögens lesen jetzt die Weisen,
    und auch die Lauten und die Leisen.

    Der Bischof war kein braver Knecht,
    sein Zeugnis spricht den Bösen recht,
    die schreien laut: Gott gibt es nicht!
    und sonnen sich in Seinem Licht.

    denn eins ist wahr in jedem Falle:
    die Liebe Gottes gilt für alle.

  3. #3

    Standard

    Die Liebe Gottes gilt für alle
    Für alle auch in jedem Falle,
    wenn man denn dran glauben tut
    wird am Ende alles gut.

    Wer nicht dran glaubt ist schlimmer dran,
    wird sich bei Gott erweisen dann,
    das alles, was geschrieben steht
    auch wirklich in Erfüllung geht.

    Doch frag ich den, ders sagen kann,
    kommt man dann im Himmel an,
    das Versprechen, gottgegeben,
    die Liebe und das ew'ge Leben,
    zählt das nicht für jedermann,
    der da kommt im Himmel an?

    Die Liebe Gottes immerda
    für jeden der da kommt und war
    die ist auch stets für die gegeben
    die nicht gelebt für ihn ihr Leben.
    Nicht alle Menschen lachen, weil sie glücklich sind. Manche lachen auch nur um nicht zu weinen.

  4. #4
    besserwisser Gast

    Standard Liebster Heiland, nahe Dich

    1. Liebster Heiland, nahe Dich,
    meinen Grund berühre,
    und aus allem kräftiglich
    mich in Dich einführe,
    dass ich Dich inniglich
    mög in Liebe fassen,
    alles andre lassen.

    2. Sammle den zerstreuten Sinn,
    treuer Hirt der Seelen,
    denn wenn ich in Dir nicht bin,
    muss mein Geist sich quälen.
    Kreatur ängstet nur;
    Du allein kannst geben
    Ruhe, Freud und Leben.

    3. Mach mich von allem frei,
    gründlich abgeschieden,
    dass ich eingekehret sei
    stets in Deinem Frieden,
    kindlich, rein, sanft und klein,
    Dich in Unschuld sehe,
    in Dir leb und stehe.

    4. Was noch flüchtig, sammle Du;
    was noch stolz ist, beuge;
    was verwirret, bring zur Ruh;
    was noch hart, erweiche:
    dass in mir nichts hin für
    lebe noch erscheine,
    als mein Freund alleine.

    (Lied, Autor: Gerhard Tersteegen (1697 - 1769))

  5. #5

    Standard

    Doch vergib wenn ich's nicht kann
    zu beugen mich vor Dir.
    selbst wenn ich weiß wie schön es wär,
    mein Stolz gehört mir an.

    Ich bin ein Mensch, ein Narr vor Dir
    doch lebe ich mein Leben.
    Ich stehe hier vor Deiner Tür
    was wirst Du, als Gott, mir geben?

    Wozu habe ich's gebracht
    in Dieser schweren Welt,
    die Du mit Liebe mir gemacht,
    und die den Menschen hält?

    Letztendlich bin ich klein vor Dir,
    das weiß ich doch auch.
    Nur gehe ich den Weg mit Dir
    über jeden kleinen Strauch.

    Und frage ich: was kann ich denn?
    So stehst du neben mir.
    Du bist bei mir, Du siehst mich an,
    wir beide, wir sind hier.

    Ich kann nur sein so wie ich bin
    doch Du nimmst mich so an.
    In meinem Herzen bist Du drin
    der Weg ist weit, wir kommen an.
    Nicht alle Menschen lachen, weil sie glücklich sind. Manche lachen auch nur um nicht zu weinen.

  6. #6
    besserwisser Gast

    Lächeln Rainer Maria Rilke 1875 - 1926 aus: Das Stundenbuch

    Ich glaube an alles noch nie Gesagte.
    Ich will meine frömmsten Gefühle befrein.
    Was noch keiner zu wollen wagte,
    wird mir einmal unwillkürlich sein.

    Ist das vermessen, mein Gott, vergib.
    Aber ich will dir damit nur sagen:
    Meine beste Kraft soll sein wie ein Trieb,
    so ohne Zürnen und ohne Zagen;
    so haben dich ja die Kinder lieb.

    Mit diesem Hinfluten, mit diesem Münden
    in breiten Armen ins offene Meer,
    mit dieser wachsenden Wiederkehr
    will ich dich bekennen, will ich dich verkünden
    wie keiner vorher.

    Und ist das Hoffart, so laß mich hoffärtig sein
    für mein Gebet,
    das so ernst und allein
    vor deiner wolkigen Stirne steht.

  7. #7

    Standard

    So ohne Zürnen und ohne Rächen
    so haben Dich die Kinder lieb.
    Ich möchte mit Deiner Treue nicht brechen
    doch manchmal falle ich wie durch ein Sieb.

    Wenn alle erzählen von Deiner Gnade
    und loben und singen und lachen und tanzen,
    ich denke und kann nicht verstehen denn grade
    wo Lachen ist,
    da fehlst Du nicht.

    Wärest Du da und würdest Du sein
    wo Hilfe und Helfer gebraucht
    wo sie nach Dir beten, nach Dir suchen,
    sie fänden Dich und Du hilfest auch

    Wenn es so wäre und keiner mehr leidet,
    keiner trauert und hungert, bittet und fleht
    wenn es so wäre, so glaube mir doch,
    ich wäre bei Dir. So sehr wie es geht.

    Doch gibt es das Leiden, die Trauer besteht
    es gibt den Krieg den Hass, den Streit
    wie, Gott, wie soll ich da glauben
    wie soll ich mich halten, der Weg ist so weit.

    Hoffnung ist da.
    Auch Sehnsucht und Mut.
    Wenn es ich könnte, ich sagte: ja.
    Nicht alle Menschen lachen, weil sie glücklich sind. Manche lachen auch nur um nicht zu weinen.

  8. #8
    besserwisser Gast

    Standard Ich danke Gott

    1. Ich danke Gott und freue mich
    Wie's Kind zur Weihnachtsgabe,
    Daß ich hier bin! Und daß ich dich
    Schön menschlich Antlitz habe.

    2. Daß ich die Sonne, Berg und Meer,
    Und Laub und Gras kann sehen
    Und abends unterm Sternenheer
    Und lieben Monde gehen.

    3. Gott gebe mir nur jeden Tag.
    So viel ich darf zum Leben,
    Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
    Wie sollt' er's mir nicht geben!

    Matthias Claudius

  9. #9

    Standard

    3. Gott gebe mir nur jeden Tag.
    So viel ich darf zum Leben,
    Er gibt's dem Sperling auf dem Dach;
    Wie sollt' er's mir nicht geben!

    Wie komm ich zu dem Gedanken nur
    das ich verdien all das?
    Du allein entscheidest hier
    und Dein ist Baum und Gras.

    Der Spatz der auf der Mauer sitzt
    ist vielleicht sehr klein.
    Und denke ich ich wär sein Herr
    doch alles das ist Dein.

    Wenn ich den Spatzen runterrede
    Ihm sein Federkleid nicht gönn,
    wie kann ich dann behaupten, Gott,
    Du müsstest für mich sorgen?

    Diesen Anspruch hab ich nicht,
    diese Macht die ist bei Dir
    Was habe ich zu sagen Herr?
    Klein bin ich vor Dir.
    Nicht alle Menschen lachen, weil sie glücklich sind. Manche lachen auch nur um nicht zu weinen.

  10. #10
    besserwisser Gast

    Standard Gott spricht zu jedem nur...

    Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
    dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
    Aber die Worte, eh jeder beginnt,
    diese wolkigen Worte, sind:

    Von deinen Sinnen hinausgesandt,
    geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
    gieb mir Gewand.
    Hinter den Dingen wachse als Brand,
    dass ihre Schatten, ausgespannt,
    immer mich ganz bedecken.

    Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
    Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
    Lass dich von mir nicht trennen.
    Nah ist das Land,
    das sie das Leben nennen.

    Du wirst es erkennen
    an seinem Ernste.

    Gieb mir die Hand.


    Rainer Maria Rilke (1875-1926)

    Aus: Das Stundenbuch / Buch vom Mönchischen Leben (1899)


 

Ähnliche Themen

  1. 20.12.2009: Einführung von Bischof Overbeck in Essen
    Von TomekMH im Forum Veranstaltungen
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 09.10.2011, 00:46
  2. Einst du sehn
    Von Pilger im Forum Poesie / Geschichten / Weisheiten / Musik / Film / Literatur
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 16.10.2008, 07:42
  3. ... ich ging durch Feuerwände..
    Von Martin im Forum Off-Topic
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 04.09.2008, 19:51
  4. Papst rast mit 150 km/h durch die Stadt
    Von Gesangbuchvergesser im Forum Erlebnisse
    Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 28.08.2008, 16:12
  5. Bischof verweigert impotentem Mann kirchliche Trauung
    Von Fisch im Forum Aktuelles Tagesgeschehen
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 12.06.2008, 13:22

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

einst ging ein bischof durch die stadt

ich ging durch eine stadt

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •