Mal ne Zwischenfrage: Wurde Homosexualität bei Frauen und Männern gleich schwer beurteilt/verurteilt? War es eine "schlimme" sache, oder eher etwas, was moralisch fragwürdig war?
Ich frage deshalb, weil ich diese Aussage fand:

Ein rabbinischer Kommentar aus der Mischnazeit (2./3. Jahrhundert u.Z.) bezieht das biblische Verbot in Lev 18 und 20 ausdrücklich auch auf lesbische Praktiken (Sifra 9, 8). Da die Bibel lesbische Liebe nicht erwähnt, wird ersatzweise, unter Bezugnahme auf Lev 18, 3, auf die „Sittenlosigkeit" in Ägypten und Kanaan hingewiesen, zu der auch die sexuelle Liebe zwischen Frauen gehöre; diese dürfe Israel nicht nachahmen. Der Talmud sieht in Liebesakten zwischen Frauen zwar kein „Greuel", aber doch eine „Obszönität" (perizút, bJevamot 76a). http://www.hagalil.com/deutschland/y...homosexual.htm
Und ein Rabbiner heutiger Zeit schreibt:

Daher ist es wichtig, zwischen der persönlichen Einstellung zur Homosexualität und den Rechten von Juden zu unterscheiden, die lesbisch und schwul sind. Außerdem muss die heutige Rechtslage berücksichtigt werden. Seit Jahrzehnten sind homosexuelle Handlungen strafrechtlich nicht mehr verfolgt, wenn sie zwischen erwachsenen Menschen in gegenseitigem Einvernehmen im privaten Bereich geschehen. In der Vergangenheit waren lesbische Beziehungen nicht von den Verboten bestimmter sexueller Verhaltensweisen betroffen (möglicherweise weil man sie nicht für existent hielt) und daher nie in vergleichbarer Weise illegal wie schwule Beziehungen.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die sexuellen Vorlieben eines Menschen nur ein Aspekt seiner Persönlichkeit sind. Dies betrifft Homosexuelle wie Heterosexuelle. Daher können sie nicht das einzige Kriterium sein, nach dem eine Person beurteilt wird, ja man muss sagen, eigentlich gehen sie niemanden etwas an, solange nicht andere Menschen dadurch verletzt werden.
Wichtig ist: eine Person sollte aufgrund ihres Charakters, ihrer Reife, ihres ethischen Verhaltens und ihrer Beteiligung am jüdischen Leben beurteilt werden. Es müsste selbstverständlich sein, dass sich jüdische Homosexuelle so jüdisch fühlen wie jüdische Heterosexuelle, die eine jüdische Erziehung in einer jüdischen Familie hatten und dieselbe jüdische Prägung wie andere erfahren haben. Der einzige Unterschied ist, dass sie sich oft durch die Art und Weise isoliert fühlen, in der die jüdische Gemeinde oft ausschließlich auf Ehepaare mit Kindern fixiert ist. Ebenfalls ist das Stigma, mit dem die Homosexualität sowohl von der jüdischen Tradition als auch von einzelnen Juden behaftet wird, sehr stark im Bewusstsein und kann dazu führen, dass sich Schwule und Lesben dem Gemeindeleben entziehen, weil sie befürchten, abgelehnt zu werden. Diese Fehlentwicklung müssen wir verhindern. Denn jüdische Homosexuelle können jüdisch sein, eine starke jüdische Identität haben und sich dem jüdischen Leben und Bräuchen verbunden fühlen.
Es ist daher klar, dass die traditionelle Auffassung des jüdischen Gesetzes in einem Zeitalter, in dem Homosexualität als eine nicht zu verändernde Veranlagung angesehen wird, nicht mehr angemessen ist. Es gibt keinen Grund, warum Juden, von denen man zufällig weiß, das sie homosexuell sind, nicht Mitglied einer Synagoge werden und voll am Gemeindeleben teilnehmen könnten. Wenn ein homosexueller Mensch seine Sexualität offen lebt, mag das zwar andere in Verlegenheit bringen. Dies trifft aber in gleicher Weise auf Heterosexuelle zu, die sich in der Öffentlichkeit in einer offenkundig sexuell provokativen Weise verhalten.
(Hervorhebungen von mir) http://glbt-news.israel-live.de/religion/podet.htm

Ich laß das mal so, ohne meinen Kommentar dazu, stehen.