Hallo Lena,
allgemein gesehen hat das Empfinden und die Sensibilität dafür zugenommen, deshalb würde ich nicht grundsätzlich von einem Verfall der Moral reden. Denn würde sie verfallen würde sich keiner darüber Aufregen, da dies der Fall ist, scheint es aber immer noch einen gewissen Vorrat an allgemeingültigen Werten zu geben. Die Aufweichung der Normen, also der Moral, hat jetzt aber einen kritischen Punkt erreicht, ab jetzt geht es Richtung Anarchie, jeder macht was er will und wehe jemand sagt etwas.
Doch ich stimme dir zu das der Zerfallsprozess in der Gesamtheit ein Ausmaß angenommen hat, das dies jetzt offensichtlich bemerkt wird. Ich denke in den nächsten 10 / 15 Jahren entscheidet es sich ob wir dem weiterhin tatenlos zusehen oder etwas dagegen unternehmen. Wir, damit ist die gesamt Gesellschaft gemeint. Persönliche Freiheiten dürfen nicht zum Absolutum erhoben werden, anderenseits ist ein Polizeistaat auch nicht das Wahre.
Ich verstehe schon das sich niemand seinen Lebensstil bis ins Kleinste vorschreiben lassen will, doch gerade die Aufschreie bei solchen Berichten zeigt doch wie wichtig es für den Zusammenhalt einer Gesellschaft ist unveräusserliche, allgemeingültige Werte zu haben. Es heißt oft wir sind alle Egoisten, doch gerade die Empörung in einer Breite die man nach diesem Eindruck nicht erwartet hätte zeigt deutlich das es in Deutschland immer noch ein Potenzial zur Umkehr gibt.
Nein, damit meine ich nicht das jetzt alle in Kirchen oder sonstwohin rennen sollen, doch es muß Schluß sein mit dem Ich, meiner, mir, mich und zwar ganzheitlich. Dies trifft letztlich alle Bereiche, von Arbeitsplatz/-markt, wirkliche Anerkennung der Leistung in Ehrenämter oder Familie. Der treffende Begriff Spaßgesellschaft zeigt das Problem, doch wenn alle Spaß haben, wer erledigt dann das Wichtige?
Mein Eindruck ist, das so schlimm diese Fälle sind, sie letztlich nur der momentan sichtbare Ausdruck des Dilemmas ist. Wenn wir nichts unternehmen dagegen, werden wir in etwa 2020 / 2025 ein Industrieland sein, das auf dem Weg ist zu einem Schwellenland zu werden. Die Folgen der jetzigen Finanzkrise sind dann vergleichsweise ein Witz dagegen. Es wird vielleicht nicht die Zustände der DDR mit Bügware sein, sondern sicherlich noch schlimmer.
Doch ich sage ehrlich, das meine Meinung nur wenig von belang ist, letztlich zeigt es sich ob wir im Jahre 2020 oder 2025 zu einem verlotterten Staat verkommen sind in dem jeder macht was er will, das Gesetz des Vitamin B gilt oder ob wir wieder ein Staat werden in dem Arbeitslose und Familien mit mehr als zwei Kindern nicht als potentielle Assoziale oder Kostenfaktor angesehen werden?
Ich denke persönliche Empfindungen sollten dabei außen vor bleiben, den ein Beleidigter oder Sturrer, der nur auf sein persönliches Recht beharrt, ist kein guter Diskussionspartner. Wohin das führt, zeigt sich wenn mal wieder eine der Parteien auf stur schaltet, weil sie sich benachteiligt fühlt und deshalb dann wichtige Entscheidungen deswegen platzen oder gar nicht zur Abstimmung gelangen lässt oder dann "Geschenke" haben will (Ministerposten oder andere wichtige Ämter - Bsp. Bundespräsidentenposten-geschachere obwohl der nach Verfassung Neutral bleiben muß!). Daraus kann nichts Gutes entstehen!
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