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  1. #16

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    Zitat Zitat von Isaak Beitrag anzeigen
    Wohl bedacht wähle ich hier den Begriff Glauben und nicht statt dessen den Begriff Religion.

    Voran dieser Betrachtung gesetzt, sind kurze Definitionen der Begriffe.

    Glaube/n umfasst eine, wissenschaftlich nicht definierte menschliche Grundhaltung eines Vertrauens einer nicht zwingend vorbehaltlosen Zuneigung und Zustimmung gegenüber Objekten, aber auch gegenüber Wesen, Werten, Vorstellungen, Hoffnungen und Zielen. Dieser, der Glaube, schließt normalerweise eine weitgehende Zustimmung bestimmter religiöser oder auch ideologischer Aussagen ein, erschöpft sich aber nicht zwingend ausschließlich darin.

    Als Religion bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kulturell sich immer weiter entwickelnden Phänomene, welches menschliches Verhalten, Handeln und Denken prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs „Religion“, wenn gleich der Begriff „Religion“ in den einzelnen Geisteswissenschaften verwendet wird.

    Wissenschaft ist die Erweiterung des Wissens durch Forschung, Prüfen und Nachweisen. Die Weitergabe des so erworbenen momentanen Wissensstandes nennt man Lehre. Forschung ist die methodische Suche nach neuen Erkenntnissen, sowie deren systematische Dokumentation und Veröffentlichung, in Form von wissenschaftlichen Arbeiten.

    Natürlich sind das nur sehr kurze und zweifelfrei auch sehr ungenaue Definitionen.

    Thematich weitgehend ausgrenzen möchte ich, in diesem Thema, die Religion und behandeln die Berührungspunkte, Überschneidungen und aber auch übereifrigem Überschreiten und vermischen von Glaube und Wissenschaft.

    Zweifelsfrei spielt der Grad von Allgemeinbildung und der Bildung über diese hinaus, eine wesentliche Rolle beim Glauben. Menschen und Menschengruppen, welche keinen Zugang zum momentanen allgemeinen Wissen haben, oder diesen sich selbst verweigern leben einen anderen Glauben als die welche einen Grad, oder auch hohen Grad an Bildung haben. Der Glaube wird aber ebenso wenig wie wissenschaftliches Wissen vom einzelnen Menschen immer wieder neu von 0 her erschaffen und beruft sich auf Glauben und Wissen ungezählter Generationen. Zu behaupten, dass der Glaube älter sei als das Wissen, zeigt eher Unkenntnis auf und zwar gegenüber unseres eigenen menschlichen Entwickelns. Es ist noch nicht sehr alt in unserer Menschwerdung, dass Glaube und Wissen zwei verschiedene Angelegenheiten sind. Jahrtausende lang galt Glauben als Wissen und das Wissen, aus der Beobachtung der Natur heraus, als ein Teil innerhalb des Glaubens. Erst durch das Entwickeln wissenschaftlicher Disziplinen, also der Wissenschaft trennten sich Glaube und ein Teil des Wissens unserer Wahrnehmungen voneinander.

    Im tiefsten Wesen unserer Menschlichkeit könnten wir vom Prinzip Glaube, Wissen und Wissenschaft nicht sauber voneinander lösen

    Da aber nun die Wissenschaft sich selbst eine Disziplin vom Forschung, Prüfen und Nachweisen auferlegt hat, hat sie sich selbst einen Konflikt gegenüber dem Glauben geschaffen. Denn alles was wir wissenschaftlich wissen, entspricht einer gewonnenen Nähe gegenüber der Realität. Und der momentane wissenschaftliche Wissensstand entspricht einer menschlichen Grundhaltung eines Vertrauens einer nicht zwingend vorbehaltlosen Zuneigung und Zustimmung gegenüber erkannt definierbaren Objekten. Habt ihr etwas bemerkt? Diese Aussage gab es schon weiter oben und zwar aber zum Glauben.

    Folglich kann unsere Wissenschaft, bzw. das daraus erworbene Wissen zwar immer etwas näher zur realen Existenz rücken aber nie vollkommen und unwiderlegbar diese definieren.

    Kommen wir zur Geisteswissenschaft.

    Geisteswissenschaft entspricht einer Sammelbezeichnung für Wissenschaften, die mit unterschiedlichen Methoden verschiedene Themenbereiche untersuchen, welche zusammenhängen mit kulturellen, geistigen, medialen, sozialen, geschichtlichen und politischen Phänomenen. Einige Fachrichtungen sind: Religionsgeschichte, Religionsphänomenologie, Religionssoziologie, Religionspsychologie, Religionsethnologie, Religionsökonomie, Religionsgeographie, Theologie und Philosophie.

    Die Religionswissenschaft gehört zur Geisteswissenschaft und ist aber wissenschaftlich präzise gesehen eine Kulturwissenschaft, welche sich mit allen konkreten Religionen, religiösen Gemeinschaften sowie religiösen und sonstigen Weltanschauungen und Ideologien der Vergangenheit und Gegenwart befasst.

    Nicht wenige Religionswissenschaftler verlieren die wissenschaftliche Disziplin und Distanz, vergessen dass sie eine Kulturwissenschaft vertreten, welche der Disziplin des Forschens, Prüfens und Nachweisens dienen.

    Das bedeutet, dass Kulturwissenschaft aufzeigen kann, wann, wie Religionen zu welchem Glauben, zu welchen Umständen sich zuneigten, abwendeten und weiterentwickelten. Insofern kann Kulturwissenschaft sehr wohl auf fragliche Entwicklungen einzelner Kulturen hinweisen und abweichende, bis sich widersprechende Entwicklungen aufdecken.

    Klug tut der welcher weniger geschult und weniger gebildet ist, diese wissenschaftlichen Arbeiten sich, so gut wie möglich, zu verinnerlichen, egal ob man an G"tt glaubt oder nicht.

    Gut aber auch tut der Wissenschaftler daran, sich selbst seine Grenzen zum Glauben hin bewusst zu machen. Denn dass man ziemlich offensichtlich wissenschaftlich darlegen kann, dass der größte Teil am heute überlebten Religionen, auf Widersprüchen, Mund- und Kulturraub, oder Glaubensadoption beruhen und dass das Endprodukt, des einzelnen Glaubens, im einzelnen Mensch und in den entsprechenden Glaubens- Religionsgemeinschaften, entsprechend gegenüber der Geschichte, in sich selbst widersprüchlich Mund- und Kulturraub, oder Glaubensadoption sind, das ergründet noch lange nicht das Wesen des Glaubens an sich.

    Man kann und soll, als Kulturwissenschaftler, Zusammenhänge; Entwicklungen und momentane Istzustände der Religionen aufzeigen aber man kann nicht, als Kulturwissenschaftler den Glauben bewerten.

    Für einen Kulturwissenschaftler ist es gut, wenn er/sie, sich selbst gegenüber und auch seinen Sudenten und Zuhörern, oder Lesern, klar getrennt wissenschaftliche Ergebnisse und separat dazu, bei Bedarf, seinen daraus nicht unberührten Glauben, bzw. Unglauben, gegenüber Religionen und an G“tt glaubenden Mitmenschen vorbringen kann. Wobei der Glauben eben wissenschaftlich gesehen nicht in die Vortragssäle der Wissenschaften gehört.

    Das heiße: Man müsse wissenschaftliches vom Glauben deutlich trennen und deutlich getrennt sich selbst gegenüber und anderen darlegen können.

    Die Definition: Glaube und Religionen sind falsch und schädlich, weil wissenschaftlich widerlegt, ist wissenschaftlich nicht stimmig.

    Sondern man könnte sagen, dass wissenschaftlich gesehen die Religionen und die daran haftenden Glauben und Gläubigen nicht stimmig sind, aber der Glauben an sich nicht als falsch, schädlich abgeurteilt werden kann.

    Shalom

    Isaak
    Zu erst einmal, ein super Text, denn trotz der für dieses Thema recht kurzen Textlänge beleuchtet er doch sehr ausführlich die erkennbaren Interaktionen der Elemente. Dieser Text gefällt mir deshalb sehr gut, weil er ehr meinem Denkmuster entspricht als diese sonst mehrheitlich emotional ausgeführten Texte z.B. hier im Board. Das hat nichts mit einem höheren Bildungsgrad zu tun, sondern ehr mit der mir charaktereigenen Denkstruktur, die bei jedem etwas unterschiedlich ist.

    Es stimmt das Glaube und Wissenschaft getrennt sein soll, aber wie du schon selbst schriebst, gehören sie trotzdem inhaltlich zusammen, den der Glaube entsteht ja nicht aus dem Nichts, sondern beruht auf Wissen. Sei es nun die Schlußfolgerung aus der Natur oder das Lesen eines Buches, letztendlich ist der Glaube ehr eine Art Produkt des Wissens. Doch Wissenschaft hat es sich zum Ziel gemacht Wissen um jeden Preis zu bekommen (theoretisch), deswegen wird geforscht, geprüft und gelehrt, Glaube ist diesbezüglich nicht so absolut.

    Der Glaube gibt sich durchaus auch mit Ungereimtheiten und Unklarheiten zufrieden, so lange sie das jeweilige Grundgerüst nicht massiv stören. Sollte diese Störung von außerhalb kommen, also nicht durch eigene Erkenntnis, wobei teilweise auch dadurch, so wird dies meist als Inbegriff des absoluten Krieges gesehen, (die Ohnmacht und Wut über den Anschlag am 11.9.2001 zeigt dies sehr deutlich.). Es stellt in einigen Fällen die gesamt Vorstellung der Welt in Frage (Katastrophen). Dieser Zustand kann sogar den biologischen Körper betreffen und dieser Mensch erleidet einen Schock, ist mehrheitlich nicht ansprechbar und teilweise kann er sich später an die augenblicklichen oder zwischenzeitlichen Geschehnisse nicht mehr erinnern.

    Der Glaube verbindet das gesammelte Wissen zu einem Weltbild und ermöglicht auch die Einordnung von neueren Erkenntnissen, sobald sie hinreichend definiert sind. Außerdem lässt er Platz dafür, das noch Neues entdeckt werden kann. Die Wissenschaft selbst ist eigentlich nichts weiter als das unbändige Bestreben weiter kommen zu wollen als bis dahin wohin man gerade hin kommen kann.

    Die Wissenschaft sollte nicht unabänderlich vom Glauben getrennt werden, doch weder darf die Wissenschaft den Glauben dominieren oder gar ersetzen noch anders herum. Ich meine, das Wissen selbst, ist die Summe aus, Wissenschaft integriert im Glauben als eine ständig laufender Prozess. Der Spruch vom "Lebenslangen Lernen" ist ein treffender Ausdruck dafür.

    Den das Ziel des einen Prozesses ist der Startpunkt des Nächsten, so wie man am Ende der einen Zeile
    mit den Augen zum Anfang der
    Nächsten wandert in der Annahme das es nun weitergeht oder nicht,

    aber es wird eine neue Erkenntnis folgen (es geht weiter oder der Textteil ist zu Ende).
    Geändert von Robert (04.04.2009 um 03:02 Uhr)


 

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