DONNERSTAG, 14. SEPTEMBER
2. SAMUEL 22, 29-37; HEBRÄER 10, 38
»Mit dem Glauben der Hebräerchristen steht es offenbar nicht zum Besten. Sie haben ihn zwar nicht über Bord geworfen, sie glauben an Jesus Christus, sie sind Christen und wollen es auch bleiben. Aber es ist nicht mehr der Glaube, der Berge versetzt und mit seinem Gott über die Mauer springt, ein Glaube ist's, der nur noch mühsam seine Schwingen hebt, er gleicht dem Funken, der unter der Asche glimmt. Mancher fragt sich vielleicht im Stillen: Lohnt es sich denn, Christ zu sein? Was habe ich denn davon? Sie haben bittere Erfahrungen gemacht. Eine Welle der Verfolgungen ist über sie hinweggegangen. So sind sie im Lauf ermattet. Und wir? Uns geht es erstaunlich gut, und das Evangelium hat freien Raum, aber auch dieses hat seine Gefahr. Wir sind ein glaubensmüdes Geschlecht geworden und ein ungeduldiges Geschlecht, aber es geht ums Durchhalten. Unsere fromme Betriebsamkeit ist oft eine fadenscheinige Kulisse für die innere Glaubensmüdigkeit« (H. Lamparter). (Lies Jes. 40, 29-31; 2. Kor. 4, 16.) Denken wir noch einmal an Abraham, der enttäuscht war, weil Gott sein Versprechen noch nicht eingelöst hatte. Aber Gott hatte seine Verheißung eindrücklich wiederholt. Abraham sollte das unzählbare Heer der Sterne anschauen. So zahlreich wird seine Nachkommenschaft sein, auch wenn der Sohn noch nicht da war. Abraham wurde vor die Entscheidung gestellt, weiterhin dem Wort Gottes zu vertrauen. Er entschied sich dafür, dem Herrn zu vertrauen, obwohl noch vieles dagegen sprach. »Abraham glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.« Neues Vertrauen beginnt mit einem Willensentschluss. Allerdings enthält der Entschluss für etwas meistens eine Entscheidung gegen etwas anderes. Das bedeutet Kampf. Beim Entschluss für das Vertrauen fällt die Entscheidung gegen das Sorgen. (Lies Röm. 8, 37; 2. Kor. 10, 5; 1. Joh. 5, 4.)
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