Heilfasten nach Hildegard von Bingen

ich habe zwölf Tage mit nur Trinken hinter mir und kann mich
den Worten von Frau Lydia Reutter anschließen:

8. Tag
Ihr Körper hat sich nun an den Reinigungsvorgang gewöhnt. In dieser Phase des Fastens schält sich mehr und mehr der gesunde Körper - als Leib und Seele - aus den alten Schlacken heraus.
Heilfasten heißt Ballast abzuwerfen und die Verhaftung im Äußeren zu überwinden. Es bedeutet ein Loslassen von Ablenkungen und Überflüssigem und eine Hinwendung zur tiefen Essenz des eigenen Daseins, eine Pilgerreise zum Substanziellen. Wir kommen dem näher, was wir wirklich im Leben brauchen.
Fasten ist ein Akt der Unterscheidung und Klärung zwischen essentiellem Kern und überflüssig Belastendem. Die Fastenaskese erleichtert einen ungeschminkten Blick auf uns selbst. Sie trägt dazu bei, uns zu sehen, zu hören, zu fühlen. Sie macht uns frei, tiefere Wahrheiten zu erkennen und innere Räume zu betreten. Der Sinn unseres persönlichen Daseins erschließt sich zunehmend von innen her. Für den realen Menschen wird das tägliche Leben zur angewandten Meditation. Meditative Wahrnehmung führt tiefer in das Leben hinein: nicht weg vom Leben, sondern mitten durch das Leben hindurch.
Das ist eine revolutionäre Sicht, die unser gesamtes Leben, unsere Würde, unseren Wert, Glück und Anerkennung von einer inneren Neuorientierung her definiert und nicht mehr von äußeren Maßstäben.
So ist Heilwerden durch Fasten ein Weg der Mystik, ein Weg nach innen und wieder zurück nach außen, der den Menschen im unfassenden Sinne authentisch und gesund werden läßt.