Was macht uns Menschen zu dem was wir sind?
Glaubende Mitmenschen, welche an mehr glauben als sie direkt sinnlich und unmittelbar wahrnehmen können werden dazu andere Antworten finden als die welche skeptisch bis ablehnend derartigem Glauben gegenüber stehen.
Wenn wir den Zufall uns selbst erklären wollten, dann müssten wir mehr wissen als wir gewöhnlich zu wissen Glauben.
Wenn wir Zufall und die Frage unserer Geburt, in eine bestimmte Kultur und ethnischen Gesellschaft zusammenfügen, dann wird allein die Frage schon kompliziert und somit mögliche Antworten nicht einfacher.
Daher erlaube ich mir vorerst über „Zufall“ zu schreiben.
Der Zufall, so wie wir diesen wahrnehmen und unter Umständen auch anders benennen (Fügung, Schicksal u.ä.) bedarf einer Vorkonstellation von Gegebenheiten. Z. B. ein Mann und eine Frau sind Hindus, welche aus sehr bestimmten Gründen, ein oder mehrere Kinder erwarten. Zufall, so es nicht absichtlich so geplant wurde, könnte sein, dass der Mann und die Frau, ethnisch gesehen, schweizer Nationalität sind und z.Z. in den Vereinigten Staaten sich aufhalten und ausgerechnet dort die Frau ihr Kind gebärt.
Was ist das Kind nun? Zufällig Hindu? Zufällig Schweizer? Zufällig Amerikaner?
Das was wir Zufall (Fügung, Schicksal u.ä.) nennen hat eine Kette vor Vorkonstellation, welche den Ausgang mitbestimmen.
Die Freiheit, heraus aus dem Schicksal und der Fügung. Ist das die Freiheit aus dem Zufall heraus?
Manchmal ist es leicht oder weniger leicht, sich in dieser Kette der Ereignisse selbst wieder zu erkennen, zu orientieren, sich zu arrangieren, oder auch daraus auszubrechen zu wollen. Dennoch die Vorkonstellation sind nicht mehr veränderbar.
Die Frage, ob man sich, so man das wollte, oder glaubt zu müssen, aus den Vorkonstellationen, bzw. aus den vorgeprägten Einflüssen seiner eigenen Geburt, Erziehung und kulturellen Berührung, also Prägung entziehen könnte und dessen Erfolg hängt nicht allein vom Willen ab, denn die Intensität der Einflüsse und der Prägungen spielen da eine große Rolle mit, ist nicht leicht zu beantworten.
Nicht um sonst empfehlen z.B. buddhistische Lamas den Mitmenschen, welche aus anderen Kulturen und Religionen kommen, dass wir ruhig in unserer Kultur, Religion und Glauben weiter verweilen sollten, denn ein absolutes und vollkommenes Ablegen, der bisherigen Identität, ist nicht nur sehr schwer, sondern auch zumeist unnütz.
Vielmehr sei ein Bereichern sinnvoll, als dass man jemand anders werden wollte. Als dass man sich von seinen Prägungen und seiner Identität befreien wollte.
Hinzufügen und Leben.
Eine Bereicherung und zwar festzustellen, dass man zwar eine ethnische Identität, eine Prägung, eine kulturelle und auch Glauben geprägte Zugehörigkeit innewohnen hat, egal ob man diese angenommen oder abgelehnt hat und dennoch sich ständig im Wandel befindet und nie der Selbe ist, als wie man glaubt, sei wertvoller als sich einzubilden frei von allen bisherigen Einflüssen und Prägungen geworden zu sein. Das Theater, „Ich bin nun wer Anderer“, wäre nur ein Selbsttäuschungsrolle im Freiheitstheater.
Wieso?
Die Stoffe, die Energie, bis zum kleinsten Energiestring, welche uns soeben als uns Selbst wahrnehmen lassen, sind nicht erst mit uns Selbst geboren worden, sondern sind schon Milliarden von Jahren alt und diese Stoffe und diese selbe Energie werden wahrscheinlich noch Milliarden von Jahren weiter ohne Verlust existent bleiben und zwar auch dann noch, wenn die unsrige momentane Konstellation nicht mehr uns Selbst derart wie gerade jetzt als „Ich“ wahrnehmen lässt.
Seele und Materie.
Die Seele und der Körper, der Geist und die Materie, sind nicht so getrennt, dass diese einander nicht bedingen und ausmachen.
Allerdings hat eben das christliche Verstehen, die christliche Definition der Seele sehr stark mit dazu beigetragen, dass man zur Annahme geriet, unsere Seele könnte völlig frei vom Körper sein und könnte irgendetwas wie unsrigen momentanen Geist ohne Körper weiter transportieren und sich komplett von der Materie lösen. Wie die Christen darauf kamen ist eine andere Geschichte und ein anderes Thema und hat etwas mit der christlichen Himmelfahrt Jesu zu tun. Im Jüdischen und in anderen Religionen ist das Verstehen der Seele nicht selten völlig anders.
Shalom
Isaak
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