Wenn wir davon ausgehen, dass die „Bibel“ Gottes Wort ist, so reduziert sich die Bibel selbst auf ein Minimum (ca. 15%) von Aussagen. Denn in der Bibel finden wir historische Berichte, wahre und unwahre, sind das Gottes Worte?; wir finden Gebete von Menschen zu Gott, aufrichtige und unaufrichtige, sind das Gottes Worte?; wir finden Klagen von Menschen an Gott, ernsthafte und unernsthafte, sind das Gottes Worte?; wir finden Dialoge zwischen verschiedenen Menschen, sinnige und unsinnige, sind das Gottes Worte?, wir finden Monologe von Menschen, philosophische und schwachsinnige, sind das Gottes Worte?; etc.
Die Definition, was „Gottes Worte“ sind und was nicht, wird ziemlich breit angelegt und so wird selbst Menschenwort zu „Gottes Wort“ erhoben und „Gottes Wort“ zum Menschenwort deklassiert.
Wenn also die „Bibel“ und das N.T. als „Gottes Wort“ angesehen wird, dann muß man faktisch jeden Buchstaben als göttlich betrachten, jedes Wort als Gottgegeben ansehen. Damit ergibt sich allerdings auch die Frage, inwieweit darf man diesen Gottgegebenen Worten nicht gehör schenken, oder gar die Anmaßung besitzen für sich zu wählen was gültig ist und was nicht, es sei denn man versetzt sich in den Stand „Gottes Worte“ nach eigenem Ermessen einzusetzen oder außer Kraft zu setzten.
Noch eine Frage drängt sich dabei auf, warum hat Gott seine Worte nicht selbst aufgeschrieben, wenn dies für ihn solche Priorität hätte, um jeglichen zweifelsfreien Irrtum, jeglicher Falschübersetzung, jeglicher Falschinterpretation, jeglicher theologischen oder jeglichem sog. Geistoffenbaren – was schon zu seltsamsten Blüten führte – entgegen zu wirken? Nicht einmal bei den 10 Geboten gibt es eine Gleichlautende Überlieferung.
Könnte es doch so sein, dass wir Menschen dazu neigen Gott in seiner Vielfalt auf unsere jämmerlichen drei Dimensionen festzunageln um ihn fassbar zu machen und letztendlich Religionspolitik zu betreiben? Der Schluß liegt sehr nahe, wie die Religionsgeschichte vieler Jahrtausende nur allzu deutlich belegt. Und könnte es auch sein, dass Gott nur deshalb so schwerhörig und stumm geworden ist, wie manche meinen, und deshalb gezwungen wird aus - von Menschen bedruckten Papier - zu sprechen, man nennt diesen auch papierenen Gott? Die Frage ist dann nur, wie konnten manche Menschen aus den biblischen Berichten diesen papierenen Gott die Stirn bieten und ganz gegenteiliges Verkünden, gleich wohl eben auch dies zu Papier gebracht wurde oder manchmal auch bewusst in diesen Schriftgut verheimlicht wird.
Absalom
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