Eine unvorhergesehene Wendung ?
Wären wir nun bei einem der ältesten Geheimnisse des Ostens angelangt, das allem Anschein nach den sorgfältig gehüteten Schlüssel zur Meditation in sich birgt und auf dem womöglich die gefundenen, sich wundersam verselbständigenden Sprachrhythmen in Form eingängiger Verse beruhen ? Unterliegen geneigte, sich behutsam darauf einlassende Leser ganz unbemerkt einer Art sprachlich linguistischer Verwandlung der wiederum das einfache NOMEN EST OMEN zugrunde liegt ? Gewöhnlich eine beiläufig zitierte, von alters her geläufige Redewendung, welche nichts anderes heißt als ‚das Wort ist in seiner Bedeutung längst vorgezeichnet‘ und somit eine grundlegend menschliche Eigenschaft der Resonanz wiedergeben dürfte.
Bei dieser Wandlung geht es wie angedeutet darum, mittels rhythmisch gestalteter, nahezu hypnotisch wirkender Sprache unseren morgendlichen Ruhezustand zu vertiefen und als Begleitung mit in den Tag zu nehmen, was einem geplagten, oftmals durch Hast und Sorge Getriebenen erlauben würde, von seinem unnötigen Tatendrang endlich herunterzukommen. So weisen nachhaltig gewachsene, elementare Bedürfnisse als Ganzes befriedigende fernöstliche Religionen den Weg wie traditionelle Gelassenheit mit heutiger Moderne vereinbart werden kann, falls man bereit sein sollte, die Kunst des sanften Herunterfahrens anzunehmen und sich für einen Augenblick dem Medium Stille gänzlich hinzugeben.
Denn wer meditatives Reden, Fühlen, rituelles Tun einmal verinnerlicht hat dürfte spüren daß Verzicht auf anfangs geäußerte, durch bloßes Benennen schon aktivitätsfördernde Begrifflichkeiten eine heilsame Wirkung entfaltet und nimmt bildlich gesprochen, im Vorfeld der Meditation oder wenn vorübergehendes Schweigen beendet ist, lieber die empfohlene Beruhigungspille zu sich. Und wie geheimnisvolle, ihre sinnstiftenden Traditionen seit Jahrhunderten bewahrende Kulturkreise offenbaren, vermag ein Mensch neben Leerheit selbst Finsternis zu genießen während er unangemessene, aufgrund einseitiger Prägung bis heute kaum verstandene Metaphern in der Versenkung des samadhi getrost fallen läßt. Eingeweihte sagen das tue der Seele gut und tröste denjenigen, dem Frieden und Mitmenschlichkeit im Leben begegneten, bis in den Schlaf samt Träumen hinein was eine vormals erwähnte, vom Autor dieser Niederschrift lange gehegte Vermutung schließlich bestätigen würde …
Haben resonanzerzeugende, gewiß einer Offenbarung gleichkommende Verse wie (Er)Läuterungen derart tief in uns geschlummert daß es angesichts Leichtigkeit ihres Entstehens nur eine Frage der Zeit war,
sie irgendwann wiederzufinden ?
Lesezeichen