Hallo evi,
Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir sowohl unsere jüdische Religion, unseren jüdischen Glauben nahe gebracht und entsprechende Ausbildungen zukommen ließen, als eben auch weltliche Kultur, Wissenschaften und ein möglichst großes Allgemeinwissen zukommen lassen haben. In wie fern ich dies alles gut verinnerlicht habe und nutze, das beurteile ich nicht allein.
Man könnte nun meinen, dass meine Reihenfolge schon oben beantwortet ist. Aber so einfach ist das vielleicht doch nicht. Denn einerseits kann man sich währen, gegen das was man von seinen Eltern und der umgebenden Kultur anfänglich beigebracht bekommt und am Ende entscheiden wir uns irgendwie dennoch völlig selbstständig was wir annehmen und was wir ablehnen. Der Glaube an G“tt kommt nie aus dem Nichts und kann nicht wirklich zu einer Religion, zu Kirchen (Synagoge / Moschee / Tempel / Natur) führen. Sondern wir wählen aus dem Angebot der vielen Möglichkeiten den Ort und die Religion und entsprechende Glaubensgemeinschaften selbst aus und zwar wo wir G“tt uns am zutreffendsten vertreten empfinden und verstehen. Da sind Neueinstiege oder Wechsel nicht wirklich verschieden. Um an deinen Fragen zu bleiben. Ich selbst bleib in meiner Religion, meiner Eltern und beschäftige mich aber ebenso mit völlig anderen Religionen und anders gläubigen Mitmenschen.
Deine Frage nach der Reihenfolge, erklärt sich mir in deiner folgenden Frage.
Deine Frage beinhaltet zwei Teile. Ein fragen nach Vorstellungen was und wer G“tt
vor einem Einfügen in eine Religion und (Kirche) war. Und einer Behauptung und zwar dass G“tt, von Religion, Kirche und der Bibel in eine Form gepresst wurde.
Vor einem Glauben gibt es keinen Glauben, denn selbst wenn wir zu keiner Religion gehörten dann haben wir, seit wir Denken konnten das Wesen des Glaubens in uns. Wir glaubten dann irgendwie und irgendwas, mal an gar nichts und mal an etwas, das wir uns selbst erklärt haben.
Jede Vorstellung und Wahrnehmung G“ttes hingegen ist ein pressen G“ttes in unsere Wahrnehmungen, weil ER ist immer größer, und immer kleiner, immer nur zum kleinsten Teil greifbar und wahrnehmbar. Wer Texte und Worte einer Bibel wortwörtlich nimmt presst tatsächlich G“tt in ein paar wenige Bücher. Wer aber G“tt in der Natur verspürt und meint, dass Worte, Gedanken und Texte nicht zu IHM gehören, der presst ihn in die Natur und verachtet unser geistiges Menschsein.
Bei dieser Frage erlaube ich mir ein wenig zu lächeln. (nicht überheblich) Denn egal wie man was glaubt es würde mich bedenklich stimmen, wenn ich das Selbe glauben würde wie vor Jahren. Glaube ist für mich so lebendig wie G“tt selbst und somit nie unveränderlich gleich.
Shalom
Isaak
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