14.11.2018 003
Abendmahl
Ich gehe auf eine kleine Kirche zu.
Die Sonne scheint von hinter mir auf den Eingang,
durch den ich hinein gehe.
Das Licht fällt etwas schräg durch das Eingangstor,
so daß die Bankreihen schräg ausgeleuchtet werden.
Der grade Weg zum Altar bleibt also am Ende,
vor dem Alter, im Schatten.
Nun trete ich in die Türöffnung
und die Silhouette meines Schattenwurfes
reicht in dem schräg einfallenden Lichte,
bis hin, rechts neben den Altar,
der nahezu unkenntlich im Dunkel bleibt.
Es scheint Abend zu sein,
sonst hätte das Licht der Sonne wohl nicht so tief in die Kirche leuchten können.
Ich gehe den Mittelgang entlang und sehe,
auf den Pultflächen der Bänke,
kleine, schöne , silberne Becher stehen,
paarweise zusammen mit Oblaten daneben.
Hier ist fürs heilige Abendmahl aufgedeckt.
Doch ich bin zu spät dran.
Es ist der Gottesdienst beendet,
aber nicht ein Becher ist benutzt worden.
Ich bin alleiniger Gast der Kirche.
Nun stehe ich in der ersten Bankreiche und sehe einige Vorhänge,
die bewegt werden.
Dahinter ist der Pastor, der kommt nun hervor und ich frage:
„Kann ich noch am Heiligen Abendmahl teilnehmen, obwohl ich zu spät bin ?“
Es sieht mich an
mit einem seltsamen Lichtfunken im Auge
und antwortet:
„Das Abendmahl hat nicht stattgefunden.
Es kam niemand,
die Kirche blieb leer.
Aber wer an diesem Heiligen Abendmahl teilnehmen will,
für den ist es niemals zu spät.“
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