Ein Gebet aus der Arche Noah.

Wenn du sie mal nicht alle mit hineingelassen hättest in die Arche,
die bunten und verschiedenartigen Tiere,
um wie viel ärmer wäre deine Menschheit, Herr.
Niemand weiß besser als du,
wieviel wir Menschen bis heute gemeinsam haben mit deinen Tieren.
So bitte ich dich:
Hilf mir, mit allen zurechzukommen:
Mit den Meckerziegen und albernen Gänsen,
mit alten Drachen und lahmen Enten,
mit Mistkäfern und Trampeltieren und Windhunden,
mit sturen Böcken und komischen Käuzen,
mit Nachtfaltern und Eintagsfliegen,
mit Leithammeln und folgsamen Schafen,
mit verwöhnten Schoßhündchen und Pechvögeln.
Gib mir Verständnis für Einsiedlerkrebse und gesellige Pinguine,
für wendige Wiesel und tapsige Bären,
für schlanke Giraffen und fette Masthähnchen,
für giftige Nattern und lustige Spaßvögel,
geduldige Lämmer und wilde Wölfe,
stachelige Igel und anschmiegsame Angorakatzen.
Hilf mir beim Zusammenleben:
Mit den fleißigen Bienen und faulen Siebenschläfern,
mit hässlichen Raupen und wunderschönen Schmetterlingen,
mit stolzen Pfauen und unscheinbaren Kirchenmäusen,
mit starken Löwen und scheuen Rehen.
Herr, es ist nicht immer ganz einfach,
es in deiner Arche auszuhalten.
Gib mir die nötige Geduld und eine Prise Humor,
sie alle zu ertragen
und jedem Tierchen sein Pläsierchen zu lassen.
Und vor allem: Lass mich nicht vergessen, Herr,
dass ich für andre manchmal
auch ein ziemlich seltsamer Vogel bin.


von unbekannt