So, noch einmal alle meine Vorredner angesprochen
Lieber KindGottes,
Ein sehr interessanter Hinweis auf die Theorie mit dem INAH3. Da werde ich mir doch direkt mal die Forschungsarbeit besorgen müssen und mich vertiefen. Meinen herzlichen Dank hierfür.
Was den Leserbrief betrifft, also wirklich – der hat ja mittlerweile fast schon Altertumswert. ;-)
Aber noch einmal zum Thema Homosexualität. Ich habe das in meinem Beitrag heute (06.03) um 01:33 Uhr zwar schon einmal darauf verwiesen, aber ich schreibe es gerne auch erneut.
An euch alle direkt die Frage gerichtet.... Spielt die Ursache für Homosexualität überhaupt eine Rolle. Denn davon abgesehen dass in der Wissenschaft ebenfalls keine Wahrheiten verkauft werden sondern nur Theorien die gut belegt und noch nicht falsifiziert wurden (Beweise gibt es in der Wissenschaftstheorie nicht!), ist die Ursache doch uninteressant in der moralischen Bewertung. Wie schon in meinem letzten Post als Beispiel angeführt gibt es biologische Veranlagungen die wir so nicht unterstützen und reglementieren, es gibt Konsequenzen die wir nicht schlecht finden nur weil ihr Auslöser ein schlimmer Umstand war und (um dem neuen Argument gerecht zu werden) nicht einmal jede Sucht empfinden wir im selben Mase als unanständig oder krankhaft wie andere. Davon abgesehen bezweifle ich nach meinem Wissenstand sehr, das Homosexuelle dieselben neurologischen Strukturen aufweisen, die für Suchtkranke charakteristisch sind und über den Suchtkrankheit mittlerweile definiert wird. Bei der ganzen Frage um den Hintergrund der Homosexualität geht es doch nur darum, ob diese Menschen für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden können oder nicht. Und die Konsequenzen der beiden Ansichten hier finde ich gleichermaßen ungemütlich, denn ich würde auf der einen Seite der Fraktion widersprechen wollen, die da (um Zeuges Worte zu verwenden) glaubt Geist stehe über der Materie – wir würden uns das oft wünschen aber ich fürchte wir irren uns da sehr. Menschen haben nun auch einmal Gefühle und die können es sehr erschweren „rationale“ Entscheidungen zu treffen. Auf der anderen Seite haben wir die „biologisch bestimmt“-Fraktion, die damit (wie ich denke) ohne es zu wollen einem Homosexuellen indirekt die Möglichkeit zur Selbstbestimmung abspricht.
Nun haben wir neben dem christlichen Standpunkt viele andere, in denen Homosexualität mal mehr und mal weniger legitim ist. Ich verallgemeinere es so stark, weil wie mir scheint sich gerade am christlichen Verständnis die Geister entzünden. Und hier geht es noch einmal in aller Deutlichkeit gesagt nicht um die Frage wie sich Homosexualität erklärt, sondern wie sie christlich wahrgenommen wird. So oder so sind Homosexuelle Menschen in meinen Augen nicht mehr und weniger Sünder, als ein Mann der von einer (verheirateten) Frau erregt wird, mit der er nicht verheiratet ist. Beide Handlungen (Homosexualität und Ehebruch) gelten nach einer Interpretation als Sünde, nicht aber bereits die Versuchung. Für seine Gefühle kann kein Mensch verantwortlich gemacht werden, nur für sein Handeln – und aus dieser einfachen Konsequenz heraus ist die Ursache der Homosexualität eben nicht das entscheidende.
Jedes menschliche Verhalten ist für sich genommen natürlich, denn ansonsten würde es nicht entstehen. Und meiner Meinung nach haben biologische Faktoren keine größere Geltung als sozialgeschichtliche Faktoren oder andere. Wir sollten also Absaloms Bemerkung folgen und uns nicht anmaßen Homosexualität be- oder gar verurteilen zu wollen, sondern die Frage die hinter der Diskussion steht klar formulieren – kann Gott nach christlicher Überlieferung wollen, dass wir unseren Neigungen zuwiderhandeln? Und wenn ja, welche Forderungen hat er an uns gestellt. Das sind theologische Fragen liebe Gnakis, keine naturwissenschaftlichen Fragen! Die einzig wesentliche "nicht-theologische" Frage wäre, ob wir unseren Neigungen überhaupt zuwider handeln können - aber wenn Nein, dann würde das die Gesamtheit der biblischen Forderungen absurd machen. Dies ist kein Thema speziell der Homosexualität! So oder so, aus der Forderung nach Abkehr von einer Neigung darf nicht „automatisch“ die Stigmatisierung der Neigung entstehen, das wäre verwerflich und sicherlich nicht im Sinne der Nächstenliebe.
Ich bitte sehr darum mich nicht mißzuverstehen. Meine eigene Ansicht zur Homosexualität (die ich befürworte) spielt dabei keine Rolle, es geht allein um das Verständnis der biblischen Lehre!
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