Guten Tag,
Jerom schrieb:
Es ging mir hier nur um den Faktor Zeit, den Du ins Spiel brachtest. (Die Greueltaten der rkK ist ja schon lange her)
Warum bringst du denn dann die NSDAP ins Spiel, wenn es dir nur um den Faktor Zeit ging? Dann hättest du mich ja eigentlich auch einfach nur fragen können, wann für mich die Untaten der rkk lange genug her sind und hättest nicht auch noch im selben Kontext die Nazipartei erwähnen müssen! Deshalb ist mir deine Intention schon klar! "Die rkk und die NSDAP? Mhmm, kein großer Unterschied!" Sowas finde ich innerhalb einer konstruktiven Diskussion unangemessen, weil völlig destruktiv!
Jerom schrieb:
Das sehen aber viele anders.
Noch heute werden beliebte Kindergärtnerinnen entlassen, weil sie vor 20 Jahren einen geschiedenen Mann heirateten.
Wie nennst Du denn so etwas?
Das nennt man "dritter Weg" -> https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsrecht_der_Kirchen und ich nenne es in solch einem konkreten Fall "Biblizismus". Und den mag ich nicht!
Jerom schrieb:
Provisorium, merkst Du wirklich nicht was du schreibst?
Im übrigen hat die rkK nicht aus eigenen Stücken ihre Untaten eingestellt, sondern es wurde von den weltlichen Mächten verboten.
Oh doch, ich merke schon was ich schreibe, aber ich fürchte dir ist nicht wirklich so richtig bewusst, dass du hier ganz gefährliche Halbwahrheiten verkündigst!
Beispiel Hexenverfolgung: Das Thema ist viel komplexer, als du es hier darzustellen versuchst und es ist ganz und gar nicht so, dass es keine innerkirchliche Kritik und Ablehnung der Hexenprozesse gegeben hätte. Die gab es immer! Und deshalb wurde das ganze Treiben auch nicht erst durch eine weltliche Macht beendet. Lies dich in diese Thematik doch bitte mal wenigstens ein bisschen redlich ein! Es muss ja nicht hochwissenschaftlich sein! Ich hab' dir da mal was rausgesucht: https://www.halloween.de/neuigkeiten...folgung--51459
Jerom schrieb:
Menschen foltern, sie lebendig verbrennen, töten wenn sie sich nicht taufen lassen, sind für Dich also irgendwelche Fehler?
Das ist so eine Frage, an der ich merke, dass du mich gar nicht verstehen willst und es nicht einmal versuchst mich zu verstehen! Denn ich schrieb ja bereits (Zitat): "In 1700 Jahren Kirchengeschichte geschah so allerlei Verachtenswertes und Falsches, aber es ist eben nicht so, als würde die Kirche mit all ihrer Macht noch an den vergangenen Fehlern festhalten." Oder auch (Zitat): "Ja, sie (die rkk) hat in der Vergangenheit schlimme und verurteilenswerte Taten begangen und daran darf man erinnern und auch fordern, dass sowas nie mehr geschehen darf."
Also was soll dann diese seltsame Wiederholung der immer gleichen Fragen? Du weißt doch mittlerweile, dass ich diese Untaten nicht verteidige und zu relativieren versuche. Ich verdamme deshalb nur nicht gleich die gesamte rkk und fordere wenigstens ein bisschen historische Genauigkeit und Redlichkeit in der Diskussion! Primitives Kirchenbashing ist nicht mein Ding! Hast du damit ein Problem? Muss in deinen Augen die rkk verdammt werden, abgeschafft und ihre Kirchen niedergebrannt? Und im Zweifel ihre Gläubigen noch gleich dazu? Oder reicht es diesbezüglich aus, wenn man sie diffamiert und für Dinge mitverantwortlich macht, die lange vor ihrer Geburt geschehen sind? Was für eine Saat magst du denn ausbringen, Jerom? Sprich dich nur aus!
@net.krel:
Alles was du schreibst stimmt ganz genau (bist ein aufmerksamer und guter Psychologe!)! Nur im letzten Absatz liegst du ein bisschen, wenn auch nicht völlig daneben. Du schriebst:
"In gewisser Weise "suchst" Du nach (Glaubens?)Gemeinschaft dort, wo aber keine mit Dir gewünscht ist... aufgrund zu starker Abweichungen in Kern-Glaubensfragen wenn sie denn dann ans Tageslicht kommen <-- Könnte man das so sagen @Provisorium? Oder liege ich da komplett falsch?"
Mir persönlich geht es um die innere Bereitschaft sich und seinen Glauben hinterfragen lassen zu können. Das heißt, ich suche nicht ausnahmslos, oder auch nur zu einem überwiegenden Teil, nach Bestätigung meines Glaubens, sondern ich möchte gerne verstehen, was andere Menschen an dem "Phänomen Glauben" fasziniert, wie sie ihn individuell erleben, was sie damit verbinden und wie sie ihn zum Ausdruck bringen möchten/können.
Deshalb ergreife ich auch gerne mal Partei für Gläubige, die meinen Glauben aus theologischen oder sonstigen Gründen vehement ablehnen und mich deshalb auch hin und wieder mal aus ihrer Gemeinschaft ausschließen. Die Anfragen, die diese Gläubigen an meinen Glauben stellen, möchte ich nämlich gerne "mitnehmen" und sie mir dann auch gerne durch "Herz und Kopf" gehen lassen. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass es gerade die unbequemen Fragen sind, also solche Fragen, die den Glauben wirklich treffen und buchstäblich in Frage stellen, die einen im Glaubensleben am kräftigsten Voranbringen. Sonst läuft man nämlich Gefahr, dass man glaubensmäßig "betriebslind" nur noch "im eigenen Saft schmorrt". Und das will ich nicht.
Natürlich können viele Gläubige aber gar nicht gut damit umgehen, wenn man an ihren Glauben unbequeme Anfragen stellt, oder sogar sehr gute Argumente bringt, weshalb da was mit dem persönlichen Glauben vielleicht nicht ganz richtig sein kann, bzw. unlogisch, unredlich, oder in der Konsequenz grausam und absurd ist. Und deshalb fliege ich halt manchmal hier und dort raus...:-)
Weißt du, ich denke man muss bzgl. des Phänomes Glauben eigentlich nur drei grundsätzliche Fragen stellen und schon erhält man eine sehr gute Vorstellung davon, was der Gegenüber tatsächlich und fernab irgendwelcher Selbstbezeichnungen (Christ, Jude, Moslem....) glaubt:
1. Wie ist dein Gottesbild? Also an was für einen Gott glaubst du eigentlich? Was glaubst du von ihm wissen zu können und warum? Usw....
2. Wie ist dein Weltbild? Bist du vielleicht Kreationist oder denkst du, dass es eine Evolution gab? Entsteht Materie aus Geist, oder Geist aus Materie oder vielleicht weder noch? Was bedeutet dir das Phänomen Zeit und das Phänomen Tod? Wie stehst du zu den Naturwissenschaften? Usw...
3. Wie ist dein Menschenbild? Magst du Menschen, oder findet du sie doof? Glaubst du das sie gut sind, oder vielleicht schlecht? Wer bist du, wenn du allein bist und wer bist du, wenn du in Gemeinschaft bist? Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Stellst du dich gerne über andere Menschen (vielleicht auch unbewusst oder gewohnheitsmäßig?). Kannst du Nähe ertragen? Usw...
Wenn man diese drei Anfragen stellt, kann man sich meiner Erfahrung nach danach schon ein ziemlich gutes Bild über den Glauben des Nächsten machen. Ergänzend könnte man bei Christen z.B. noch nach der Einstellung zur Bibel fragen, aber die Antworten auf die Fragen nach dem Gottesbild, Weltbild und Menschenbild geben für gewöhnlich meist schon ausreichend Auskunft darüber, wie jemand die Bibel versteht und wie er sie nicht versteht.
Nun ist es aber leider so, dass nicht wenige Menschen solche grundsätzlichen Anfragen gar nicht gut abkönnen. Vielleicht weil sie sich noch nie so wirklich mit diesen Fragen beschäftigt und deshalb keine Klarheit bzgl. solcher Fragen haben, oder weil sie vielleicht auch Angst haben, sich diesen Fragen zu stellen? Die Gründe können sehr vielfältig sein.
Ich für meinen Teil stelle mir diese Fragen jedoch regelmäßig und deshalb sind sie mir sehr wertvoll geworden, obwohl sie mich auch immer wieder in (Glaubens)Krisen stürzten. Und vielleicht sind diese Fragen ja bezogen auf das Threadthema auch gar nicht so schlecht geeignet, wenn auch nicht die Frage nach dem "Soll" zu beantworten, so doch wenigstens um eventuell ein ganz klein bisschen klarer zu sehen, welchen Weg man gehen kann und unbewusst geht...
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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