Also daß Steinigungen und Völkermord nicht im Einklang mit den Lehren Jesus alias der Bedingungslosen Liebe Gottes zu bringen sind... ich denk darin sind wir uns aber alle dann Einig, oder? Bzw. waren es schon die ganze Zeit ... und haben uns dann einfach irgendwie verheddert darin?.
Genau vor solchen, vereinfachenden und formelhaften Gleichsetzungen wollte ich eigentlich warnen und nehme persönlich Abstand davon.

Bei dir geht das so: Gott ist bedingungslose Liebe - bedingungslose Liebe ist nicht mit Gewalt in Einklang zu bringen - also kann jede Form von Gewalt nicht von Gott kommen - Jesus lehrt den Gott der bedingungslosen Liebe - also können seine Lehren nicht mit Steinigung und Völkermord in Einklang gebracht werden - im AT wird gesagt, dass Gott Steinigungen und Völkermord objektiv veranlasste - also kann der Gott des AT nicht der Gott Jesu sein.

Fertig ist das gegen jede Argumentation zugemauerte, absolut logische und entsprechend unantastbare Welt- und Gottesbild. Daraus lässt sich dann ganz wunderbar eine Ideologie nach belieben aufbauen (eben auch die der Rassisten und Nazis).

Bei mir geht das so: Gott ist ein verborgener Gott, der absolut unerkennbar ist, dessen Wesen sich jeoch in bedingungsloser Liebe offenbart - mit dieser Liebe liebt er alle Menschen, zu allen Zeiten und ganz egal in welche politischen, sozialen, gesellschaftlichen und ethischen Normen und Werte sie eingebunden sind (gerade deshalb ist die Liebe ja bedingungslos) - man muss deshalb die Werte und Normen der jeweiligen, in die Historie eingebunden, Menschengruppen kennen- und verstehenlernen, um selbst verstehen zu können wie Gott darauf antwortet und welchen Weg er mit den Menschen beschreiten möchte (die Reihenfolge ist wichtig) - da Steinigungen, Kriege und ggf, auch Völkermord zu gewissen Zeiten in der Menschheitsgeschichte absoluter Normalfall waren, veranlassten die Menschen solche Handlungen im Namen ihres Gottes und machten Gesetze daraus, die das soziale Miteinander im Innen und Außen regeln sollten - Hardliner setzten diese Gesetze nun absolut und begriffen sie als objektive Gottesoffenbarung, die unbedingt und kompromißlos befolgt werden muss (ihre Gegner, also z.B. du, setzen sie übrigens genauso absolut!) - mit der Zeit bildet sich eine zunehmende Opposition gegen diese "Hardlinerauslegung", der z.B. auch Jesus angehörte (siehe die Geschichte mit der Ehebrecherin) - auf diese Weise bleibt der Umgang mit dem Gesetz lebendig, ohne es vollends verwerfen zu müssen, denn nur aufgrund der bestehenden Todesstrafe konnte Jesus ja den Schriftgelehrten und Pharisäern bewusst machen, dass sie die Steine gegen sich selbst richten müssten, würden sie sie gegen die Ehebrecherin erheben (wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein). Sie hätten also selbst den Tod verdient und nur da ihnen dies bewusst wurde, ließen sie von der Steinigung ab - Jesu Gott ist also sehrwohl der Gott des AT, aber er versteht ihn tiefer und nicht so wortwörtlich, hardlineroberflächlich und verkündigt exakt dies - die bedingunglose Liebe Gottes scheint auf diese Weise auch durch, auf den ersten Blick, grausame und menschenverachtende Verhaltensweisen - so entsteht Kultur, Zivilisation und mit der Zeit auch ein tieferes Verständnis für den letztlich unerkennbaren Gott.

Daraus lässt sich nun keine Ideologie machen, denn man wird zum Verstehenwollen angehalten, zum Nachdenken und zum Verzicht auf Absolutsetzungen.

Allerdings prall[t]en da grad zwei Sichtweisen bzgl. jener Texte aufeinander.

Unsere - mehr oder weniger --> Wortwörtliche.

Und Provisoium's "Nicht-wortwörtliche". (<-- mich ansonsten berichtigen @Provisorium )
Der Witz ist ja, dass ich die Schriften viel mehr beim Wort nehme als ihr es tut. Ihr müsst ja Jesu Aussagen hinsichtlich des Gesetzes, seiner Gültigkeit und seiner Nützlichkeit es zu lehren und zu halten negieren und verwerfen, damit eure Logik einen Sinn ergibt. Ich muss das nicht!

LG
Provisorium