Na dann hast du eine andere Vorstellung von der Wiedergeburt als Paulus sie hatte, denn:
"... durch das Gesetz kommt es zur Erkenntnis der Sünde." (Röm. 3:20.)
Paulus hat aber den Heiden nicht erst das Gesetz gepredigt, um sie der Sünde zu überführen, sondern:
"Den Gesetzlosen war ich sozusagen ein Gesetzloser - nicht als ein Gesetzloser vor Gott, sondern gebunden an das Gesetz Christi - um die Gesetzlosen zu gewinnen." (1Kor. 9:21.)
Und da fangen die Schwierigkeiten bei den Pietisten an. Sie verstehen nicht, wie sie den Menschen das Evangelium predigen sollen, ohne ihnen erst das Gesetz gepredigt zu haben.
Es geht aber ganz einfach: man muß den Menschen etwas besseres anbieten, als das was sie haben, dann werden sie das alte selbst verlassen um in den Besitz des Besseren zu gelangen.
Wesentliche Bestandteile des Marketings sind Werbung und Vertrieb. Um seine Ware gut zu verkaufen, muß man sie den Leuten vorführen, und sie der Vorteile der neuen Ware überzeugen. Aber nicht die Menschen für ihre alte Produkte kritiesieren! Sonst stößt man auf Unverständnis und Abneigung.
Keine Angst!, niemand, der ein neues, besseres Produkt erworben hat, benutzt das alte.
Dazu müssen wir aber den Menschen etwas anbieten können, was sie haben wollen.
Apostel Paulus kritisierte die Heiden nicht für ihren Götzendienst, also überführte sie der Sünde nicht, sondern führte das Leben in Christus den Menschen vor, und bot ihnen dasgleiche an.
Der Sinn der Wiedergeburt besteht darin, daß wir in eine neue Position vor Gott gelangen, in die Position der Kinder Gottes, und zwar des Allerhöchsten. Darum sind alle andere "Götter" für uns keine Götter mehr. (Wer vom König adoptiert wurde, muß seine Bitten dem König nicht aus der Position des Untertanen durch seine Minister vorbringen, sondern kann es persönlich aus der Position des Kindes tun.)
In die Position der Kinder Gottes gelangen wir in Christus, b.z.w. in der Teilhabe am Tod und der Auferstehung Christi.
"Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus.
Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewandt) angelegt." (Gal. 3:26,27.)
Aus dieser Sicht trifft eine zusätzliche Übersetzung von Herrman Menge den Nagel auf den Kopf, in der es heißt daß die Taufe ist "ein Angebot Gottes, ein gutes Gewissen Gott gegenüber." (1Pet. 3:21.)
Es ist ganz egal, wie man früher gelebt hat: als ein religiöser Eiferer oder vollkommen gottlos -, mit der Teilhabe am Tod Christi hat das alles ein Ende.
Und mit der Teilhabe an der Auferstehung Christi fängt ein neues Leben an.
"Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten." (1Pet. 1:3.)
"... Gott hat euch zusammen mit Christus lebendig gemacht ..." (Kol.2:13.)
"Er hat uns mit Christus auferweckt ..." (Eph. 2:6.)
Daher ist es nicht nur sinnlos, sondern auch schädlich das alte Leben zu bereuen. Dadurch schleppt man den alten Menschen in das neue Leben rein. Unsere vielgepredigte Sündenbekenntnis läßt nicht zu, daß wir unser altes Leben hinter uns lassen.
"Wir sind also nicht dem Fleisch (der alten Natur) verpflichtet, Brüder, so daß wir nach dem Fleisch (nach der alten Natur) leben müßten." (Röm. 8:12.)
Unsere alte Natur war ein Sünder. Und ein Sünder muß seine Sünden erkennen und bekennen. Mit der Teilhabe am Tod Christi ist dieses Kapitel unseres Lebens ein für allemal abgeschlossen. Als Sünder sind wir mit Christus gestorben.
"So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus." (Röm. 6:11.)
In Christus sind wir keine Sünder mehr, sondern eine neue Schöpfung:
"Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden." (2Kor. 5:17.)
Die Geistestaufe aber ist ein Vorrecht der Kinder:
"Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater." (Gal. 4:6.)
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