Andacht Gnade für den Augenblick

von Max Lucado


Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.- Jesaja 40:29


Das Unsichtbare sehen

Einst fand man in einem Konzentrationslager folgende beispielhafte Worte des Glaubens. Ein Gefangener hatte sie dort in die Wand geritzt:

Ich glaube an die Sonne, obwohl sie für mich nicht scheint.

Ich glaube auch dann an die Liebe, wenn sie mir nicht erwiesen wird.

Ich glaube an Gott, auch wenn er nicht zu mir spricht.

Ich versuche, mir die Person vorzustellen, die diese Worte in die Wand ritzte.
Ich male mir aus, wie eine bis auf die Knochen abgemagerte Hand nach einer Glasscherbe oder einem Kieselstein greift und anfängt, damit die Wand zu bearbeiten.
Ich sehe vor meinem inneren Auge, wie der Gefangene in der Finsternis die Augen zusammenkneift, während er mühevoll jeden einzelnen Buchstaben formt.
Was für eine Hand mag es gewesen sein, die einer solchen Überzeugung Ausdruck verleihen konnte?
Was für Augen mögen es gewesen sein, die in einer so entsetzlichen Lage Gutes zu erkennen vermochten?

Darauf gibt es nur eine Antwort. Es waren Augen, die entschlossen waren, das Unsichtbare zu sehen.