Ergebnis 1 bis 10 von 31

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Schönen guten Morgen,

    - Die Hinwendung zu Gott ist mit einem auf die Welt gerichteten Wollen und Begehren unvereinbar. Daher ist die erste Aufgabe des Menschen, der eine Einigung mit Gott erstrebt, sich von allen solchen Bestrebungen zu reinigen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass er vergöttlicht wird.
    Also bevor hier jetzt irgendjemand aufgrund dieser leider ziemlich lieblos zusammengestellten Eckhartzitate und Wikipediainterpretationen auf die Idee kommen sollte, dass Eckhart im Kontext unserer bisherigen Unterhaltung lehren würde, dass sich der Mensch von den Objekten und Subjekten der Welt abwenden soll, um der Stimme Gottes gewahr werden zu können, möchte ich Eckhart dann doch gerne mal bisschen ausführlicher zu Wort kommen lassen:


    "Die Leute sagen einem: „Ach ja, lieber Herr, ich wollte gerne, ich stünde auch mit Gott auf so gutem Fuß und hätte so viel Sammlung und Frieden mit Gott, wie andere Leute haben. Hätt ich’s nur auch so gut und könnte so arm sein!“ Oder: „Ich komme nie in die rechte Stimmung, außer ich weile da oder dort, treib es so oder so, ich muss ohne Dach und Decke leben, oder in einer Klause, oder im Kloster.“


    "Aber daran bist du wahrhaftig ganz alleine schuld; eigener Wille ist es, weiter nichts, ob du’s auch nicht Wort haben willst. Nimmer steht ein Unfriede in dir auf, er entspringt aus Eigenwillen, man sei sich dessen bewusst oder nicht. Was wir uns da einreden: Man müsse diese Dinge fliehen und jene suchen, ausgerechnet diese Stätten und Menschen, diese Weise, diese Richtung, diese Beschäftigung – nicht das ist schuld, dass die Lage oder die Dinge dich hinderten. Sondern du bist es in den Dingen selber, was dich hindert, deine Stellung zu den Dingen ist verkehrt."


    Ich hoffe die kleine aber feine und letztlich entscheidende Akzentverschiebung ist deutlich geworden! Eckhart sieht das Problem nicht in den uns umgebenden Objekten und Subjekten, sondern im Eigenwillen des Menschen. Wenn also die Stimme Gottes zu Eckhart sprechen würde "lass das!", dann wären damit nicht die uns umgebenden Objekte und Subjekte gemeint, sondern allein der Eigenwille des Menschen.

    Für Eckhart wäre es deshalb sogar hochproblematisch, wenn sich ein Mensch auf der Suche nach Gottes Stimme ganz bestimmten Objekten und Subjekten bewusst enthalten, oder sich von ihnen abwenden würde, weil das dann eben Ausdruck des Eigenwillens wäre. Das Problem liegt für Eckhart also nicht außerhalb des Menschen sondern im Menschen. Dort wohnen "fremde Gäste" (so nennt er das tatsächlich und meint damit u.a. den Eigenwillen) die so laut sind, dass man der Stimme Gottes nicht gewahr werden kann.

    Deshalb soll der Mensch vom eigenen Willen lassen und damit einen "Ermöglichungsgrund" schaffen, auf dem ihm Gott in allem, im gesamten Leben und also auch in allen Objekten und Subjekten, begegnen und zu ihm sprechen kann. Eckhart lehrt also keine "Weltabgewandheit" oder bestimmte Form von Askese, sondern das Leben aus der Überfülle Gottes, die sich dem Menschen immer dann eröffnet, wenn er die Dinge nicht mehr aus Eigenwillen anstrebt, sondern sie sich ohne warum und ohne wozu, als Selbstzweck, von Gott schenken lässt.

    Das nur mal schnell klargestellt, bevor hier noch der Eindruck entsteht, Eckhart würde die Objekte und Subjekte der Welt negieren! Für ihn sind das alles reiche Gaben Gottes die er sehr gerne empfängt und an denen er auch Lust und Freude hat (die sind nämlich auch nicht das Problem), gerade weil er sie nicht aus seinem Eigenwillen heraus erstrebt, sondern dankbar aus Gottes Händen empfängt.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Das nur mal schnell klargestellt, bevor hier noch der Eindruck entsteht, Eckhart würde die Objekte und Subjekte der Welt negieren!
    Gottbehüte Nein, Provisorium (Moin). Also zumindest nicht bei mir.

    Ich seh eigentlich kein Widerspruch zwischen den Wiki- Eckhart- Zitaten/Kommentaren und zu Deinen Erläuterungen im Beitrag... noch zu Digidos Beiträgen bzgl. "die Welt Loslassen... überwinden..."... noch zu meinen eigenen Ansichten dazu.

    Versteh die ganze Aufregung da grad gar nicht.

    Ich fand diese "meine Auswahl" aus Wiki eigentlich ein guten gemeinsamen Nenner wo wir uns alle treffen würden... oder könnten.


 

Ähnliche Themen

  1. Gottes Stimme hören
    Von poetry im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 08.05.2011, 19:51
  2. gottes Stimme
    Von NeueHoffnung im Forum Erlebnisse
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 08.05.2011, 19:19
  3. Das Weltliche vorübergehen lassen & auf Gottes Stimme hören
    Von GodmySaviour777 im Forum Predigten, Losungen, Bibelverse, Videos und vieles mehr.
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 05.05.2008, 19:57

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •