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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Also ich mache dann auch mal hier in diesem Thread weiter und will nur einen Aspekt aus net.krels Post aus dem anderen Thread aufnehmen, um irgendwie mal ins Thema zu finden. Ich kann aber leider unmöglich auf alles eingehen, was net.krel geschrieben hatte, weil dann müsste ich wieder ein Buch schreiben. Grundsätzlich war ich aber auch durchaus mit net.krels Ausführungen einverstanden, fand sie nur leider nicht so auf den Punkt gebracht, wie ich es mir aufgrund meiner ursprünglichen Frage eigentlich gewünscht hätte.

    Aber egal, ich zitiere jetzt mal eine Aussage aus diesem Post, die ich nicht ganz richtig finde und anhand derer ich vielleicht darstellen kann, weshalb ich Gottes Stimme nicht mit Inspiration oder Intuition gleichsetzen mag.

    Woher hatte Jesus seine Lehren? Sicherlich nicht aus dem AT... denn diese Lehren erweiterte er ja. Denn man kann eine Lehre nicht durch sich selbst erweitern... es braucht neuen Input dazu.

    Jesus hatte sie von Gott erhalten. Daher sagte Jesus ja auch immer daß er nicht "aus sich selbst rede"... sondern nur das --> was er "vom Vater gehört hat.
    Also im Grunde genommen hatte ich mich zu diesem Thema ja bereits in dem anderen Thread geäußert und kann es deshalb hier ganz einfach nochmal wiederholen.

    Jesus war Jude und von klein auf wurde er im mosaischen Gesetz in einem jüdischen Umfeld unterrichtet und hatte zudem auch großes Interesse daran. Deshalb könnte ich nun unmöglich behaupten, dass Jesus seine Lehren unabhängig vom AT entwickelt hätte. Im Gegenteil, die Lehren des AT bildeten seine kulturelle und sicher auch seine persönliche Grundlage, denn er lebte ja in ihnen.

    Dann kam aber die Taufe Jesu und im Rahmen derer tatsächlich ein "Inspirationserlebnis", als sich der Himmel auftat und Jesus bewusst wurde, dass er der geliebte Sohn Gottes ist. Diese beiden Lebenserfahrungen sind deshalb meiner Meinung nach ursächlich für das weitere Wirken Jesu.

    Um das nochmal kurz zu verdeutlichen: Im mosaischen Gesetz unterrichtet werden und in einer jüdischen Kultur aufwachsen und seine ersten Erfahrungen machen, bedeutet grundsätzlich, dass die gesamte Lebenswirklichkeit davon beeinflusst wird. Es gibt zahlreiche Ge- und Verbote, die Wocheneinteilung richtet sich nach dem Sabbath, die jüdischen Feste müssen gehalten werden, Speisevorschriften müssen beachtet werden usw.usf. Der gesamte Lebensalltag ist davon durchwoben und deshalb möchte ich gerne behaupten, dass Gottes Stimme sich auch exakt darin widerspiegelt.

    Das ist aber noch nicht alles. Die alleinige Konzentration auf ein (ich nenn' es jetzt mal) frommes und gesetzestreue Alltagsverhalten, kann den Menschen auch sehr stark mit seinem Versagen und seinem Unvermögen konfrontieren. Eben immer dann, wenn es einem nicht gelingen mag, sich komplett und einwandfrei den Gesetzen entsprechend zu verhalten. Exakt diese Erfahrung bezeichnete ich dann in dem anderen Thread als "potentiell in die Verzweiflung führend", weil sich der Mensch dann eben als "nicht ausreichend" erleben kann. Und diese "nicht ausreichenden Menschen" gab es zu Jesu Zeiten im hohen Maße. Das waren die Ungerechten, die Huren und Zöllner usw und mit denen hatte man als frommer Jude nix zu tun - von denen hielt man sich fern.

    Jesus jedoch verbrachte mit Vorliebe seine Zeit mit diesen "Ausgestossenen" und das lag meiner Meinung nach eben an seiner Tauferfahrung. Er wusste daher nämlich, dass wir die geliebten Kinder Gottes sind und dementsprechend das Ausgrenzen der "Verzweifelten" und "nicht ausreichenden Menschen" falsch.

    Die Stimme Gottes hatte hier also einen umfassenden, integrierenden, ja zärtlich umarmenden Charakter, die es Jesus ermöglichte, sich entgegen den Gepflogenheiten vieler frommen Menschen, auch mit den "Ausgestossenen" zu unterhalten und ihnen vom Reich Gottes zu erzählen. Das Reich Gottes ist nämlich der (um mal net.krels Worte zu benutzen) Bewusstseinszustand, in dem du dich als Kind Gottes bedingungslos geliebt weißt! Du trittst ein in dieses Reich, wenn du der Liebe Gottes in allem was dir in deinem Leben begegnen mag, gewahr werden kannst. Und gerade deshalb spricht die Stimme Gottes eben nicht nur inspirativ oder als Intuition zu dir, sondern als Leben!

    Digido schrieb: Mit anderen Worten, der Mensch will glücklich werden.

    Und damit sind wir schon bei den zwei einzigen Wegen, die es gibt: dem "schmalen" und dem "breiten Weg", Gott und Mensch.
    Also das der Mensch gerne glücklich werden möchte, Lust empfinden und Unlust vermeiden, verstehe ich ja sehr gut, aber was hat das jetzt eigentlich mit der Stimme Gottes und einem breiten und einem schmalen Weg zu tun? Sorry, das verstehe ich nicht.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  2. #2

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    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Also das der Mensch gerne glücklich werden möchte, Lust empfinden und Unlust vermeiden, verstehe ich ja sehr gut, aber was hat das jetzt eigentlich mit der Stimme Gottes und einem breiten und einem schmalen Weg zu tun? Sorry, das verstehe ich nicht.

    LG
    Provisorium
    Hallo,
    ich wünsche allen hier ein FROHES OSTERN! Möge die Kraft, die einen Menschen befähigte, den Tod zu besiegen, uns beflügeln in der Gewissheit, dass sich auch alle unsere viel kleineren Probleme lösen werden!

    Nun, was hat das mit der Stimme Gottes und den zwei Wegen zu tun?
    Nachdem man angelangt ist, dass man eigentlich nur Lust gewinnen und Unlust vermeiden will, muss man natürlich fragen, ob Lust und Unlust unmittelbar mit den Objekten/Subjekten unserer Lust/Unlust verbunden ist?
    Wäre das der Fall, müssten alle Menschen bei gleichen Objekten/Subjekten gleich empfinden, also alle die gleiche Musik lieben, alle die gleichen Tätigkeiten gern haben usw.
    Da das nicht der Fall ist, ist zu fragen, woher die subjektiven Beurteilungen kommen? Und kann man überhaupt dauerhaft glücklich werden, wenn man das Glück dort sucht, wo es nicht zu finden ist? Alle Probleme ergeben sich ja daraus, dass sich die Menschen gegenseitig bei ihrem Glücksstreben in die Quere kommen.
    Derjenige, der nach wirklichen Lösungen des menschlichen Problems sucht wird nun nicht weiter blind den eigenen Vorstellungen von Glück/Unglück folgen wollen, sondern nach einer anderen Möglichkeit der Selbstverwirklichung.
    Der breite Weg ist, dass man weiter seinen eigenen illusionären Vorstellungen folgt, weil sie einem nicht einmal als illusionär bewusst werden oder weil es bequem ist.
    Den schmalen Weg betritt man, wenn man das Glück nicht mehr in den Objekten/Subjekten dieser Welt sucht.
    Um also Gottes Stimme hören zu können, muss man immer auch die eigenen Stimmen hören, die einen aus Gewohnheit und Nichterkenntnis zu den immer gleichen oder ähnlichen Handlungen animieren wollen.

    LG,
    Digido

  3. #3
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    Huhu - da bin ich wieder,

    Nachdem man angelangt ist, dass man eigentlich nur Lust gewinnen und Unlust vermeiden will, muss man natürlich fragen, ob Lust und Unlust unmittelbar mit den Objekten/Subjekten unserer Lust/Unlust verbunden ist?
    Wäre das der Fall, müssten alle Menschen bei gleichen Objekten/Subjekten gleich empfinden, also alle die gleiche Musik lieben, alle die gleichen Tätigkeiten gern haben usw.
    Also ich finde' ja schon, dass unsere Lust und Unlust durchaus mit Objekten und Subjekten in Verbindung steht, aber eben nicht notwendigerweise mit den immer selben. Nicht jeder mag z.B. die gleiche Musik, aber Musik als Oberbegriff verstanden, der dann individuell und eben nach Lust und Laune mit Inhalt gefüllt sein kann (Klassik, Jazz, Pop, Rock etc), kann doch durchaus ein allgemeines Objekt unsrer Lustempfindung sein, oder?

    Noch deutlicher wird das meiner Meinung nach bei der Unlust. Selbstverständlich sind die Objekte die uns Unlust bereiten nie die völlig gleichen, aber in ein stark verschimmeltes Stück Brot würde wohl trotzdem niemand freiwillig beißen. Das ist ja eher unlustig.... Oder der Schmerz: Das bekommen schon kleine Kinder beigebracht, dass man das Objekt heiße Herdplatte nicht anfasse sollte. Das macht nämlich auch keine Lust, sondern Aua!

    Da das nicht der Fall ist, ist zu fragen, woher die subjektiven Beurteilungen kommen?
    Na ich denke schon, dass sich die subjektiven Beurteilungen durchaus auf das Prinzip "Lust erzeugend" und "Unlust vermeidend" beziehen können, aber dies eben im Rahmen dessen, was der Einzelne darunter versteht. Und da gibt es dann durchaus Unterschiede. Jedoch mag der Mensch ja grundsätzlich schon Lust haben und Unlust vermeiden, auch wenn sich das nicht objektiv, sondern völlig subjektiv ausdrückt.

    Letztendlich sind unsere subjektiven Beurteilungen doch Ausdruck eines gelebten Lebens und der darin gemachten Erfahrungen, denke ich mal. Sie sind deshalb z.B. soziologisch, kulturell, biologisch, religiös und natürlich immer auch zeitgeistig geprägt. Und dann kommen selbstverständlich auch immer noch unsere individuellen Neigungen und Interessen dazu, die unsere subjektiven Beurteilungen begleiten.

    Und kann man überhaupt dauerhaft glücklich werden, wenn man das Glück dort sucht, wo es nicht zu finden ist? Alle Probleme ergeben sich ja daraus, dass sich die Menschen gegenseitig bei ihrem Glücksstreben in die Quere kommen.
    Puh, da machst du aber große Themenblöcke auf! :-)

    Also ich denke dauerhaftes Glück würde vielleicht gar nicht mehr als Glück empfunden werden, sondern eher als normal. Und das Normale trägt durchaus den Keim der Unlust in sich....(reine Vermutung)

    Inwiefern sich jedoch die Menschen in ihrem Glücksstreben in die Quere kommen, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn alle nach dem gleichen Glücksobjekt strebten, würde das mit Sicherheit stimmen, aber die "Objekte der Begierde" sind ja meiner Meinung nach nicht völlig identisch. Wobei der schnöde Mammon da selbstverständlich schon ein großer Gleichmacher ist...

    Derjenige, der nach wirklichen Lösungen des menschlichen Problems sucht wird nun nicht weiter blind den eigenen Vorstellungen von Glück/Unglück folgen wollen, sondern nach einer anderen Möglichkeit der Selbstverwirklichung.
    Aber ist das nicht schlussendlich das Gleiche? Wird da letztlich nicht nur ein Begriff ausgetauscht und man sucht dann eben nicht mehr nach den eigenen Vorstellungen Glück herzustellen und Unglück zu vermeiden, sondern man sucht stattdessen nach Selbstverwirklichung, von der man ja aber sicher Glück erwartet und hofft, dass sich Unglück vermeiden lässt. Also ist die grundlegende Motiviation da nicht zumindest sehr sehr ähnlich?

    Der breite Weg ist, dass man weiter seinen eigenen illusionären Vorstellungen folgt, weil sie einem nicht einmal als illusionär bewusst werden oder weil es bequem ist.
    Den schmalen Weg betritt man, wenn man das Glück nicht mehr in den Objekten/Subjekten dieser Welt sucht.
    Das musst du mir bitte nochmal genauer erklären. Das verstehe ich nicht. Wieso sind denn die eigenen Vorstellungen plötzlich illusionär?

    Also ich nehme jetzt mal an, dass das Glück des Menschen ganz grundsätzlich nicht in den Objekten der Welt liegt. Dann ist der Gedanke, das Glück wäre dort zu finden, illusionär. Meinst du das?

    Um also Gottes Stimme hören zu können, muss man immer auch die eigenen Stimmen hören, die einen aus Gewohnheit und Nichterkenntnis zu den immer gleichen oder ähnlichen Handlungen animieren wollen.
    Meinst du mit "eigenen Stimmen" die Reflektion? Jo, finde ich auch sehr wichtig. Ist aber im hohen Maße verstandesbasiert und findet deshalb seine Grenzen immer dort, wo sie eben auch der Verstand hat. Und Gottes Stimme möchte ich nun eigentlich nicht meine verstandesmäßigen Grenzen zumuten...:-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  4. #4

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Das musst du mir bitte nochmal genauer erklären. Das verstehe ich nicht. Wieso sind denn die eigenen Vorstellungen plötzlich illusionär?

    Also ich nehme jetzt mal an, dass das Glück des Menschen ganz grundsätzlich nicht in den Objekten der Welt liegt. Dann ist der Gedanke, das Glück wäre dort zu finden, illusionär. Meinst du das?

    Meinst du mit "eigenen Stimmen" die Reflektion? Jo, finde ich auch sehr wichtig. Ist aber im hohen Maße verstandesbasiert und findet deshalb seine Grenzen immer dort, wo sie eben auch der Verstand hat. Und Gottes Stimme möchte ich nun eigentlich nicht meine verstandesmäßigen Grenzen zumuten...:-)

    LG
    Provisorium
    Hallo,
    ja, es ist richtig, dass das Glück grundsätzlich nicht in den Objekten der Welt liegt. Ebenso wenig, wie die Liebe, die Ruhe, der Frieden usw.
    Aber durch die menschliche Konditionierung, wie sie spätestens mit der Geburt beginnt, werden wir getrimmt, alles das in den Objekten/Subjekten der Welt zu suchen.
    Die Menschen wollen ja erst einmal nichts ausgesprochen Böses. Sie wollen nur ihr "Glück". Da es dem einen anscheinend verwehrt ist, überfällt er eine Bank, um dann Freiheit von Geldsorgen und um anschließend Vergnügen zu haben. So hat eben jeder seine Vorstellungen vom Glück und dem Weg, es sich zu verschaffen. Andere führen Kriege, denn die Wirtschaft muss ja laufen, schließlich wollen wir einen hohen Lebensstandard nicht aufgeben.
    Dieser ganze Unsinn, wird ewig so weitergehen und schlimmer werden, wenn wir eben nicht erkennen, dass wir ewige Wesen sind, und damit alles unmittelbar und ewig zugeeignet haben können, wenn wir nur unsere falschen Auffassungen aufgeben und die richtigen kultivieren.

    Ja, und wenn man eben den Weg der Wahrheit gehen will, dann werden sich eben die gewohnten Vorstellungen immer wieder zu Wort melden und so laut reden, dass man die Stimme, die sagt "Lass los" oft nicht hört.

    LG,
    Digido


 

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