Schönen guten Morgen net.krel,

möchte nur kurz vorweg sagen daß ich keinesfalls Disharmonie in unseren Dialog bringen möchte.
Das will ich auch ganz bestimmt nicht. Wenn ich deshalb in irgendeinem meiner Posts etwas ansprechen sollte, das für dich sowas wie ein rotes Tuch ist, dann sag' bitte einfach bescheid und dann lassen wir das Thema einfach weg. (Also bitte nur als mein Vorschlag verstehen)

Dennoch beim Lesen Deiner Antwort ich das Gefühl habe daß Du der Intuition eher misstrauisch gegenüberstehst

weil sie einem ja, wie Du schreibst, was falsches sagen könnte.

Oder das eigene Herz würde einem was falsches sagen.
Nein, das hast du dann nicht ganz richtig verstanden. Mir geht es gar nicht so sehr um das Thema Misstrauen (das hast du von dir aus angesprochen), sondern ich wollte lediglich verstehen können, was du unter Intention/Inspiration persönlich verstehst, wie und wo sie dir begegnet und weshalb du sie dann im Gegensatz zu irgendwelchen Schriften, als verlässlicheren und sogar schnelleren Weg (du schriebst "ohne Umwege") betrachtest?

Bzw. Du auch diese Begriffe und "meine Rede" darüber als schwammig auffast während man - zB - in der Bibel und somit "im Außen" was Handfestes hat im Vergleich dazu.
Schwammig bleibt die Rede von der Intention/Inspiration finde ich immer dann, wenn sie nicht sagen kann, was sie ist, wie man sie wahrnimmt, oder inwiefern sie sich z.B. vom Willen oder einer verstandesmäßigen Gedankentätigkeit unterscheidet. Und die Bibel, das weißt du, halte ich persönlich für ausgesprochen gefährlich. Sie kann meiner Meinung nach ganz unschöne Dinge in einem Menschen bewirken und dann z.B. als Grundlage für irgendwelche menschenfeindlichen Ideologien dienen (Biblizismus und so).

Warum sollte ich in einer Buchsammlung welche vor 2000 - 3500 Jahren geschrieben wurde danach suchen? Die Leute von damals lebten in eine komplett anderen Zeit und Kultur und kannten mich logischerweise ja auch nicht persönlich....
Man kann deshalb sehr viel Wertvolles in der Bibel finden, weil sich zwar in der Tat kulturell ganz viel verändert hat (aber gerade das finde ich z.B. hochinteressant und inspiriert mich ungemein), aber der Mensch hat sich grundsätzlich nicht wirklich verändert. Die Motivationen, Antriebe, Affekte, sozusagen der gesamte "Seelenhaushalt" ist noch exakt derselbe! In der Bibel wird geliebt, gestritten, gelitten, intregiert, geholfen und gerettet...kurz, sie ist voller Leben und unser eigenes Leben kann sich deshalb in den Geschichten der Bibel widerspiegeln.

Und zzgl. zu all dem würde ich parallel auch "denjenigen Fragen" welcher auf alle Fragen und Problematiken alle Antworten besser kennt als jeder Mensch --> nämlich Gott selbst.

Ich würde Gott bitten alle beteiligten zu inspirieren. Mich selbst und alle die ich nach Antworten frage.

Zu meinen Gottglauben (und ich denke bei den allermeisten ist das ja auch so) gehört dazu daß Gott auf alle Fragen alle Antworten kennt.

Gott ist eigentlich die ultimative Quelle dazu. Wenn nicht Gott wer oder was dann?
Das ist natürlich ganz wunderbar, aber wie spricht denn dann Gott seine Antworten auf deine Fragen aus? Sicher kann er das durch Menschen tun, er soll's sogar schon durch brennende Dornenbüsche getan haben, aber z.B. bei mir tut er das durch ganz alltägliche Dinge. Manchmal durch Texte, manchmal durch Musik, manchmal über das Lächeln eines Fremden, über die aufknospenden Blumen des Frühlings, über Gerüche und Geschmack, über meinen Morgenkaffee, über das Atmen meines Hundes, der sich's gerade halb auf mir liegend bequem gemacht hat, eben über die Ganzheit meines Lebens und meines Menschseins. Inspiration und Intention ist davon also gar nicht ausgeschlossen, aber ich bewerte sie eben nicht höher als andere Dinge und ich habe auch schon die Erfahrung machen dürfen, dass ich mich intuitiv täuschte und mich eine Inspiration enttäuschte.

Wenn, dann "hören" wir falsch. Oder haben erst gar nie gelernt auf die Intuition zu hören. Was in einer Materialistischen Gesellschaft und deren Bildungs-Systemen leider der Fall ist... was dann, in meinen Augen, dringenden Nachholbedarf hat.
Genau das ist der Punkt, lieber Bruder! Wenn du tatsächlich die Gefahr siehst, dass in einer materiellen Gesellschaft das intuitive Hören verlernt werden, oder sogar ganz falsch interpretiert werden kann, dann ist das doch ein riesengroßes Problem und dann müsstest du doch auch irgendwie sagen können, wie der in einer materiellen Gesellschaft lebende Mensch, seinen Nachholbedarf befriedigen kann. Sonst lässt du ihm am End' ja völlig im Regen stehen und er gewinnt schlussendlich vielleicht sogar den Eindruck, dass er immer wieder nur falsch hört, wenn er sich nach Innen kehrt. Endstation Verzweiflung!

LG
Provisorium