Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
Schönen guten Morgen,

En masse. Im Grunde hat ja jeder Text und jedes Wort eine mehrfache Dimension und dabei sicher auch immer eine solche, die in einem Menschen etwas zum Klingen bringen kann. Ernest Hemingway z.B., der ja als besonders talentierter Kurzgeschichten-Autor galt, wurde einmal gebeten, die kürzeste Kurzgeschichte zu erzählen, die er kenne. Und er erzählte dann, dass er einmal mit einem Boot auf einem Fluss unterwegs war und ihm dort diese Geschichte begegnete. Sie stand auf einem Schild am Ufer, sagte er und lautete: "For Sale: Baby Shoes unused."
Hallo Provisorium,

solche Texte meinte ich eigentlich nicht. Hemingway war ja kein Mensch, der einen spirituellen Weg ging. Er vermittelte auch kaum höhere Einsichten, obwohl er in einem seiner Romane ein eigenes Nahtoderlebnis schildert. (Übrigens habe ich früher als ich noch rein weltlich gesinnt war, Hemingway recht gern gelesen).

Ich sag mal so: Jedwede Gemeinschaft, es muss also keine religiöse sein, kann leider auch zu dem werden, was du hier als Gefängnis beschrieben hast. Eine selbständige und bewusste Auseinandersetzung mit dem was man Leben nennt und wonach sich der Suchende ausstreckt, ist nämlich ganz grundsätzlich notwendig. Religiöse Gemeinschaften können deshalb auch durchaus hemmend wirken, sollte man tatsächlich sein Heil in diesen Gemeinschaften suchen, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Menschen in der Regel ihr Heil in der Gemeinschaft suchen. Ich glaube vielmehr, dass sie in aller Regel Gott gemeinsam mit der Gemeinschaft suchen.
Ich habe den Eindruck, dass die christlichen Gemeinschaften eher für viele ein Ruhekissen darstellen. Da meint man nicht mehr ernsthaft suchen und fragen zu müssen. Existentieller Ernst ist da kaum feststellbar.

Das kann, muss aber nicht so sein. Ich kenne durchaus Menschen, die in sich keinen Frieden zu finden vermochten, sondern immer nur Befindlichkeiten. Sie haben nicht die Erfahrung gemacht, dass einem alles als Gabe Gottes schmecken kann und schon gar nicht die Erfahrung des "je und immerdar". Sie tragen Schuld- und Schamgefühle aufgrund ihrer Lebenserfahrungen in sich und wenn sie sich mit ihrem inneren Menschen auseinandersetzen, begegnen sie auch beständig der Schuld und der Scham. Ganz so einfach ist das deshalb meiner Erfahrung nach einfach nicht. Man kann nicht salopp sagen, dass man sich nur nach innen kehren muss und schon wird alles gut, oder zumindest beständig besser.

LG
Provisorium[/COLOR][/FONT]
Schuld und Scham ist ja erst einmal die Grenze zum Inneren. Das muss ja überwunden werden, um zum Frieden kommen zu können.

LG,
Digido